PFLEGEDIENST AUSGABE 1/2022 Mit dosiertem Druck gegen Venenleiden Die neue MoliCare® Form: Damit Inko jetzt noch besser läuft Kompressionstherapie: Wann welches Bindenmaterial? Wenn die Kontrolle über den Darm verloren geht
Das fünfte Sozialgesetzbuch macht klar, dass Versicherte einen Anspruch auf Behandlungspflege zu Hause haben, wenn dies zur Sicherung der ärztlichen Behandlung notwendig ist. Durch das Heil- und Hilfsmittelgesetz wurde im Bereich der Wundversorgung 2017 die Versorgung durch „spezialisierte Einrichtungen“ verankert und die neue Richtlinie für die häusliche Krankenpflege, kurz HKP-Richtlinie, regelt seit 2019 weitere Details. Nach ihr sollen chronische und schwer heilende Wunden vorrangig in der Häuslichkeit versorgt werden, sind Pflegedienste an die verordneten und genehmigten Leistungen gebunden und haben außerdem die Pflicht, den Arzt bei Veränderungen der Situation zu informieren. Was ist nun aber solch ein „spezialisierter Leistungserbringer?“ Hier gibt die Rahmenempfehlung zum 1. Januar 2022 Auskunft: Es ist entweder ein spezialisierter Pflegedienst oder eine speNeuerungen durch die HKP-Richtlinie Mehr Qualität für die Wundbehandlung zu Hause zialisierte Einrichtung außerhalb der Häuslichkeit, also ein pflegerisch geführtes Wundzentrum. Auf die Qualifikation kommt es an Für beide Modelle werden bestimmte Anforderungen an die personelle Qualifikation gestellt. So muss die fachliche Leitung über eine Zusatzqualifikation von mindestens 168 Unterrichtseinheiten (UE) verfügen, bei den durchführenden Pflegefachkräften werden 84 Einheiten verlangt. Für einen Übergangszeitraum gelten Sonderregelungen. C Grafik Jährlich ist zudem eine Rezertifizierung / Fortbildung mit 13,25 UE notwendig. Ein Wundzentrum muss zudem strukturelle Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen geschlossene, gewerblich nutzbare Räume, ein Telefonfestnetzanschluss, die Einhaltung aller Anforderungen in Bezug auf Hygiene und Infektionsprävention sowie eine Ausstattung nach aktuellen technischen und medizinischen Standards. Was ändert sich durch die Rahmenempfehlung? Pflegedienste mit einem bestehenden Versorgungsvertrag nach § 132a SGB V können weiter ihre Patienten versorgen und Leistungen abrechnen. Ab Oktober 2022 ist aber eine Umsteuerung durch die Krankenkassen hin zu spezialisierten Leistungserbringern möglich. Ein nicht spezialisierter Pflegedienst muss also damit rechnen, dass seine Patienten ab Oktober einem spezialisierten Wettbewerber zugewiesen werden. Dies setzt allerdings voraus, dass vor Ort auch genügend solcher Spezialisten vorhanden sind. Ist dies nicht der Fall, wird die Versorgung weiter durch den nicht-spezialisierten Leistungserbringer erbracht, dann aber mit einer wohl engmaschigeren Kontrolle durch den Vertragsarzt. Alle bisher nicht spezialisierten Pflegedienste haben zudem die Möglichkeit, durch Fortbildung zu einem spezialisierten Pflegedienst zu werden, um dann selbst von Zuweisungen zu profitieren. 168 UE 84 UE 168 UE >56 UE Die personellen Anforderungen an spezialisierte Pflegedienste Leitung PLUS Nachqualifikation von mind. 50 % der PFK nach 2 Jahren und 100 % nach 4 Jahren = in laufender Qualifikation UND Unterstützung durch externe Fachkraft oder oder aktuelle Qualifikation Übergang (2 Jahre) durch- führende Pflege- kraft (PFK) UE = Unterrichtseinheit = 45 Minuten z. B. ICW Wundexperte (56 UE) oder AWM Wundberater (64 UE) PFLEGEDIENST Mehr Infos zu den Fortbildungsmöglichkeiten von HARTMANN C Seite 6 AKTUELL 2 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Berlin, 6. & 7. Oktober Branchentreff für die Pflege Der Deutsche