Befragung zum Thema nosokomiale Infektionen Befragung zum Thema nosokomiale Infektionen
Mission: Infection Prevention

M: IP® Index 2023 – Nosokomiale Infektionen bedrohen die Existenz von Kliniken

Im Jahr 2021 erstmals gestartet, liegt nun der zweite von HARTMANN in Auftrag gegebene Mission: Infection Prevention Index (M: IP® Index) vor. In der Erhebung werden Führungskräfte und Hygieneverantwortliche in deutschen Krankenhäusern nach ihren Einstellungen zur Infektionsprävention und dem Status des Infektionsschutzes in ihren Einrichtungen befragt. Die Benchmark macht Veränderungen in der Einstellung und im Verhalten beim Thema Infektionsprävention sichtbar. Mit einem M: IP® Index von 112,1 gegenüber 112,8 im Jahr 2021 zeigen sich zwar nur geringe Abweichungen, dennoch lassen sich einige Trends erkennen.
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Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:

  • Nosokomiale Infektionen (N) werden nicht nur langfristig als erhebliches Risiko für die Existenz von Krankenhäusern angesehen, sondern zunehmend auch kurzfristig.
  • Nur jeder 5. Befragte ist der Meinung, dass die Personalausstattung in seiner Einrichtung den formalen Anforderungen an den Infektionsschutz genügt.
  • Gerade einmal gut die Hälfte der Teilnehmer gibt an, dass die gelebte Praxis mit den Empfehlungen zum Hygienemanagement übereinstimmt.
  • Systempartnerschaften mit der Industrie und Fachberatern gewinnen im Kampf gegen Krankenhausinfektionen immer mehr an Bedeutung.
  • Angesichts mangelnder Fördermittel steigt die Bereitschaft, mit Eigenmitteln in den Infektionsschutz zu investieren.
M:IP 2023 Grafik

Der M: IP® Index: Das Risikobewusstsein steigt

Laut der von HARTMANN beim Marktforschungsinstitut Psyma + Exevia Health in Auftrag gegebenen Umfrage sehen 78 % der Befragten in nosokomialen Infektionen längerfristig ein erhebliches Risiko für ihre Klinik. Mit 93 % ist die Risikowahrnehmung bei den kaufmännischen Direktoren besonders hoch. Weitere 21 % der Befragten teilen die Einschätzung zumindest teilweise.

81 % der Teilnehmer betrachten Krankenhausinfektionen auch kurzfristig als Existenzbedrohung. Das entspricht einer Zunahme gegenüber der ersten Befragung im Jahr 2021 von 22 %.

Der Index ist Teil der Mission: Infection Prevention (M: IP®) – dem ganzheitlichen Ansatz zur Vermeidung nosokomialer Infektionen. Mit seinem M: IP®-Konzept bietet HARTMANN eine Vielzahl von Tools, um die Zahl nosokomialer Infektion zu verringern, wie z. B. eine Hygiene-Plattform mit digitalen Instrumenten zur Compliance-Beobachtung und SOP-Verbesserung sowie Schulungen.

„Ein effizienter Schutz vor Infektionen, die in Zusammenhang mit einer medizinischen oder pflegerischen Behandlung stehen, ist für Kliniken von größter Bedeutung. Unser M:IP® Index ist ein wichtiger Indikator für die Bewertung der Risiken und der gelebten Praxis in den Kliniken. Die Erkenntnisse kündigen nicht nur frühzeitig Trends an. Die Daten geben auch wichtige Impulse für die Optimierung oder Neuentwicklung von Strategien zur Infektionsprävention“, erklärt Thomas Haeni, Vice President R&D Risk Prevention + HAI Programm der HARTMANN GRUPPE.

