WUNDFORUM 3/2019

WundForum Strategien für ein sicheres Exsudat- management Ausgabe 3-2019 – 26. Jahrgang Das HARTMANN-Magazin für Wundheilung und Wundbehandlung

LINK erneut auf Tour LINK steht für „Learn.Inform.Network.Knowledge.“ und ist das offizielle Fortbildungsnetzwerk des HARTMANN Wundmanagements. Die Round Table Veranstaltungen sind dabei ein besonderes Format, um auf regionaler Ebene die Ziele von LINK umzusetzen. Aufgrund der guten Resonanz sind für 2020 etwa 15 Round Table Gespräche in unterschiedlichen Regionen geplant. Das letzte Round Table Gespräch 2019 fand im September in Steinhude im Naturpark Steinhuder Meer statt. Teilnehmer waren acht Wundexperten aus dem ambulanten Bereich – Pflegedienste, regionale Homecareunternehmen, niedergelassene praktische Ärzte und Apotheken. Moderiert wurde das Round Table Gespräch von Dr. med. Erika Mendoza, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Vorsitzende der dt. Gesellschaft für CHIVA, Generalsekretärin der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Gründerin des Wundnetzes Hannover West. In ihrem Vortrag schilderte sie die Therapie einer Patientin mit einem schmerzhaften Ulcus cruris venosum, die auch ein Exsudatmanagement mit dem Ziel einer optimalen Feuchtigkeitsbalance und atraumatischer Verbandwechsel einschloss. Besonders betonte Dr. Erika Mendoza die Notwendigkeit interdisziplinärer Zusammenarbeit in der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden nach definierten Qualitätsstandards und aktueller Leitlinien. Das Thema einer sicheren Versorgung nach Standards und Leitlinien wurde durch die Vorstellung des neuen Konsensusdokumentes durch Barbara Friesel, Senior Manager Medical Marketing bei HARTMANN, vertieft. Sterillium Protect & Care – hygienisch sicher unterwegs Auf den Keimschutz aus der Klinik kann man unterwegs nicht verzichten, denn überall lauern Krankheitserreger, die von kontaminierten Flächen – vor allem von Türgriffen – auf die Hände übertragen werden können. Ist dann keine Waschgelegenheit vorhanden, haben Bakterien und Viren leichtes Spiel, Infektionen auszulösen. Ob im Sommer oder Winter oder ganz besonders in der Erkältungszeit schützt in diesen Situationen das neue Reise-Set Sterillium Protect & Care in der praktischen Reisegröße. Die Marke Sterillium garantiert dabei bewährte Klinikqualität. Als erstes alkoholisches Hände-Desinfektionsmittel setzte Sterillium 1965 Maßstäbe und ist seit 50 Jahren „der Klassiker“. Das Sortiment zeichnet sich aus durch Innovation, eine außerordentlich gute Hautverträglichkeit und umfassende Wirksamkeit gegen Bakterien, Hefepilze und behüllte Viren. Desinfektionsmittel vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformationen lesen. Desinfektions- spray Fläche 50 ml Desinfektionsgel Hände 100 ml Alles im praktischen Reisebeutel Desinfektionstücher Hände 10 Stück Aktuell 2 HARTMANN WundForum 3/2019

G-BA verbessert Leistungen für die Wundversorgung zu Hause Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat die derzeitigen Leistungen der häuslichen Krankenpflege zur Wundversorgung an den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst, neu strukturiert und um klarstellende Angaben zur Dauer und Häufigkeit der Maßnahmen ergänzt. Außerdem hat er definiert, wie und mit welchen Leistungen die Versorgung von chronisch und schwer heilenden Wunden durch spezialisierte Einrichtungen erfolgen soll. Ziel ist es, die Versorgungsqualität und damit die Heilungschancen dieser Wunden zu verbessern. Für Patienten mit chronischen und schwer heilenden Wunden sind insbesondere die ÄnderunBei jeder Aufgabe sicher zugreifen Mit der geänderten EN ISO 374 sind die Anforderungen an Schutz- und Untersuchungshandschuhe für den Umgang mit Mikroorganismen und Chemikalien deutlich gestiegen. Die latexfreien Untersuchungshandschuhe Peha-soft® nitrile von HARTMANN werden diesen erhöhten Ansprüchen gerecht und sind entsprechend zertifiziert. Sie 7 entsprechen der neuen Klassifizierung Typ B, d. h. sie weisen eine Permeationsbeständigkeit von mindestens jeweils 30 Minuten bei mindestens drei Prüfchemikalien auf. 7 schützen vor Chemikalien gemäß neuer EN ISO 374-4, d. h. Peha-soft nitrile sind in Bezug auf die Degradation (also die Veränderung des Handschuhmaterials, wie z. B. durch Versprödung, Schrumpfung oder Quellung) durch Chemikalien getestet. 7 schützen vor Mikroorganismen gemäß neuer EN ISO 374-5, d. h. sie entsprechen den Anforderungen in Bezug auf Risiken durch Bakterien und Pilze. Darüber hinaus erfüllen sie die Bedingungen zum Virenschutz, die in einem zusätzlichen Test nachzuweisen sind. 7 sind in Prüfverfahren gemäß EN-Anforderungen umfassend getestet worden, d. h. sie wurden u. a. auf Luft- und Wasserdichtigkeit, hydrostatischen Druck und Durchstichfestigkeit geprüft. 7 geben Anwendern mehr Sicherheit, d. h. sie zeigen nachweislich, dass sie einer einheitlichen Zertifizierung unterzogen wurden. gen der Häuslichen KrankenPflege-Richtlinien (HKP-RL) von Bedeutung, die den Besonderheiten dieser Wunden Rechnung tragen. Da chronische und schwer heilende Wunden bei der Versorgung eine hohe pflegefachliche Kompetenz erfordern, sollen diese durch einen spezialisierten Leistungserbringer mit entsprechend qualifizierten Pflegefachkräften erfolgen. Diese dürfen zudem ihren Patienten eine Anleitung zu wundspezifischen Maßnahmen anbieten. Daneben sollen chronische und schwer heilende Wunden künftig auch in spezialisierten Einrichtungen ambulant versorgt werden. Des Weiteren wurden u. a. Maßnahmen zur interprofessionellen Zusammenarbeit und Vorgaben an die Dokumentation sowie die Beurteilung des Therapieverlaufs konkretisiert. Der Beschluss zur Änderung der HKP-RL tritt nach Nichtbeanstandung durch das Bundesministerium für Gesundheit und Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft. Eine auffällige Neuerung sind vor allem die Piktogramme auf den Handschuhverpackungen. Gemäß geänderter EN 374 müssen diese neuen Kennzeichnungen seit April 2019 auf den Verpackungen abgebildet sein. Aktuell 3 HARTMANN WundForum 3/2019