Pflegetag ist Deutschlands führender Pflegekongress mit hochkarätigen Referenten aus Politik, Wissenschaft und Pflege. Er findet in diesem Jahr wieder sowohl live im CityCube Berlin als auch vollständig per Livestream statt, sodass jeder auch von zu Hause dabei sein kann. Auch die Verleihung des Deutschen Pflegepreises in verschiedenen Kategorien steht wieder auf dem Programm. Ydeutscher-pflegetag.de Neue Regelungen im SGB XI Auf Empfehlung der Pflegekraft Pflegekräften mehr Verantwortung zu geben, das war eines der Ziele des im Juni 2021 beschlossenen Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetzes, kurz GVWG. Eine der ersten Maßnahmen war eine neue Regelung, die seit dem 1. Januar 2022 gilt. In § 40 Abs. 4 Satz 6 des SGB XI wird die „Empfehlung von Hilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln durch Pflegefachkräfte“ geregelt. Damit können Pflegefachkräfte jetzt eine entsprechende Empfehlung an den Pflegebedürftigen oder dessen Angehörige aushändigen, die anschließend beim Leistungserbringer abgegeben wird, der sich dann wiederum um die Genehmigung bei der Kasse und die Lieferung kümmert. Allerdings gelten einige Bedingungen: Zunächst ist die Empfehlung ausschließlich im Zusammenhang mit einer häuslichen Leistungserbringung möglich, gilt also nicht für eine voll- oder teilstationäre Pflege. Außerdem muss die Pflegekraft nach dem Pflegeberufegesetz ausreichend qualifiziert sein. Und zuletzt beziehen sich die Empfehlungen nur auf eine spezielle Auswahl an Hilfsmitteln. Aus dem HARTMANN Sortiment fallen MoliCare® Premium Bed Mat Bettschutzeinlagen und alle zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmittel (wie Handschuhe, Schutzschürzen sowie Hände- und Flächendesinfektion) unter die Regelung. Sie können mit der Empfehlung – oder weiter mit dem Bestellblatt für Pflegehilfsmittel – auch direkt bei HARTMANN bestellt werden. Yplhn.de/pdp40 Mit dem Inkrafttreten der Richtlinie über die Verordnung von häuslicher Krankenpflege, kurz HKP-Richtlinie, am 6. Dezember 2019 wurden Leistungen im Bereich Wundversorgung bundeseinheitlich neu geregelt. Seitdem können neue Leistungen verordnet und vom Leistungserbringer abgerechnet werden. Auch das Formular zur Verordnung, bekannt als „Muster 12“, wurde an die neuen Gegebenheiten angepasst. Für das medizinische Personal ergeben sich daraus insbesondere bei der Wundversorgung einige Besonderheiten. Beim Ausfüllen der Felder ist dabei vor allem eines wichtig: Die Situation der Patientin bzw. des Patienten soll möglichst spezifisch und fokussiert in Bezug auf die Wunde dargestellt werden, sodass eindeutig erkennbar und für die Krankenkasse nachvollziehbar ist, warum die Maßnahmen erforderlich sind. Wichtige Informationen zum professionellen Ausfüllen des Formulars sind ab sofort auf dem HARTMANNCAMPUS zu finden. Alle relevanten Formularfelder werden dort einzeln dargestellt. Außerdem kann jeder Besucher anhand von drei Fallbeispielen selbst eine Verordnung ausfüllen und mit der erklärten Musterlösung vergleichen. Yhartmanncampus.de/verordnung-12 Verordnung häuslicher Krankenpflege bei der Wundversorgung Verordnen mit Sicherheit 1 2 3 4 5 6 9 8 7 10 3 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022 AKTUELL
