nagement. Die Komplexität und Bandbreite der verschiedenen Probleme, denen Patienten mit einer Wunde häufig gegenüberstehen, erfordern dabei oft ein multidisziplinäres Team, für das der Patient im Mittelpunkt steht.[25] Das allgemeine Ziel des Wundmanagements ist für viele Patienten das Erreichen einer Heilung und das Schließen der Wunde. Heilung ist aber nicht immer das Ziel. Bei einem Patienten mit einer malignen Wunde beispielsweise, deren Entwicklung von Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operation abhängt, ist wahrscheinlich vor allem eine Symptombehandlung wichtig, zusammen mit der Eindämmung des Exsudats oder der Bildung einer Kruste oder Verschorfung sowie der Einstellung der Exsudatproduktion.[10] Ein anderes Beispiel: Bei einem Patienten mit einer nicht infizierten, ischämischen, nicht mehr zu rettenden Zehe kann das Ziel sein, das Gewebe zu trocknen, damit eine Mumifizierung einsetzt und einer lokalen bzw. systemischen Infektion vorgebeugt wird. Wichtig für die Verbesserung der Lebensqualität ist auch die Aufklärung von Patienten und Betreuer über 7 die Ursache der Wunde und mitursächliche Faktoren, 7 den Grund für die Behandlung und 7 wann und wie Hilfe zu suchen ist, wenn Probleme auftreten. Die Aufklärung ist entscheidend für eine gleichberechtigte Entscheidungsfindung und zur Förderung des Einverständnisses des Patienten.[48] Patienten und Betreuer, die Verbandwechsel vornehmen, müssen über Händehygiene, Reinigung und Verbandwechseltechniken sowie über die Entsorgung von Verbandmaterial aufgeklärt werden. Ziele des Exsudatmanagements als integriertem Teil eines umfassenden Wundmanagements und der Dokumentation sind: 7 Optimierung der Feuchtigkeit im Wundbett 7 Schutz der umliegenden Haut 7 Behandlung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität des Patienten. Optimierung der Feuchtigkeit Die Grundlage des Exsudatmanagements sind Wundauflagen / Verbände, die neben der Regulierung des Feuchtigkeitsniveaus im Wundbett auch dazu verwendet werden, topische antimikrobielle Wirkstoffe zu verabreichen, das autolytische Débridement zu fördern oder die Menge an Proteasen und Entzündungsmediatoren zu beeinflussen.[28,29] Die Wundauflage bzw. der Verband der Wahl sollte Flüssigkeit so managen können, dass folgende Kriterien erfüllt werden: 7 Schaffung eines feuchten Wundmilieus ohne Lecks, Austrocknung des Wundbetts oder Schädigung der Wundumgebungshaut 7 Ermöglichung eines geeigneten Zeitabstandes zwischen den Verbandwechseln [10] Mit entsprechenden Wundauflagen / Verbänden können dabei folgende Strategien zur Anpassung des Feuchtigkeitsgrads im Wundbett führen:[10,32] 7 Steigerung des Feuchtigkeitsgrads durch Wahl einer Wundauflage, die Feuchtigkeit spendet oder erhält, sowie eine Verringerung der Häufigkeit der Verbandwechsel 7 Erhalt des Feuchtigkeitsgrads unter Weiterverwendung des aktuellen Wundauflagen- / Verbandtyps und Beibehaltung der aktuellen Verbandwechselhäufigkeit. 7 Reduktion des Feuchtigkeitsgrads durch Wechsel zu einem Verbandtyp mit besserer Flüssigkeitmanagementkapazität, Hinzufügen oder Gebrauch eines sekundären Wundverbands mit stärkerer Saugfähigkeit und Steigerung der Häufigkeit der Wechsel des primären und /oder sekundären Verbandes. Zu erwägen ist auch die Anwendung einer NPWT oder eines Systems zur Aufnahme von Exsudat oder eines Stomas bzw. einer Fistelvorrichtung. Schutz der umliegenden Haut Die Prävention gegen und die Behandlung von Mazeration um die Wunde herum sowie von Hauterosionen ist wichtig, da diese Vorläufer einer Wundexpansion sein können und Schmerzen oder Beschwerden hervorrufen können. Ein Kontakt zwischen der Umgebungshaut und dem Exsudat sollte mithilfe richtiger Verbände / Vorrichtungen vermieden werden. Das Risiko von Hauttraumata durch den Wechsel der Wundauflage / Vorrichtung sollte minimiert werden. Der Gebrauch weniger haftender oder silikonhaltiger Wundauflagen, die Vermeidung von Pflasterfixierungen sowie die Anwendung von Schutzsalben für die Wundumgebungshaut oder von Barrierefilmen kann helfen, die Haut zu schützen und das Risiko weiterer Schäden reduzieren.[33] Wenn die Wundumgebungshaut aufgrund der reizenden Wirkung „Das Wichtigste ist die Feuchtigkeitsbalance, wobei wir ein gesundes Mittelmaß finden müssen. Ist zu viel Exsudat vorhanden, führt das zu Mazeration und Exkoriation. Ohne Exsudat wird die Wunde zu trocken, was die Heilung behindert.“ Prof. Paul Chadwick, Großbritannien Wissen 13 HARTMANN WundForum 3/2019
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