Neue Verbandmittel- definition in Kraft getreten Mit dem HHVG hat der Gesetzgeber 2017 eine rechtsverbindliche Auslegung des Verbandmittelbegriffs geschaffen, der lange Zeit vom BMG und G-BA unterschiedlich interpretiert wurde. Die neue Definition ist zum 16. August in Kraft getreten, wird aber von Fachkreisen kontrovers diskutiert, weil Versorgungslücken befürchtet werden. Durch das Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung (HHVG) wurde der Begriff eines verordnungsfähigen Verbandmittels in § 31 Abs. 1 a SGB V klar definiert. Verbandmittel sind demnach Produkte, die „oberflächengeschädigte Körperteile bedecken, Körperflüssigkeiten aufsaugen und / oder Wunden feucht halten“. denz nachgewiesen ist. Soweit der Status quo. Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) ist nun eine neue Definition für Verbandmittel in das Sozialrecht eingezogen und am 16.08.2019 in Kraft getreten. Der G-BA hat jetzt bis zum 31.08.2020 Zeit, seine Richtlinie zur Abgrenzung von Verbandmitteln und sonstigen Produkten zur Wundbehandlung vorzulegen. Zu dem G-BA-Entwurf wird es ein formales Stellungnahmeverfahren geben. Die 12-monatige Übergangsfrist endet voraussichtlich am 01.09.2021. Fazit ist: Bis zur Umsetzung der Abgrenzungsrichtlinie bei der Verordnung von Verbandmitteln ändert sich für die Versicherten in ihrem Leistungsanspruch gegenüber den Krankenkassen nichts. Selbst die sonstigen Produkte zur Wundbehandlung sind noch mindestens bis September 2021 verordnungsfähig. Was wird der G-BA vorlegen? Experten befürchten nun, wenn die Abgrenzungsrichtlinie so ausfällt, dass sonstige Produkte zur Wundversorgung nicht mehr verordnungsfähig sind, Wundbehandlern wichtige Therapieoptionen genommen werden. Im Fokus stehen dabei vor allem Verbandmittel, deren Hauptwirkung physikalisch ist, die aber mit antimikrobiell wirkenden Zusatzstoffen, wie beispielsweise Silber ausgestattet sind. „Die Verordnungsfähigkeit dieser Produkte könnte nur über einen wie auch immer gearteten Wirkungsnachweis hergestellt werden“, merkt Prof. Dr. Volker Großkopf anlässlich eines Interviews an und stellt weiter die Frage, „ob es dem parlamentarischen Willen entsprechen kann, einen derart harten Strich zu ziehen und beispielsweise die antimikrobiell wirkenden Verbandmittel aus der Verordnungsfähigkeit auszuschließen?“ Mit HydroClean auf der sicheren Seite Für die Versorgung von infizierten Wunden eignet sich beispielsweise die Verordnung von Produkten mit bakterienbindenden Eigenschaften, wie sie in Wundauflagen mit superabsorbierenden Polymeren wie HydroClean vorliegen. Das Wundkissen HydroClean verfügt über einen Saugkern aus superabsorbierendem Polymer (SAP), der mit Ringerlösung getränkt ist, die kontinuierlich an die Wunde abgegeben wird. Gleichzeitig wird keimbelastetes Exsudat in den SAP-Saugkörper aufgenommen und dort fest gebunden.[66,67 / S. 15] Dabei unterscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss G-BA zwei Gruppen. Teil 1 definiert die klassischen Verbandmittel wie Vliesstoff-, Zellstoff- oder Mullkompresse, aber auch Fixierpflaster, Heftpflaster sowie Binden und Verbände. Teil 2 definiert Verbandmittel mit ergänzenden Eigenschaften, zu denen unter anderem Alginate, Hydrokolloide und Hydropolymere, aber auch silikonbeschichtete Wunddistanzgitter gehören. Beide Produktgruppen sind ohne Evidenznachweis verordnungsfähig. Hingegen gelten Produkte, die eine therapeutische Wirkung (im Körper) entfalten können, nicht als Verbandmittel, sondern als „Sonstige Produkte zur Wundbehandlung“. Dazu zählen vor allem antimikrobielle Wundauflagen, wie beispielsweise mit Silberbeschichtung. Diese Produkte sollen zukünftig nur dann verordnet werden können, wenn ihre EviAktuell 4 HARTMANN WundForum 3/2019

Schnelle Hilfe – immer griffbereit 68 % der vermeidbaren Todesfälle im Rettungsdienst sind auf Blutungen zurückzuführen.[1] Eine einfache und von jedem anwendbare Versorgung kann in entscheidenden Minuten Leben retten. Dabei hilft jetzt die Trauma-Box von HARTMANN. Zur schnellen Ersthilfe hat HARTMANN zusammen mit Experten der Deutschen Traumastiftung die Trauma-Box entwickelt. Sie enthält alles notwendige, um eine Blutung solange zu stillen, bis medizinisches Fachpersonal eintrifft, und kann sowohl durch Laien wie auch durch Fachkräfte angewendet werden. So kann jeder im Ernstfall zum Lebensretter werden und dank der durchdachten Komponenten und der beiliegenden Anleitung effektive Ersthilfe leisten. Überall griffbereit Der praktische Trauma-Box-Beutel enthält alles für die Erstversorgung: Das Tourniquet dient zum Abbinden von stark blutenden Wunden oder abgetrennten Gliedmaßen. Zum Verbinden von stark blutenden Wunden ist der mit der Schweizer Armee entwickelte Druckverband enthalten. Mit dabei ist auch ein Paar Untersuchungshandschuhe. Der Trauma-Box-Beutel kann von Rettungskräften und Notärzten im Einsatzfahrzeug oder der persönlichen Ausstattung mitgeführt werden. Dank der anschaulichen Anleitung können aber auch Laien wie Auto- oder Motorradfahrer mit dem Trauma-Box-Beutel schnelle Ersthilfe leisten. Überall dort, wo große Menschenmengen zusammenkommen, ist der Trauma-Box-Spender die perfekte Lösung: an Bahnhöfen und Flughäfen, in Shopping Centern und Unternehmen, aber auch in Sporteinrichtungen ist der Trauma-Box-Beutel damit sofort griffbereit. Er wird öffentlich zugänglich installiert, ist wetter- und vandalengeschützt, gut sichtbar und im Notfall einfach zu öffnen. Druckverband Zum Verbinden von stark blutenden Wunden. Mit saugfähiger Wundauflage und Druckapplikator Tourniquet Bewährtes Tourniquet zum Abbinden von stark blutenden Wunden und abgetrennten Gliedmaßen Untersuchungshandschuhe Zum Schutz von Anwender und Opfer Trauma-Box-Spender Im praktischen Spender mit einer Abdeckung gegen Diebstahl und einer Mehrfachaufhängung ist der Trauma-Box-Beutel sofort griffbereit. 2 x Die Trauma-Box und ihr Inhalt 1 Kleber C, Giesecke MT, Buschmann CT et al. Trauma-related preventable deaths in Berlin 2010: need to change prehospital management strategies and trauma management education. World J Surg 2013; 37: 1154–1161 Aktuell 5 HARTMANN WundForum 3/2019