NEU: MoliCare® Form mit einzigartigem Saugkörper Damit Inko jetzt noch besser läuft Den Alltag von Betroffenen und Pflegekräften durch eine hochwertige Inkontinenzversorgung zu verbessern, ist der Anspruch von MoliCare. Damit Pflegekräfte noch mehr entlastet und Bewohner noch sicherer und diskreter versorgt werden, wurde die neue MoliCare Form entwickelt, deren einzigartiger Saugkörper neue Maßstäbe setzt. Sie sind bei der Inkontinenzversorgung in der ambulanten und stationären Pflege nicht wegzudenken: zweiteilige Systeme, bestehend aus einer Vorlage und einer Fixierhose. Sowohl bei immobilen als auch aktiven, mobilen Personen erleichtern sie Pflegekräften und Betroffenen die Handhabung. Das Anlegen und der Wechsel der Vorlage sind einfach durchzuführen. Zweiteilige Systeme – auch als offene Systeme bezeichnet – werden oft auch als angenehmer im Tragen empfunden, da der Hüftbereich nur von einer dünnen Netzhose bedeckt ist. Durch die verschiedenen Saugstärken kann immer das passende Produkt gewählt werden, was zusammen mit der Waschbarkeit und Wiederverwendung der Fixierhöschen auch eine wirtschaftliche Versorgung sicherstellt. Mit neuem, innovativem Saugkörper Mit der neuen Generation wurden die in der Praxis bewährten Inkontinenzvorlagen MoliCare Form noch einmal weiterentwickelt. Kernstück ist der zum Patent angemeldete neue Saugkörper mit seinem einzigartigen Aufbau. Die neue Verteilerauflage reduziert die Rücknässung gegenüber dem bisherigen Produkt um bis zu 71 %.* Der Saugkörper mit dem innovativen Aufsaug-Kanal zur Verteilung des Urins nimmt gerade bei der zweiten Miktion den Urin sicher und bis zu 64 % schneller auf.* All das sorgt für extra Auslaufschutz und das neue „Sofort-Trocken-Gefühl“ für den Bewohner. Die neue, innovative Verteilerauflage ist pHhautneutral und hilft, Hautirritationen im Intimbereich zu vermeiden. Feuchtigkeitsabweisende Mehr Infos und spannende Demovideos: plhn.de/pdmcf NEU: pH-hautneutrale Verteilerauflage für eine noch trockenere Oberfläche, weniger Rücknässung und zur Vermeidung von Hautirritationen Spezielle Superabsorber- Moleküle für extra Geruchsneu- tralisierung und mehr Diskretion NEU: Aufsaug-Kanal für eine schnellere Urinaufnahme, besonders bei der zweiten Miktion, und extra Auslaufschutz Feuchtigkeitsabweisende Innenbündchen für extra Auslaufschutz und ein verbessertes Gefühl der Sicherheit Der NEUE innovative Saugköper und seine Vorteile * verglichen mit der vorherigen MoliCare® Premium Form ** Marktforschung 2021 in dt. Pflegeheimen, Testdauer durchschnittlich 7 Tage. AKTUELL 4 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Innenbündchen sorgen für extra Auslaufschutz und nicht zuletzt werden unangenehme Gerüche durch eine neue verbesserte Mischung aus Superabsorber-Molekülen und Cellulose jetzt noch besser neutralisiert – für mehr Diskretion. Praxistest bestanden Die Qualität wurde auch in der Praxis bestätigt. Bei einem Produkttest in deutschen Pflegeheimen** gaben 90 % der befragten Pflegekräfte an, dass sie die neue MoliCare Form bevorzugen. Am Test beteiligte Pflegekräfte ergänzten zudem: „Unsere Bewohner berichten von einem besseren Tragekomfort bei super Saugleistung.“ und „Die neuen Vorlagen lassen sich leicht und unkompliziert anlegen.“ Gut für die Umwelt Mit der neuen MoliCare Form wurden auch Verpackung und Design unter Umweltgesichtspunkten optimiert. Die neuen Produkte sind in kompakteren Beuteln mit je 32 anstatt 30 Stück verpackt. Damit werden 28 Tonnen Folie pro Jahr eingespart, der Verpackungsabfall wird um 6 % reduziert. Zudem passen mehr Beutel auf die Palette, was für ein geringeres Transportvolumen und zugleich eine optimierte Lagerhaltung sorgt. Ressourcenschonung stand auch im Fokus beim geringeren Farbeinsatz der Beutel- und Kartonbedruckung. So werden beispielsweise die Versandkartons nur noch einfarbig bedruckt und bestehen zudem aus bis zu 100 % Recyclingmaterial. Und nicht zuletzt sorgt die Produktion in Deutschland und Frankreich für kurze Transportwege