PflegeDienst 1/2019

zumeist rasch ab. Bleiben jedoch die Ein- und Aus- wirkungen der Noxen bestehen, kann dies zu chroni- schen Hautschäden führen. Ein weiteres, sehr ernst zu nehmendes Problem, ist die Gefährdung der Haut durch Allergien. Fatal ist dabei, dass die Sensibilisierung zunächst unbe- merkt abläuft, bevor sie sich später in einer starken Abwehrreaktion des Immunsystems zeigt. Besonders allergiegefährdet ist die Haut, wenn ihre Barriere- funktion geschädigt ist, sie wiederholt mit Allergenen wie z. B. Latex oder Reinigungssubstanzen in Berüh- rung kommt und wenn eine Atopie* besteht. Warum Hautschutz „berufliche“ Pflicht ist Eine umfassend wirksame Händedesinfektion ist nur dann möglich, wenn die Hautoberfläche intakt, gesund und gepflegt ist. Ist sie dagegen rissig und schuppig, können sich Mikroorganismen darin gut „verstecken“ und werden durch das Händedesinfekti- onsmittel nicht sicher eliminiert. Der Infektionsschutz ist gefährdet. Auf geschädigter Haut – und nur auf dieser – verursacht Alkohol zudem ein Brennen. Die Folge ist: Die erforderliche Händedesinfektion wird oft nur ungenügend ausgeführt oder sogar ganz Vier wichtige Tipps für den beruflichen Haut- und Händeschutz unterlassen. Aus diesen Gründen hebt das Robert Koch-Institut (RKI) in seiner Richtlinie „Händehygi- ene“ hervor: Nicht nur Händedesinfektion ist Pflicht, sondern auch Hautschutz und Hautpflege an Händen und Unterarmen. Sterillium classic pure: vorbildliche Hautverträglichkeit Eine gute Händehygiene-Compliance bildet den effektivsten Schutz vor nosokomialen Infektionen. Alkoholische Händedesinfektionsmittel gelten hier als State-of-the-Art. Dennoch halten sich alte Vor- urteile hartnäckig. So fragen sich Anwender oft, ob häufige Händedesinfektion mit alkoholhaltigen Ein- reibepräparaten die Haut austrocknen, was durchaus die Compliance gefährden kann. In einer aktuellen Studie  [2] wurde das Produkt Sterillium classic pure hinsichtlich seiner feuchtigkeitsspenden Eigen- schaften und der damit verbundenen Pflegewirkung untersucht. Das Resultat: Die intensive Anwendung von Sterillium classic pure erhöhte die Hautfeuchtig- keit (Grafik Seite 14) und widerlegt so das Vorurteil, die alkoholische Händedesinfektion trockne die Haut aus. Hände desinfizieren statt zuviel zu waschen Es erscheint zwar paradox, aber Wasser trocknet die Haut aus. Deshalb ist allzu häufiges Waschen zu vermeiden. Gewa- schen werden soll, wenn z. B. die Hände sichtbar verschmutzt sind und dann am besten nur mit hautneutralen Wasch-Syn- dets mit einem pH-Wert um 5,5. Für zwischendurch ist eine Hän- dedesinfektion schonender und wirksamer. Durch Anwendungs- studien [3] konnte belegt werden, dass Desinfizieren hautverträgli- cher ist als Waschen. Nässe vermeiden, Schutz- handschuhe tragen Es ist vor allem Wasser, das die Hände schädigt. Häufig nasse Hände zu haben, reicht dabei bereits aus, die natürliche Haut- barriere so stark zu schädigen, dass Fremdstoffe leichter in die Haut eindringen können. Ent- zündungen können die Folge sein, im schlimmsten Fall auch allergische Reaktionen. Ein wirkungsvoller Schutz gegen nasse Hände – und auch gegen Infektionen – ist das (mög- lichst kurzfristige) Tragen von Einmalhandschuhen. Latexfreie Handschuhe zur Allergieprävention Um die Hände während der Tragezeiten nicht übermäßig zu belasten, sind hautverträgliche Handschuhe ohne allergene Wirkung zu bevorzugen. Speziell