MIP Index 2023 Position der Befragten

Vielfältige Themen

Entsprechend der Komplexität des Themas basiert der M: IP® Index auf 5 Themenbereichen mit vertiefenden Fragen

  1. zur Einschätzung des Infektionsgeschehens
  2. zum Hygienemanagement (Strukturqualität/Personal, Prozessqualität/Konformität mit Empfehlungen/Verordnungen)
  3. zur Bedeutung von Fördermitteln/Investitionsbereitschaft
  4. zu externen Beratungs- und Serviceleistungen
  5. zur Datennutzung

Auf Basis der Umfrageergebnisse in den jeweiligen Themenbereichen wird ein Index ermittelt. Liegt dieser über 100, deutet das auf eine positivere Bewertung des Infektionsschutzes, während ein Index unter 100 eine ungünstige Lage widerspiegelt. Über alle Themenbereiche hinweg zeigt der M: IP® Index 2023 (Index 112,1) gegenüber 2021 (Index 112,8) nur geringe Abweichungen. In diesem Jahr sehen aber deutlich mehr Befragte eine Existenzbedrohung ihrer Einrichtungen nicht nur durch NI, sondern auch durch die Corona-Pandemie. Um gut 30 % gegenüber 2021 stieg der Anteil derjenigen, die ihre Klinik durch Corona in ihrer Existenz gefährdet sehen.

Personalmangel zunehmend ein Problem

Verschlechtert hat sich im Hygienemanagement auch die Strukturqualität, die sich vor allem in der personellen Ausstattung bemerkbar macht. Nur 34 % sehen ihre Einrichtung ausreichend mit Hygienefachkräften besetzt. Bei der letzten Befragung gaben noch mehr als die Hälfte der Befragten an, dass ihre Klinik bei der Ausstattung mit Hygienefachkräften gut aufgestellt sei. Leichte Rückgänge sind auch bei den Krankenhaushygienikern und den hygienebeauftragten Ärzten zu verzeichnen.

Hier scheint sich der auch in anderen Berufsgruppen des Gesundheitswesens dramatisch ansteigende Fachkräftemangel bemerkbar zu machen – mit Konsequenzen für die gelebte Praxis: Diese sehen besonders die kaufmännischen Direktoren kritisch. 2021 gab noch jeder zweite Finanzverantwortliche an, die gelebte Praxis stimme mit den Anforderungen an die personelle Ausstattung überein. Zwei Jahr später halten nur noch 7 % die Strukturqualität für ausreichend umgesetzt.

Gleichzeitig besteht kaum Zweifel bei den Befragten, dass die Personalstärke und die Qualifikation in Hygienefragen entscheidende Parameter im Kampf gegen NI sind: 99 % stimmen der Aussage teilweise oder ganz zu, dass eine unzureichende hygienische Qualifikation das Auftreten von Krankenhausinfektionen begünstigt. 90 % (stimme zu) sehen den Infektionsschutz bei personeller Unterbesetzung gefährdet.

Außer Frage steht bei den Teilnehmern die Relevanz der Hände- und Flächenhygiene für die Prävention von Infektionen mit Zustimmungswerten von 97 % und 93 %.

Rolle von Patienten und Angehörigen im Infektionsschutz

Eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung nosokomialer Infektionen spielen den meisten Teilnehmern der Umfrage zufolge auch die Patienten und deren Angehörige. 80 % der Befragten sprechen sich für die aktive Einbeziehung dieser Gruppen in den Infektionsschutz aus – gegenüber 2021 eine leichte Steigerung von knapp 10 %.

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Erhebung des M: IP® Index

Der M: IP® Index

Für den Index werden Führungskräfte und Hygieneverantwortliche in deutschen Krankenhäusern nach ihren Einstellungen zur Infektionsprävention und dem Status des Infektionsschutzes in ihren Einrichtungen befragt. Der Index liefert eine Benchmark mit der Veränderungen in der Einstellung und im Verhalten beim Thema Infektionsprävention sichtbar werden. Ein M: IP®Indexüber 100 deutet auf eine positivere Bewertung des Infektionsschutzes in den Einrichtungen hin, während ein Index unter 100 eine ungünstige Lage widerspiegelt. Der M: IP® Index 2021 lag bei 112,8, der M: IP® Index 2023 bei 112,1
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Die Methodik