Die Lösung beim Exsudatmanagement: Resposorb® Silicone Border Zu wenig oder zu viel Exsudat – beides stört die Wundheilung. Um möglichen Schwierigkeiten vorzubeugen, ist ein gutes Exsudatmanagement unabdingbar. Resposorb Silicone Border ist die Lösung und einsetzbar bei akuten, chronischen Wunden und bei mäßiger bis starker Exsudation. Anwendungsbeispiel von Resposorb Silicone Border: [1] Bei einem tiefen Dekubitus am Os sacrum kam es durch Inkontinenz und Wundexsudat zur Mazeration der Wundränder sowie zur IAD der Gesäßhaut. [2] Die großflächige Versorgung des Wundgebietes mit Resposorb Silicone Border schützte die irritierte Haut zuverlässig vor Nässe, das aufgenommene Wundexsudat wurde sicher in den Saugkörper eingeschlossen. Die Verbandwechsel erfolgten 3-tägig. [3] Der Zustand der Haut verbesserte sich zusehends. 1 2 3 Exsudat ist ein bedeutender heilungsfördernder Faktor.[71] Es sorgt für ein feuchtes Wundmilieu als Voraussetzung für das autolytische Débridement und die Verteilung biochemisch wirksamer Mediatorsubstanzen, die für die Zellbildung sowie den Gefäß- und Gewebeaufbau wichtig sind.[3] Zu Beginn der Reinigungsphase ist es normal, dass die Wunde stark bzw. stärker nässt. Lässt die Exsudatmenge jedoch mit fortschreitendem Heilungsprozess nicht nach oder fängt die Wunde von neuem an, stark zu nässen, dann ist dies ein Anzeichen dafür, dass die Wundheilungsprozesse aus den verschiedensten Ursachen, die Einfluss auf die Exsudatproduktion haben, gestört sind (siehe Seite 9-14).[10, 17,20,22] Ein Zuviel an Exsudat macht die Wundheilung schwierig. Unkontrollierter Exsudatfluss ist dabei nicht nur für den Patienten belastend, sondern stellt auch für Fachpersonal eine zeit- und kostenaufwendige Herausforderung und Mehrbelastung dar. Das Exsudatmanagement erfolgt in der Hauptsache mit unterschiedlichen Verbandmaterialien. Für ihre Effizienz ist entscheidend, aus welchen Materialien sie bestehen, um ein sicheres Exsudatmanagement zu gewährleisten. Resposorb Silicone Border, die Superabsorber-Wundauflage mit Silikonwundkontaktschicht und SilikonHaftrand, ist eine neue Art, das Exsudatmanagement atraumatischer und sicherer zu machen. Warum und wann Exsudat gefährlich werden kann Die Exsudatproduktion langsam heilender, chronischer Wunden unterscheidet sich von physiologisch heilenden, akuten Wunden. Während bei letzteren die Exsudation mit fortschreitendem Heilungsverlauf abnimmt, weist das Exsudat bei chronischen Wunden oft mehr Entzündungsvermittler und proteolytische Enzyme auf. Literatur siehe Seite 15. 6 HARTMANN WundForum 3/2019 Aktuell

Dadurch kommt es zu erhöhter Proteasenproduktion wie beispielsweise von Matrix-Metalloproteasen (MMPs), die wiederum zum Abbau von Wachstumsfaktoren und extrazellulärer Matrix im Wundbett führen.[6] Klinisch zeigt sich dies in einer weiteren Verzögerung der Wundheilung. Zudem kann die Haut der Wundumgebung bei Kontakt mit dem Exsudat mazerieren und in Folge sogar zur Ausdehnung der Wunde führen.[17] Des Weiteren kann eine große Exsudatmenge zu Belastungen wie übler Geruchsbildung, häufigen Verbandwechseln, Beschwerden und Schmerzen führen [10,18,17], die die Lebensqualität von Patienten beeinträchtigen. Sichere Exsudatkontrolle mit Resposorb Silicone Border Resposorb Silicone Border ist eine selbstklebende Superabsorber-Wundauflage mit einer Silikonwundkontaktschicht und einem Silikon-Haftrand zum Feuchtigkeits- und Exsudatmanagement von mäßig bis stark exsudierenden akuten und chronischen Wunden. Basis für die hohe Leistungsfähigkeit der Wundauflage ist ein mehrschichtiger Produktaufbau (siehe Grafik) mit funktionell aufeinander abgestimmten Materialien:  Die mit Silikon beschichtete Wundkontaktschicht verhindert ein Verkleben mit der Wundfläche [82] und ermöglicht einen atraumatischen, schmerzarmen Verbandwechsel.[82,83,85]  Dank der Silikonwundkontaktschicht und des Silikon-Haftrandes kann Resposorb Silicone Border einfach appliziert und aseptisch mit Handschuhen fixiert werden.  Der Saugkern, bestehend aus einer einzigartigen Superabsorber- und Zellulosekombination, ummantelt von einer Diffusionsschicht zur gleichmäßigen Exsudatverteilung, verfügt über eine sehr hohe Saugkraft. Dabei wird das aufgenommene Exsudat sicher in die Superabsorberpartikel eingeschlossen. Der Aufbau von Resposorb Silicone Border Semipermeable Trägerfolie Grüne Trägerfolie Hydrophiles Vlies Silikonwundkontaktschicht und Silikonrand Schutzfolien Saugkern – bestehend aus einer einzigartigen Superabsorber- und Zellulosekombination und einer Diffusionsschicht 7 HARTMANN WundForum 3/2019 Aktuell

