PFLEGEDIENST 1/2021
Die Digitalisierung ist einer der Megatrends unse- rer Zeit und die Corona-Pandemie hat ihr noch einmal weiteren Schwung gegeben. Wie wichtig das Thema ist, beweist auch der achte Altersbe- richt der Bundesregierung, der „Ältere Menschen und Digitalisierung“ als Überschrift trägt. Sechs große Bereiche der Digitalisierung der Lebenswel- ten älterer Menschen stehen im Mittelpunkt: vom selbstbestimmten Wohnen und einer die Selbst- ständigkeit erhaltenden Mobilität über die soziale Integration und neue Wege in der Gesundheits- versorgung bis hin zur Unterstützung in der Pflege und der Vernetzung von sozialen Räumen. Grundvoraussetzung für die digitale Teilhabe ist aber immer ein Zugang zum Internet. Gerade hier zeigt der Bericht deutliche Unterschiede je nach Bildung. Haben z. B. 66 % der Senioren zwi - schen 79 und 84 Jahren mit hoher Bildung einen Zugang, sind es bei mittlerer und niedrigerer Bil- dung nur 27 bzw. 30 %. Internet bedeutet heute nicht mehr nur PC oder Notebook. Eine Vielzahl von „Smart Devices“ bie- tet leichte Zugangsmöglichkeiten. Notwendig ist dabei aber immer schnelles Internet und WLAN, das aber in den Wohnungen der Senioren und auch in Pflegeheimen rar ist, denn 2018 bot nur ein Drittel der Heime den Bewohnern WLAN an. Hier setzen auch die Forderungen der Bundes- arbeitsgemeinschaft Seniorenorganisationen (bagso) an, die fünf Punkte für die digitale Grund- versorgung in Alten- und Pflegeheimen nennt: ½ WLAN in jedem Heim ½ Sicherstellung einer digitalen Ausstattung ½ Einheitliche Software für den Internet-Einstieg ½ Begleitung bei den ersten Schritten ½ Digitale Kompetenz in der Ausbildung sichern. Digitale Angebote werden damit zukünftig auch bei der Auswahl einer Einrichtung zunehmende Bedeutung und damit Einfluss auf den wirt- schaftlichen Erfolg haben. Fitnesstracker und Smartwatches erfassen die Bewe- gung und verfügen über zahlreiche weitere Sensoren: ein Pulsmesser mit Blutsauerstoffsensor und Herzfre- quenzsensor sind Standard, optional gibt es auch Sturz- sensoren. Je nach Modell funktionieren sie autark oder in Verbindung mit einem Smartphone. Ob für Videochats mit der Familie, zum Lesen der Nach- richten oder von Zeitschriften oder zum Musikhören – Smartphones und Tablets vereinen viele Funktionen in einem Gerät. Spezielle alters- gerechte Modelle erleichtern die Bedienung, verfügen aber meist nicht über die neueste Tech- nik. Flexibler ist die Nut- zung von sog. Launchern, mit denen unter Android die Oberfläche frei gestal- tet werden kann, z. B. mit wenigen und großen Icons, großen Schriften und den wichtigsten Apps auf einen Blick. Smarte Lautsprecher bie- ten eine Vielzahl von Funk- tionen: als Musikspieler, als Telefonersatz oder zur Steuerung der Beleuch- tung. Sie „gehorchen“ per Sprachbefehl – ideal auch für bewegungseinge- schränkte Menschen. Nicht erst die Kontakt beschränkungen in der Corona-Pandemie mach ten deutlich, wie sehr digitale Geräte unser Leben bestimmen. Das gilt zunehmend auch für Senioren – und gerade hier besteht noch viel Nachholbedarf. Digitalisierung für Senioren Technik, die verbindet Technik für Senioren – ein Überblick Die bagso bietet auf ihrer Website zahlreiche Publika- tionen zum Down- load, z. B. einen „Wegweiser durch die digitale Welt“. Y bagso.de PRAXIS 13 HARTMANN PFLEGE DIENST 1/2021
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