zur wirkungsvollen Prävention latexbedingter Allergien bie- tet HARTMANN z. B. mit dem Untersuchungs- und Schutz- handschuh Peha-soft nitrile pf eine sichere Alternative an. Nitril ist ein synthetisches Material, das ähnliche Vorteile wie Latex bietet, aber nicht die allergene Wirkung wie Naturlatex hat. Hautpflege muss sein Sorgfältige Hautpflege trägt dazu bei, dass es erst gar nicht zur Schädigung der Hände kommt. Denn die Anwendung von Hautschutzcremes bzw. Pflegelotionen unterstützt die Barrierefunktion der Haut. Hautschutzcremes werden auf- getragen, wenn eine die Haut belastende Tätigkeit ansteht, so z. B. vor der sog. Feuchtarbeit. Pflegecremes werden zur Rege- neration der Haut aufgetragen, z. B. nach jedem Händewa- schen, in den Pausen und nach Arbeitsende. Sterillium classic pure: Wirkstoffe: Propan-2-ol, Propan-1-ol, Mecetroniumetilsulfat. Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: Wirkstoffe: Propan-2-ol 45,0 g, Propan-1-ol 30,0 g, Mecetroniumetilsulfat 0,2 g. Sonstige Bestandteile: Glycerol 85 %, Tetradecan-1-ol, Gereinigtes Wasser. Anwendungsgebiete: Zur hygienischen und chirurgischen Händedesinfektion. Zur Hautdesinfektion vor Injektionen und Punktionen. Gegenanzeigen: Für die Desinfektion von Schleimhäuten nicht geeignet. Nicht in unmittelbarer Nähe der Augen oder offener Wunden anwenden. Überempfindlichkeit (Allergie) gegen einen der Wirkstoffe oder der sonstigen Bestandteile. Neben- wirkungen: Gelegentlich kann eine leichte Trockenheit oder Reizung der Haut auftreten. In solchen Fällen wird empfohlen, die allgemeine Hautpflege zu intensivieren. Allergische Reaktionen sind selten. Warnhinweise: Die Händedesinfektion dient der gezielten Vermeidung einer Infektionsübertragung z. B. in der Krankenpflege. Sterillium classic pure soll nicht bei Neu- und Frühgeborenen angewendet werden. Die Anwendung bei Säuglingen und Kleinkindern soll erst nach ärztlicher Rücksprache erfolgen. Ein Kontakt der Lösung mit den Augen muss vermieden werden. Wenn die Augen mit der Lösung in Berührung gekommen sind, sind sie bei geöffnetem Lidspalt mehrere Minuten mit fließendem Wasser zu spülen. Ein Umfüllen von einem Behältnis in ein anderes soll vermieden werden um eine Kontamination der Lösung zu vermeiden. Wenn Umfüllen unvermeidbar ist, darf es nur unter aseptischen Bedingungen (z. B. Benutzung von sterilen Behältnissen unter Laminar Air Flow) erfolgen. Erst nach Auftrocknung elektrische Geräte benutzen. Nicht in Kontakt mit offenen Flammen bringen. Auch nicht in der Nähe von Zündquellen verwenden. Flammpunkt 23 °C, entzündlich. Bei bestimmungsgemäßer Verwendung des Präparates ist mit Brand- und Explosionsgefahren nicht zu rechnen. Nach Verschütten des Desinfektionsmittels sind folgende Maßnahmen zu treffen: sofortiges Aufnehmen der Flüssigkeit, Verdünnen mit viel Wasser, Lüften des Raumes sowie das Beseitigen von Zündquellen. Nicht rauchen. Im Brandfall mit Wasser, Löschpulver, Schaum oder CO 2 löschen. BODE Chemie GmbH , 22525 Hamburg, Melanchthonstraße 27, Tel. +49 40 54006-0 * Im Gegensatz zur Allergie, die erworben wird, ist die Atopie eine ererbte Bereit- schaft, auf Umwelt- einflüsse bzw. auf oftmals harmlose Substanzen allergisch zu reagieren. Atopiker tragen so ein erhöhtes Risiko, Kontaktekze- me an den Händen zu entwickeln. Medizin & Pflege 15 HARTMANN PflegeDienst 1/2019

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