Die Applikation von Resposorb Silicone Border Die einzigartige Kombination aus Zellulose und Superabsorber gewährleistet eine angenehme Polsterung und Schutz vor mechanischen Stößen.[78] Mit der atmungsaktiven, wasserdichten Verbandträgerfolie ist auch Duschen problemlos möglich.[79]) Resposorb Silicone Border ist in fünf Größen (jeweils steril und einzeln eingesiegelt) erhältlich:  Durch den sicheren Einschluss wird keimbelastetes und aggressives Exsudat von der Wunde und Wundumgebung ferngehalten, die Gefahr von Mazerationen ist verringert.[85] Der Keimeinschluss ist auch unter Druck, beispielsweise unter einem Kompressionsverband, gewährleistet.[81,82] Dieses hohe Retentionsvermögen von Resposorb Silicone Border trägt dazu bei, dass das Exsudat im Superabsorberkern verbleibt und damit ebenfalls das Mazerationsrisiko vermindert wird.  Die semipermeable Trägerfolie ist sowohl atmungsaktiv als auch wasserdicht, sodass Patienten mit ihr problemlos duschen können. Resposorb Silicone Border in der Praxis Im Fokus steht vor allem die sehr hohe Absorptions- und Retentionskapazität.[74] Resposorb Silicone Border bietet dabei eine bessere Absorption und Retention als vergleichbare silikonisierte Superabsorber-Schaumverbände. Auf diese Weise wird die Umgebungshaut wirkungsvoll geschützt; Leckagen und Mazerationen können verhindert werden. Selbst bei einer unvorhersehbaren Zunahme der Exsudation ist ein effektives Exsudatmanagement möglich. Nimmt die Exsudatmenge dagegen ab, verhindert die Silikon-Wundkontaktschicht ein Verkleben der Wundauflage mit der Wunde. Darüber hinaus reduziert Resposorb Silicone Border wundheilungsstörende Faktoren wie Matrix-Metalloproteasen [76],was die Wundheilung wieder in Gang bringen kann. Mit Resposorb Silicone Border kann auch Patienten Sicherheit und Selbstvertrauen zurückgegeben werden. Begleiterscheinungen wie austretende Nässe, unangenehme Gerüche und häufige Verbandwechsel können mit Resposorb Silicone Border vermieden werden.[77] Patientenfreundlich ist Resposorb Silicone Border auch im Hinblick auf den Tragekomfort: Die Wundauflage passt sich den Körperkonturen an und die Silikonkontaktschicht ermöglicht schmerzarme Verbandwechsel. Im Pflege- und Praxisalltag nimmt die anwenderfreundliche Handhabung von Verbandmaterialien einen hohen Stellenwert ein. Auch hier kann Resposorb Silicone Border überzeugen: Durch die Silikonkontaktschicht lässt sich der Verband atraumatisch abnehmen.[79] Der transparente Silikon-Haftrand, der bei Bedarf zugeschnitten werden kann, hilft dem medizinischen Fachpersonal bei der besseren Beurteilung der Wundumgebung. 10 x 10 12,5 x 12,5 17,5 x 17,5 15 x 25 20 x 25 Aktuell 8 HARTMANN WundForum 3/2019

Strategien für ein sicheres Exsudat- management „Exsudat spielt eine wichtige Rolle in der Wundheilung. Es kann aber die Heilung verzögern, wenn es in der falschen Menge, am falschen Ort oder in der falschen Zusammensetzung auftritt. Eine effektive Beurteilung und Behandlung von Exsudat ist deshalb entscheidend für eine zeitnahe Wundheilung ohne Komplikationen“, stellt Keith Harding [1] als Vorsitzender der Expertenarbeitsgruppe in seinem Vorwort zum Konsensdokument „Wundexsudat – effiziente Beurteilung und Behandlung“ fest. Seit die World Union of Wound Healing Societies (WUWHS) zuletzt 2007 Leitlinien für das Exsudatmanagement veröffentlichte, hat sich das Wissen über Exsudat und Heilung weiterentwickelt. So begann eine internationale Expertengruppe im Juni 2018 mit der Entwicklung eines Konsensdokuments, gefolgt von einer umfassenden Überprüfung durch eine internationale Kernarbeitsgruppe und einem Überprüfungsausschuss. Ergebnis ist das jetzt veröffentlichte Konsensdokument. Es bietet eine klare und praktische Anleitung, die Mitarbeitern in allen medizinischen und pflegerischen Bereichen bei der Beurteilung und Behandlung von Exsudat zur Vermeidung exsudatbezogener Komplikationen und damit bei der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten helfen wird. In diesen Beitrag sind wesentliche Aspekte des Konsensdokuments eingeflossen, dessen Erstellung von HARTMANN unterstützt wurde. Zudem enthält er praxisorientierte Anleitungen und Tipps, wie bei den verschiedenen Wundzuständen mit ihren unterschiedlichen Exsudatmengen ein sicheres Exsudatmanagement durchgeführt werden kann. Definition von Wundexsudat Zu den umgangssprachlicheren Bezeichnungen für Wundexsudat gehören „Wundwasser“ und „Wundflüssigkeit“ (WUWHS, 2007). Mit Bezugnahme auf dieses Konsensdokument wird Exsudat am besten wie folgt definiert: „Abgesonderte Materie, insbesondere das aus Serum, Fibrin und weißen Blutkörperchen bestehende Material, welches in eine oberflächliche Läsion oder entzündliche Zone abgegeben wird.“[2] Exsudatbildung und -zusammensetzung Als Exsudation (von lat. [ex] sudare = [aus] schwitzen) bezeichnet man in der Medizin den durch Entzündungen bedingten Austritt von Blutbestandteilen aus den Kapillaren in das umliegende Gewebe bzw. auf eine innere oder äußere Die Anforderungen an ein sicheres Exsudatmanagement, das die Wundheilung fördert und die Lebensqualität Betroffener verbessert, sind hoch. Wichtig sind deshalb fundiertes Basiswissen und praktisches Know-how, aber auch gute Kenntnisse der Materialien zum Exsudatmanagement. Effiziente Wundauflagen und Saugkompressen von HARTMANN für das Exsudatmanagement werden auf Seite 16 und 17 vorgestellt. 9 HARTMANN WundForum 3/2019 Wissen