Der M: IP® Index basiert auf Interviews mit geschlossenen Fragen (Computer-Assisted-Web-Interviews (CAWI) wie auch Computer-Assisted-Telephone-Interviews (CATI)). Die Fragen/Antworten (stimme nicht zu, stimme teilweise zu, stimme zu) zum Infektionsschutz teilen sich in Einstellungen (Attitudes) und Einschätzungen der gelebten Praxis (Status Quo). Die Berechnung erfolgt aus dem gewichteten geometrischen Mittel der Differenz zwischen zustimmenden und ablehnenden Antworten. Diese berücksichtigt die unterschiedliche Anzahl an Fragen in den verschiedenen Themenblöcken. Die Skala reicht dabei von 0 (stimme überhaupt nicht zu) bis 200 (vollständige Zustimmung).
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Optimierungsbedarf bei der Umsetzung

André Herwig, Leiter Vertrieb Klinik bei der PAUL HARTMANN AG, steht seit vielen Jahren kontinuierlich mit Kliniken im Dialog. In den Ergebnissen des M: IP® Index sieht der Branchenkenner seine Erfahrungen bestätigt, „dass der Schutz vor Krankenhausinfektionen immer weniger eine Frage des Bewusstseins ist, sondern vielmehr ein Problem der praktischen Umsetzung“. Gerade diese Lücke zwischen Wissen und gelebter Praxis will HARTMANN mit seinem Produktportfolio und umfassenden Serviceleistungen schließen.

Dass dies in Zukunft besser gelingen könnte, zeigen zwei Ergebnisse aus der Befragung: Für 71 % werden Industriepartner im Kampf gegen Krankenhausinfektionen immer wichtiger – ein Anstieg gegenüber 2021 von 26 %. Und die Bereitschaft, neben staatlichen Fördermitteln, aus eigener Kraft in den Infektionsschutz zu investieren steigt ebenfalls, und zwar um 14 % gegenüber dem Vorjahr. Angesichts der vielzähligen Herausforderungen, mit denen Kliniken konfrontiert werden, sieht Andrè Herwig hier einen positiven Trend: „Die Ergebnisse spiegeln unsere persönlichen Gespräche mit unseren Partnern aus dem Gesundheitswesen wider. Der Wunsch nach einer Systempartnerschaft von Klinik und Industrie mit intelligenten Lösungen für den Infektionsschutz, die weit über reine Produkte hinaus gehen, wird immer größer.“

Industriepartner werden attraktiver

Dazu passt auch, dass digitale Lösungen, insbesondere zur Erfassung, Analyse und Übermittlung von Daten, von den Befragten als sehr relevant für die Bekämpfung von Krankenhausinfektionen angesehen werden, ebenso intelligente Frühwarn- und Fehlererkennungssysteme.

HARTMANN gehöre zu den Vorreitern im digitalen Infektionsschutz, wie André Herwig betont: „Wir haben schon sehr frühzeitig in die Entwicklung digitaler Lösungen investiert, z. B. zur Verbesserung der Händehygiene-Compliance. Unsere digitalen Angebote sind evidenzbasiert und wurden auf Basis guter Studien und aktueller Expertenempfehlungen gemeinsam mit Infektionsspezialisten und Kliniken entwickelt. Als Teil unserer Mission: Infection Prevention werden wir diese Ansätze nun in einem größeren Rahmen fortsetzen, indem wir künftig den Infektionsschutz noch ganzheitlicher betrachten und auf die gesamte Patient Journey ausrollen.“

Die aktuellen Daten des M: IP® Index zeigen, dass Infektionsschutz eher ein Marathon als ein Kurzstreckenlauf ist. Weitere Überzeugungsarbeit ist erforderlich. So zögert immerhin noch jede zweite Klinik, den Infektionsschutz in ihrem Hause mit finanziellen Eigenmitteln zu verbessern. André Herwig zeigt sich optimistisch: „Jede vermiedene Infektion kann Leben retten und erhebliche Kosten sparen. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit intelligenten fairen Lösungen immer mehr Kliniken für eine Investition in den Infektionsschutz gewinnen können.“

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