PflegeDienst 1/2019

Laut der Berufsgenossenschaft für Gesundheits- dienst und Wohlfahrtspflege (BGW) sind Hauterkran- kungen in der Pflege – meist Handekzeme – für die Beschäftigten Berufsrisiko Nr. 1. Ursachen für Haut- probleme und -erkrankungen sind dabei nicht nur Seifen, Reinigungs- oder Flächendesinfektionsmittel, es ist vor allem Wasser oder das Schwitzen in Schutz- handschuhen, das die Haut angreift. Es muss aber erst gar nicht zu Schädigungen kom- men. Bereits wenige Schutz- und Pflegemaßnahmen für die Haut reichen aus, um die Haut vor vielen Gefahren zu schützen. Für Arbeitgeber, die verpflich- tet sind, für den Hautschutz ihrer Mitarbeiter Sorge zu tragen, ist dabei von besonderem Interesse, dass dazu keine großen Investitionen erforderlich sind. [1] Warum Hände schützen? Es gibt kaum einen anderen Hautbereich unseres Körpers, der so beansprucht wird wie die Hände. Bei all den ungezählten Aktivitäten sind sie oft starken mechanischen Belastungen ausgesetzt, aber auch Umwelteinflüssen wie trockener Luft, Wasser, Kälte oder Sonne. Dabei unterscheidet sich die Haut der Hände im Detail von der übrigen Körperhaut. Vor allem der Handrücken ist ausgesprochen „dünn- häutig“. Die Haut ist dort fast ebenso dünn wie die Gesichtshaut, besitzt nur wenige Talgdrüsen und hat kaum Fettgewebe in der Unterhaut. Den unbe- haarten Handinnenflächen fehlen die Talgdrüsen, die ansonsten zur Hautfettung und Feuchtigkeits- bindung beitragen, und obwohl sich in den Hand- innenflächen mehr Schweißdrüsen als in anderen Körperbereichen befinden, mangelt es an natürlichen Feuchthaltefaktoren. Zudem fehlt es an Substanzen, die den pH-Wert stabilisieren. Insgesamt betrachtet sind die Hände somit nicht sehr gut vor Entfettung und Feuchtigkeitsverlust geschützt, die Haut ist sehr empfindlich und altert rasch. Was die Hände belastet Die BGW nennt drei Dinge, die den Händen zu schaffen machen: 7 7 der häufige Kontakt mit Wasser, 7 7 Kontakt mit hautreizenden oder chemischen Substanzen, 7 7 langes Arbeiten in Schutzhandschuhen. Belastend kann aber auch der Stress im Arbeits- umfeld sein. Und nicht zuletzt ist der fast immer bestehende Zeitdruck Schuld daran, dass Schutz und Pflege der eigenen Hände bei vielen Beschäftigten zu kurz kommt. Alarmsignale beachten Ist die natürliche Barrierefunktion der Haut durch äußere, schädigende Substanzen, die auch als Noxen bezeichnet werden, gestört, besteht die Gefahr eines Ekzems. Erste Alarmsignale sind rissige, gerö- tete, juckende oder geschwollene Hautstellen. Wird rechtzeitig behandelt und die Haut in der Folge gut gepflegt und geschützt, heilen diese Schädigungen Arbeitssicherheit: Hände schützen & pflegen Der Anteil an Hauterkrankungen bei Pflegekräften zeigt, dass das wichtigste „Werkzeug“ des Pflege- berufs – die Hände – oft vernachlässigt wird. Werden jedoch nur einige wenige Regeln zum Schutz und zur Pflege der Hände konsequent befolgt, lassen sich Hautschäden in den meisten Fällen vermeiden. [1] Die BGW bietet in ihrer Broschüre „Gesunde Haut mit Schutz und Pflege – Tipps und Informatio- nen für Pflegeberufe“ Informationen, was Pflegedienstleitungen für den Hautschutz ihrer Pflegeteams tun können. Download unter www.bgw- online.de/hautschutz. [2] Barry Reece (2014). Evaluating the effect of a hand sa- nitiser using an exag- gerated handwash method. RCTS‘Study No. 3295 [3] Löffler H et al (2007): How irri- tant is alcohol? Br J Dermatol. 2007 Jul;157(1):74-81. Resultat: ca. 30% mehr Hautfeuchtigkeit Eine randomisierte Studie zeigte: Die intensive Anwendung von Sterillium classic pure führte an allen Messtagen zu einer wesentlich verbesserten Hautfeuchtigkeit im Vergleich zur unbehandelten Hand, deren Feuchtigkeit im Studienverlauf abnahm. Änderung der Hautfeuchte in % mit Desinfek- tionsmittel unbehandelt 40 30 20 10 0 Tag 1 -2,3 Tag 3 21,5 -6,3 Tag 5 30,4 -5,4 Tag 8 39,3 -6,6 Tag 10 29,3 -6,1 28,3 14 HARTMANN PflegeDienst 1/2019 Medizin & Pflege

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