Oberfläche. Die Exsudation setzt im Moment der Verletzung ein, weshalb die erste Phase der Wundheilung – kurz Reinigungsphase – auch als inflammatorische / exsudative Phase bezeichnet wird.[3] Durch die Entzündungsprozesse im betroffenen Wundgebiet kommt es zur verstärkten Bildung von Wundexsudat, das aus dem Blut in das Interstitium (Raum zwischen Geweben und Zellen) abgeschieden wird. Es enthält die verschiedensten Bestandteile, die für den Prozess der Wundheilung essenziell sind, wie beispielsweise Wasser, Fibrin, Glucose, Immunzellen (z. B. Lymphozyten, Makrophagen, Thrombozyten), Proteine (z. B. Albumin, Fibrinogen, Globuline), Wachstumsfaktoren und Proteasen (proteinabbauende Enzyme), aber auch metabolische Abfallprodukte, Mikroorganismen und Wunddebris / abgestorbene Zellen. [4,5,6,7,8] Bedeutung von Wundexsudat für die Heilung Bei Wunden, die natürlich die Stadien der Wundheilung durchlaufen, unterstützt Exsudat den Heilungsprozess durch folgende Mechanismen: 7 Gewährleistung eines feuchten Wundmilieus 7 Ermöglichung der Diffusion von Immunmediatoren und Wachstumsfaktoren über das Wundbett 7 Funktion als Medium für die Migration gewebereparierender Zellen über das Wundbett 7 Bereitstellung essenzieller Nährstoffe für den Zellstoffwechsel 7 Förderung der Separation toten oder geschädigten Gewebes (Autolyse) [9,10] Auch eine ausreichende Menge Wundexsudat spielt bei der Wundheilung eine große Rolle. Denn: Wunden mit feuchtem Wundmilieu heilen schneller als Wunden, die austrocknen und verkrusten.[11] Es wurde festgestellt: Feuchte Wunden heilen nachweislich zwei- bis dreimal schneller als trockene.[12] Einflussfaktoren auf die Exsudatproduktion Die Bildung von Wundexsudat ist ein komplexer Prozess, der von folgenden Faktoren abhängig ist: Wundätiologie: Manche Wundtypen neigen eher dazu, zu viel bzw. zu wenig Exsudat zu produzieren. Zu große Exsudatmengen treten auf bei chronisch venösen Unterschenkelgeschwüren, dehiszierten chirurgischen Wunden, bösartig wuchernden Wunden, Verbrennungen, entzündlichen Geschwüren, z. B. rheumatoide Geschwüre, Pyoderma gangraenosum oder Hauttransplantatstellen. Geringe Exsudatmengen zeigen sich eher bei ischämischen / arteriellen Wunden und neuropathischen diabetischen Fußgeschwüren.[13,14,15,16] Wundheilungsphase: Heilt die Wunde komplikationslos, reduziert sich die Exsudatmenge entsprechend der Wundheilungsphasen. Sie ist am größten in der exsudativen Phase (Reinigungsphase) und geht normalerweise mit fortschreitender Heilung zurück.[17] Wundgröße, -tiefe und -position: Größere und tiefere Wunden können mehr Exsudat produzieren, ebenso Wunden an Auflagestellen, beispielsweise am Unterschenkel.[18] Begleiterkrankungen, Komplikationen und andere Faktoren: Es gibt viele weitere Gründe für eine vermehrte oder verringerte Exsudatproduktion (siehe Tabelle). So hängt beispielsweise eine vermehrte Exsudatproduktion oft mit Faktoren zusammen, die zu Entzündungen führen (z. B. Infektion) oder zu einem generalisierten / lokaliDas Konsensdokument ist in Deutsch und Englisch auf der HARTMANN Website unter https://hrt.health/de-wemwf zum Download verfügbar. Dort ist auch ein 30-minütiges Webinar zu sehen, in dem Prof. Marco Romanelli, Prof. Paul Chadwick und Prof. Hans Smola Wichtiges zum Thema Exsudatmanagement erläutern. WORLD UNION OF WOUND HEALING SOCIETIES KONSENSDOKUMENT WUNDEXSUDAT EFFIZIENTE BEURTEILUNG UND BEHANDLUNG WORLD UNION OF WOUND HEALING SOCIETIES CONSENSUS DOCUMENT WOUND EXUDATE EFFECTIVE ASSESSMENT AND MANAGEMENT  „Das Verkleben von Auflagen mit Wunden bei geringer Exsudatproduktion kann zu Schäden am Wundbett und Schmerzen führen. Feuchtigkeitsspendende Wundauflagen helfen, den Feuchtigkeitsmangel auszugleichen und Schmerzen zu verhindern.“ Prof. Marco Romanelli, Italien Wissen 10 HARTMANN WundForum 3/2019

