DESINFACTS | Ausgabe 2/2022

9 FORUM ionsschutz!“ der Bereich, in demmit wenigen und einfachen Maßnahmen noch ein großer Zugewinn an Sicherheit für Patienten und Personal erreicht werden kann. Kurz: Bei der Flächendesinfektion ist häufig noch Luft nach oben!“ Die CLEAN HOSPITALS Initiative engagiert sich weltweit. Braucht es globale Reinigungs-Standards? „Es ist wichtig, im Gesundheitswesen allgemein anerkannte Reinigungs-Standards zu haben. Gerne auch auf internationaler Ebene. Gerne auch weltweit. Von Fachleuten entwickelte Empfehlungen stellen sicher, dass keine wichtigen Maßnahmen vergessen werden und alle überall auf dem gleichen Level sind.“ Dann müssten die Standards nur noch überall umgesetzt werden, oder? „Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Im Rahmen der CLEAN HOSPITALS Initiative wurde deshalb ein Fragebogen erarbeitet, der nun weltweit den Stand in den Kliniken abfragt. Standards in die Praxis zu übertragen – sie mit Leben zu füllen – ist eine Herausforderung, die individuell in den Klinken angepackt werden muss. Beim Reinigungspersonal, das oft aus vielen verschiedenen Ländern kommt, ist die Sprache häufig ein Problem. Anschauliche Poster haben sich als sehr hilfreich erwiesen. Denn Bilder sind für viele einfacher zu verstehen als Worte. Wir im HARTMANN SCIENCE CENTER entwickeln laufend solche Poster. Clean Hospitals mit seiner globalen Reichweite hat da aber ganz andere Möglichkeiten. Auch deshalb engagieren wir uns in der Initiative. Damit die Zusammenarbeit zwischen dem Reinigungspersonal und den Hygienefachkräften erfolgreich sein kann, ist grundsätzlich eine gute Kommunikation wichtig. Welche Flächen sollen wie gereinigt werden? Das sollte allen klar sein. Eine offene Fehlerkultur ist ebenfalls entscheidend: Vergessene Flächen oder falsche Dosierungen sollten angstfrei angesprochen werden können. Sonst ändert sich nichts!“ CLEAN HOSPITALS-Initiative: Besuchen Sie die Webseite und erfahren Sie mehr über die Bedeutung von Krankenhäusern als Gesundheitsumgebung! https://cleanhospitals.com „Maßgeblich in der Entwicklung der Krankenhaushygiene“ Robert-Koch-Preis für Stephan Harbarth aus Genf Er sei „ein bemerkenswerter Wissenschaftler in der Krankenhausepidemiologie und Infektionskontrolle in Europa“, fand die Jury der Robert-Koch-Stiftung: Am 6. September wurde daher der „Robert-Koch-Preis für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention 2022“ an Prof. Dr. Stephan Harbarth von der Universität Genf verliehen. Nach Ansicht der Jury ist der Schweizer Wissenschaftler „bemerkenswert“. Seine Arbeiten seien „maßgeblich in der Entwicklung der Krankenhaushygiene“. Der mit 50.000 Euro dotierte Wissenschaftspreis wurde ihm zugesprochen, weil er „auf dem Gebiet der Krankenhausepidemiologie und der Infektionskontrolle in Europa umfangreiche und kontinuierliche Arbeit zur Verbesserung der wissenschaftlichen Basis von Infektionsschutzmaßnahmen“ leiste. Arbeitsschwerpunkt des Forschers ist die Epidemiologie, Übertragung und Prävention von Infektionen durch multiresistente Mikroorganismen (vor allem MRSA und VRE). Harbarth hat der Jury zufolge dabei aber auch immer die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Krankheitserreger, die gegen mehrere Antibiotika gleichzeitig resistent sind (MDRO) im Blick, ebenso die gesundheitsökonomischen Aspekte und Anreize, neue Antibiotika zu entwickeln. Zudem sei er „ein hervorragender Autor, ein geschätzter Redner auf internationalen Konferenzen, bekannt für seine klaren und substanziellen, evidenzbasierten Aussagen zu Infektionsschutzmaßnahmen“. Nicht zuletzt dürfte er vielen Hygienefachkräften bekannt sein, weil er jährlich in Genf den weltweit bedeutsamen Kongresses ICPIC (International Congress of Prevention and Infection Control) organisiert. Die Robert-Koch-Stiftung Die Robert-Koch-Stiftung e.V. ist eine 1907 gegründete gemeinnützige Stiftung zur Förderung des medizinischen Fortschritts mit Sitz in Berlin. Sie fördert die wissenschaftliche Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten sowie beispielhafte Projekte zur Lösung medizinischer und hygienischer Probleme. Die Stiftung vergibt alljährlich mehrere hochrangige wissenschaftliche Auszeichnungen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDU5MjM=