sierten Ödem (z. B. Veneninsuffizienz, lymphatische Erkrankungen). Beurteilung des Exsudats Folgende Kriterien sollten beurteilt werden: 7 Wirksamkeit des aktuellen Exsudatmanagements / der Wundauflage / Vorrichtung 7 Art, Farbe und Konsistenz 7 Umfang / Menge 7 Geruch Eine Untersuchung des Verbandes oder der Vorrichtung vor dem Entfernen von der Wunde und dann noch einmal nach dem Entfernen liefert wertvolle Informationen über die Beschaffenheit und die Leistung des Verbandes bzw. der Vorrichtung.[10] Vor dem Entfernen: [10] 7 Hinweise auf ein Leck / Durchnässen in die Kleidung des Patienten, in die Bettwäsche, den Kompressionsverband, in die Schuhe, sekundäres / primäres Verbandmaterial 7 Vorliegen von üblem Geruch Einflussfaktoren auf die Exsudatproduktion [nach 10,17,20,22] Faktortyp Beispiele für erhöhte Exsudatproduktion Beispiele für verringerte Exsudatproduktion Wundheilungsstadium 7 Entzündliches Stadium normaler Wundheilung 7 Gegen Ende des Heilungsprozesses Lokale Faktoren 7 Wundinfektion / Biofilm, Entzündung oder Trauma z. B. chirurgisches Débridement) 7 Fremdkörper im Wundbett 7 Ödem in der Nähe der Wunde – z. B. durch Veneninsuffizienz, Obstruktion der Vena cava, lymphatische Dysfunktion / Lymphödem 7 Wundtasche 7 Wundbettfistel* – z. B. Harnwege, enterisch, lymphatisch oder Gelenkhöhle 7 Tumor 7 Wunden mit trockenem Schorf 7 Ischämie an der Wundstelle Systemische Faktoren 7 Stauungsinsuffizienz des Herzens, der Nieren oder der Leber 7 Infektion / Entzündung 7 Endokrine Erkrankung 7 Systemische Medikation – z. B. Calciumkanalblocker, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Steroide, Glitazone 7 Adipositas 7 Flüssigkeitsüberschuss bei intravenöser Therapie 7 Mangelernährung 7 Steigendes Alter 7 Niedrige Serumalbuminwerte 7 Erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) 7 Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) 7 Hypovolämischer Schock 7 Mikroangiopathie Praktische Faktoren 7 Position der Wunde – z. B. an einer Auflageposition, beispielsweise an den Beinen oder am Kreuzbein 7 Hitze 7 Begrenzte Bereitschaft oder Fähigkeit des Patienten zur Kooperation in der pharmakologischen oder nicht- pharmakologischen Behandlung 7 Unangemessener Verband / falsche Hilfsmittel / Intervention** 7 Unangemessener Gebrauch von Verbandmaterial / Hilfsmittel oder Interventionen** * Flüssigkeit aus einer Fistel im Wundbett ist kein Wundexsudat. Aus praktischen Gründen werden aber Exsudat und Fistelfeuchtigkeit oft zusammen behandelt. ** Eine offenbare Steigerung oder Reduktion der Exsudatproduktion im Zusammenhang mit unangemessenem Verband / falscher Hilfsmittel / Intervention spiegelt eventuell nicht das wider, was tatsächlich in der Wunde vor sich geht. 7 Modifikationen durch den Patienten, z. B. Gebrauch von Kunststoffbeuteln oder zusätzlichem saugfähigem Material 7 Komfort und Anpassungsfähigkeit der Wundauflage / Vorrichtung 7 Fixation der Wundauflage z. B. Typ, Sicherheit und Zuverlässigkeit der Fixationsversiegelung, Hinweise auf Hautschäden durch die Fixation Nach dem Entfernen: [10] 7 Farbe, Konsistenz und Geruch des Exsudats am / im Verband / in der Vorrichtung 7 Exsudatvolumen, falls eine Sammelvorrichtung verwendet wurde 7 Feuchtigkeit / Sättigung der Wundauflage Der Typ, die Farbe und die Konsistenz (Viskosität) können nützliche Indikatoren für das Stadium der Heilung und mögliche Probleme sein (siehe Tabelle Seite 12). Beurteilung Exsudatmenge Zu viel oder zu wenig Exsudat kann die Heilung verzögern. Deshalb muss das Fachpersonal in der Literatur siehe Seite 15. Wissen 11 HARTMANN WundForum 3/2019

Lage sein festzustellen, ob die von einer Wunde produzierte Exsudatmenge normal ist, zu gering oder zu groß und vor allem, ob sich diese seit der letzten Beurteilung verändert hat. Allerdings gestaltet sich die Bestimmung und Klassifizierung der Exsudatmenge auf objektive und bedeutsame Weise schwierig, es sei denn, es wird eine Unterdruck-Wundtherapie (NPWT) mit Sammelbehälter angewendet oder ein Stoma / eine Fistelvorrichtung verwendet, um das Wundwasser zu sammeln. Wegen der relativen Einfachheit und klinischen Nützlichkeit der Dreierklassifizierung bevorzugte die Expertenarbeitsgruppe aus verschiedenen Klassifikationen den Wundexsudat-Score von Falanga [21]: 7 Wundexsudat-Score 1: Exsudat keins /minimal (keine saugfähigen Wundauflagen erforderlich; falls klinisch machbar, sollte der Verband bis zu einer Woche verbleiben). 7 Wundexsudat-Score 2: Exsudat mäßig (Verbandwechsel alle 2-3 Tage erforderlich) 7 Wundexsudat-Score 3: stark exsudierende Wunde (mindestens einmal täglich Wechsel der saugfähigen Wundauflage). Im Konsensdokument wird darauf explizit hingewiesen, dass die Angaben zu erforderlichen Verbandwechsel entsprechend der Anwendung innovativer Produkte mit verbesserter Saugkraft variieren können. Wund- und Exsudatmanagement – Ziele und Strategien Grundsätzlich erfolgt ein effektives Management von Wundexsudat im Zusammenhang mit einem umfassenden und individuellen WundmaArten von Wundexsudat [nach 17,23,24,27] Art Farbe /Opazität Konsistenz Anmerkungen Serös [A] Klar, bernsteinfarben oder strohfarben Dünn, wässrig 7 Normal während der entzündlichen (inflammatorischen) und proliferativen Heilungsphase 7 Vermehrtes seröses Exsudat kann ein Hinweis auf eine Infektion sein 7 Übermäßige Mengen können mit Stauungsinsuffizienz des Herzens, Venenerkrankungen oder Mangelernährung zusammenhängen oder von einer Harnwegs- oder Lymphfistel stammen Blutig- serös Klar, rosa bis hellrot Dünn, etwas dicker als Wasser 7 Kann während der entzündlichen und proliferativen Heilungsphase als normal angesehen werden 7 Rosa durch die enthaltenen roten Blutkörperchen 7 Kann auch postoperativ auftreten oder nach einer traumatischen Verbandentfernung Blutig Rot Dünn, wässrig 7 Rötlich durch die enthaltenen roten Blutkörperchen 7 Kann auf das Wachstum neuer Blutgefäße oder auf eine Unterbrechung von Blutgefäßen hindeuten 7 Kann mit Hypergranulation einhergehen Eitrig- serös [B] Trüb, cremig, gelb oder beige Dünn 7 Seröses Exsudat mit Eiter 7 Kann auch durch sich verflüssigendes nekrotisches Gewebe entstehen 7 Kann auf eine bevorstehende Infektion hindeuten Fibrinös Trüb Dünn, wässrig 7 Getrübt durch enthaltene Fibrinstränge 7 Kann auf eine Entzündung mit oder ohne Infektion hindeuten Eitrig [C] Undurchsichtig, milchig, gelb, beige oder braun, manchmal grün Oft dick 7 Vorwiegend Eiter (Neutrophile, inflammatorische Zellen, Bakterien) eventuell mit Belag / verflüssigtem nekrotischem Gewebe 7 Deutet auf eine Infektion hin 7 Eine Grünfärbung kann durch eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa entstehen 7 Kann mit Geruch einhergehen Blutig- eitrig [D] Rötlich, milchig, undurchsichtig Dick 7 Mischung aus Blut und Eiter 7 Oft durch eine bereits ausgebrochene Infektion Blutend Rot, undurchsichtig Dick 7 Vorwiegend durch enthaltene rote Blutkörperchen, Hinweis auf erhöhte kapilläre Brüchigkeit oder ein Trauma an der Wunde 7 Kann auf eine bakterielle Infektion hindeuten A B C D Wissen 12 HARTMANN WundForum 3/2019

nagement. Die Komplexität und Bandbreite der verschiedenen Probleme, denen Patienten mit einer Wunde häufig gegenüberstehen, erfordern dabei oft ein multidisziplinäres Team, für das der Patient im Mittelpunkt steht.[25] Das allgemeine Ziel des Wundmanagements ist für viele Patienten das Erreichen einer Heilung und das Schließen der Wunde. Heilung ist aber nicht immer das Ziel. Bei einem Patienten mit einer malignen Wunde beispielsweise, deren Entwicklung von Chemotherapie, Strahlentherapie oder Operation abhängt, ist wahrscheinlich vor allem eine Symptombehandlung wichtig, zusammen mit der Eindämmung des Exsudats oder der Bildung einer Kruste oder Verschorfung sowie der Einstellung der Exsudatproduktion.[10] Ein anderes Beispiel: Bei einem Patienten mit einer nicht infizierten, ischämischen, nicht mehr zu rettenden Zehe kann das Ziel sein, das Gewebe zu trocknen, damit eine Mumifizierung einsetzt und einer lokalen bzw. systemischen Infektion vorgebeugt wird. Wichtig für die Verbesserung der Lebensqualität ist auch die Aufklärung von Patienten und Betreuer über 7 die Ursache der Wunde und mitursächliche Faktoren, 7 den Grund für die Behandlung und 7 wann und wie Hilfe zu suchen ist, wenn Probleme auftreten. Die Aufklärung ist entscheidend für eine gleichberechtigte Entscheidungsfindung und zur Förderung des Einverständnisses des Patienten.[48] Patienten und Betreuer, die Verbandwechsel vornehmen, müssen über Händehygiene, Reinigung und Verbandwechseltechniken sowie über die Entsorgung von Verbandmaterial aufgeklärt werden. Ziele des Exsudatmanagements als integriertem Teil eines umfassenden Wundmanagements und der Dokumentation sind: 7 Optimierung der Feuchtigkeit im Wundbett 7 Schutz der umliegenden Haut 7 Behandlung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität des Patienten. Optimierung der Feuchtigkeit Die Grundlage des Exsudatmanagements sind Wundauflagen / Verbände, die neben der Regulierung des Feuchtigkeitsniveaus im Wundbett auch dazu verwendet werden, topische antimikrobielle Wirkstoffe zu verabreichen, das autolytische Débridement zu fördern oder die Menge an Proteasen und Entzündungsmediatoren zu beeinflussen.[28,29] Die Wundauflage bzw. der Verband der Wahl sollte Flüssigkeit so managen können, dass folgende Kriterien erfüllt werden: 7 Schaffung eines feuchten Wundmilieus ohne Lecks, Austrocknung des Wundbetts oder Schädigung der Wundumgebungshaut 7 Ermöglichung eines geeigneten Zeitabstandes zwischen den Verbandwechseln [10] Mit entsprechenden Wundauflagen / Verbänden können dabei folgende Strategien zur Anpassung des Feuchtigkeitsgrads im Wundbett führen:[10,32] 7 Steigerung des Feuchtigkeitsgrads durch Wahl einer Wundauflage, die Feuchtigkeit spendet oder erhält, sowie eine Verringerung der Häufigkeit der Verbandwechsel 7 Erhalt des Feuchtigkeitsgrads unter Weiterverwendung des aktuellen Wundauflagen- / Verbandtyps und Beibehaltung der aktuellen Verbandwechselhäufigkeit. 7 Reduktion des Feuchtigkeitsgrads durch Wechsel zu einem Verbandtyp mit besserer Flüssigkeitmanagementkapazität, Hinzufügen oder Gebrauch eines sekundären Wundverbands mit stärkerer Saugfähigkeit und Steigerung der Häufigkeit der Wechsel des primären und /oder sekundären Verbandes. Zu erwägen ist auch die Anwendung einer NPWT oder eines Systems zur Aufnahme von Exsudat oder eines Stomas bzw. einer Fistelvorrichtung. Schutz der umliegenden Haut Die Prävention gegen und die Behandlung von Mazeration um die Wunde herum sowie von Hauterosionen ist wichtig, da diese Vorläufer einer Wundexpansion sein können und Schmerzen oder Beschwerden hervorrufen können. Ein Kontakt zwischen der Umgebungshaut und dem Exsudat sollte mithilfe richtiger Verbände / Vorrichtungen vermieden werden. Das Risiko von Hauttraumata durch den Wechsel der Wundauflage / Vorrichtung sollte minimiert werden. Der Gebrauch weniger haftender oder silikonhaltiger Wundauflagen, die Vermeidung von Pflasterfixierungen sowie die Anwendung von Schutzsalben für die Wundumgebungshaut oder von Barrierefilmen kann helfen, die Haut zu schützen und das Risiko weiterer Schäden reduzieren.[33] Wenn die Wundumgebungshaut aufgrund der reizenden Wirkung „Das Wichtigste ist die Feuchtigkeitsbalance, wobei wir ein gesundes Mittelmaß finden müssen. Ist zu viel Exsudat vorhanden, führt das zu Mazeration und Exkoriation. Ohne Exsudat wird die Wunde zu trocken, was die Heilung behindert.“ Prof. Paul Chadwick, Großbritannien Wissen 13 HARTMANN WundForum 3/2019

Probleme durch übermäßige Produktion von Wundexsudat [10,17,45] 7 Nässen und Flecken 7 Übler Geruch 7 Erhöhte Infektionsgefahr 7 Häufige Verbandwechsel 7 Beschwerden / Schmerzen 7 Proteinverlust und Flüssigkeits- / Elektrolytungleichgewicht 7 Schäden an der Haut um die Wunde herum, z. B. Mazeration und Erosionen 7 Wundausdehnung 7 Psychosoziale Auswirkungen des Exsudats entzündet ist, kann ein topisches Kortikosteroid indiziert sein.[34] Exsudat und Wundgeruch Die meisten Wunden haben einen leichten Geruch [35] und auch manche Wundauflagen wie z. B. Hydrokolloide gehen mit einem deutlichen Geruch einher.[36] Unangenehmer Geruch kann aber durch Faktoren entstehen wie z. B. nekrotisches Gewebe, Mikroorganismen, starke Exsudatmengen, schlecht vaskularisiertes Gewebe und / oder eine Wundhöhle / Darm- oder Harnwegfistel [10,38]. Extrem geruchsintensives, eitriges Exsudat kann auf eine Wundinfektion hindeuten [35]. Das Management schlechter Gerüche kann besonders problematisch sein bei Patienten mit malignen Wunden [40,41]. Patienten und Pfleger geben an, dass übler Geruch das Wundsymptom sei, das am belastendsten und sozial am isolierendsten ist [38]. Reduktion von Ödemen Ein Ödem im Gewebe um die Wunde herum steigert die Exsudatproduktion und kann verschiedenste Probleme als Ursache haben, von der Wundinfektion über venöse Hypertonie bis hin zur Herzinsuffizienz. Bei venösen Unterschenkelgeschwüren ist wahrscheinlich eine Kompressionstherapie besonders effektiv zur Senkung der Exsudatproduktion. Dies liegt daran, dass die Kompressionstherapie einem Austreten von Flüssigkeit aus den Kapillargefäßen in das Gewebe / Wundbett entgegensteht und Ödeme verringert.[49] Die manuelle Lymphdrainage (LD) ist eine sanfte Massagetechnik, vorwiegend zur Behandlung von Lymphödemen und Lipödemen. Sie könnte aber auch eine Rolle in der Reduktion chronischer Ödeme in den unteren Gliedmaßen spielen.[44] Überlegungen zur Tragezeit Die Tragezeit wird ein immer wichtigerer Faktor in der Auswahl von Wundverbänden. Die Anzahl der Verbandwechsel wirkt sich auf den Pflegebedarf aus, auf die damit entstehenden Kosten für den Patienten sowie auf erforderliche Fahrten und Ausfallzeiten in der Arbeit.[45] Verbundene Wunden länger ungestört zu lassen, unterstützt belegtermaßen die Wundheilung.[46] Wenn möglich sollte die Wahl der Wundauflage helfen, die Häufigkeit der Verbandwechsel zu reduzieren und Störungen der Wundheilungsumgebung zu vermeiden.[47] Dies kann zu einem reduzierten Risiko für Infektionen und Komplikationen führen und eine positive wirtschaftliche Auswirkung in Form von weniger Zeitaufwand und geringeren Kosten haben. Auch die Wünsche des Patienten sind ein starker Faktor für dessen Akzeptanz. Verbände, die nicht sicher an Ort und Stelle bleiben, können Beschwerden verursachen, zu Unbehagen führen und die Fähigkeit des Patienten zur Ausführung alltäglicher Aktivitäten beeinträchtigen. Auswirkungen von übermäßiger bzw. unzureichender Exsudatproduktion Wie die Abbildung oben links zeigt, kann eine übermäßige Exsudatproduktion die verschiedensten Auswirkungen haben, die Patienten schwer belasten, aber auch für Pflegefachkräfte eine große Herausforderung sein. Besonders ist auf den signifikanten Proteinverlust durch eine starke Exsudatproduktion hinzuweisen. Beispielsweise schätzt man, dass ein Patient mit einem Dekubitus der Kategorie / des Stadiums IV (Gewebe- / Strukturverlust auf allen Ebenen) Protein in der Größenordnung von 90-100 g / Tag mit dem Exsudat verlieren kann.[50 Eine unzureichende Exsudatproduktion kann das autolytische Débridement, das nur im feuchten Wundmilieu ablaufen kann, verzögern und somit der Heilung im Weg stehen.[10] Zudem ist bei geringer Exsudatproduktion das Risiko groß, dass die Wundauflage mit der Wunde verklebt. Bei der Verbandabnahme kommt es dann zum „Zellstripping“ d. h. neugebildete Zellen werden mit dem Verband abgerissen, was für den Patienten sehr schmerzhaft ist. „Neben der Menge ist auch die Zusammensetzung des Exsudats ist ein sehr wichtiger Faktor. Es enthält Stoffe, die nicht förderlich für die Wundheilung sind. Diese Inhibitoren verhindern die Reparatur von Gewebe und müssen daher neutralisiert werden.“ Prof. Dr. Hans Smola, Deutschland Wissen 14 HARTMANN WundForum 3/2019

Wissen 15 HARTMANN WundForum 3/2019 Literatur Für die Beiträge „Strategien für ein sicheres Exsudatmanagement“ (S. 9-15) und „Lösung vieler Probleme: Resposorb Silicone Border“ (S. 6-8) [1] Keith Harding in „Wound exudate - effective assessment and management“, London, 2019 [2] Merriam-Webster Dictionary (2018) Verfügbar unter: www.merriam-webster.com/ dictionary/exudate [3] HARTMANN WundForum 2/2017 [4] Trengove N, Langton SR, Stacey MC (1996) Biochemical analysis of wound fluid from nonhealing and healing chronic leg ulcers. Wound Rep Reg 4(2): 234–9 [5] White R, Cutting KF (2006) Modern exudate management: a review of wound treatments. World Wide Wounds. Verfügbar unter: www.worldwidewounds. com/2006/september/White/Modern-Exudate-Mgt.html [6] Gibson D, Cullen B, Legerstee R et al. (2009) MMPs Made Easy. Wounds International 2 1(1). Verfügbar unter: www.woundsinternational.com [7] McCarty SM, Percival SL (2013) Proteases and delayed wound healing. 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