und eine hohe Liefersicherheit. Das umfassende System Für die Fixierung von MoliCare Form Vorlagen gibt es die Fixierhöschen Farbcodes und eine neue, schnell erfassbare Informationsleiste auf den Packungen ermöglichen eine einfache Produktauswahl MoliCare Premium Form – das Sortiment im Überblick MoliCare Premium Form ist in sieben Saugstärken von 3 bis 9 Tropfen verfügbar. MoliCare Premium Fixpants in sieben Größen von S bis 5XL. Perfekt ergänzt wird die Inkontinenzversorgung mit MoliCare Skin Produkten für Reinigung, Schutz und Pflege. Sie sind optimal abgestimmt auf von Inkontinenz gestresste Haut und bieten zuverlässigen Schutz vor aggressiven Substanzen in Harn und Stuhl, ohne die Saugleistung der aufsaugenden MoliCare Produkte zu beeinträchtigen. Zusätzliche Spezialprodukte ermöglichen die individuelle und optimale Versorgung für Männer sowie bei Stuhlinkontinenz oder Adipositas. Mehr zu diesen Innovationen erfahren Sie auf Seite 15 und 17. 5 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022 AKTUELL
Das Thema Inkontinenz als medizinische, pflegerische und wirtschaftliche Herausforderung nimmt eine immer größere Rolle in stationären Pflegeeinrichtungen ein. Im Kurs KontinenzberaterIn in der Pflege, der jetzt zusätzlich zu den Präsenzterminen auch als kompaktes Webinar angeboten wird, bekommen die Teilnehmer neben elementaren theoretischen Grundlagen auch hilfreiches Praxiswissen für ein professionelles Kontinenzmanagement vermittelt. Dabei geht es unter anderem um Produktwissen und die bewohnerorientierte und wirtschaftliche Inkontinenzversorgung, um Pflegewissen gemäß dem Expertenstandard und um das Thema Management „vom Rezept zum Inkontinenzprodukt“. Das kostenlose Webinar richtet sich an Pflegekräfte in der Alten- und Behindertenhilfe, die sich zum Kontinenzberater qualifizieren oder ihr Wissen vertiefen wollen und besteht aus drei Modulen: 1. 15.09.2022, 13:30 - 15:00 Uhr + optional 30 Min. HILMAS-Schulung 2. Selbststudium ca. 60 Min. 3. 11.10.2022, 13:30 - 15:00 Uhr + optional 30 Min. Fragerunde Anmeldeschluss ist der 8. September. Außerdem dieses Jahr wieder als Präsenzveranstaltung auf dem Programm: die Weiterbildung Fachkraft für Kontinenzförderung. Sie wird seit über 20 Jahren von der AGAPLESION AKADEMIE HEIDELBERG mit Unterstützung der PAUL HARTMANN AG als modularisierte Weiterbildung angeboten. Erstes Modul ist dabei das 5-tägige Seminar Grundlagenwissen, das vom 10. bis 14. Oktober in Heidelberg stattfindet. Es richtet sich an examinierte Gesundheits- und Altenpflegekräfte (3-jährige Ausbildung) mit Berufserfahrung. Für erfolgreiche Teilnehmer des ersten Moduls bietet das zweite Modul als Refresher in zwei Tagen weiteres aktuelles Fachwissen. Yplhn.de/pdif KontinenzberaterIn in der Pflege & Fachkraft für Kontinenzförderung Profiwissen zur Inkontinenz HARTMANNCAMPUS Mehr wissen. Mehr können. Mehr erreichen. Seit über 200 Jahren ist HARTMANN Partner der Professionals in Medizin und Pflege. Dazu gehören hochwertige Produkte und innovative Services, aber auch umfassende Angebote für Fort- und Weiterbildung. Auf der neuen Plattform des HARTMANNCAMPUS finden die Besucher online alle Angebote auf einen Blick: ganz gleich ob es sich um Präsenzseminare oder E-Learnings handelt, ob es um Wundbehandlung, Inkontinenz oder Desinfektion geht oder ob medizinische, pflegerische oder betriebswirtschaftliche Aspekte im Vordergrund stehen. Viele Inhalte werden in Kooperation mit bewährten und anerkannten Partnern angeboten, andere wie E-Learnings oder Wissenbeiträge finden sich direkt auf dem HARTMANNCAMPUS – mit vielen interaktiven Elementen und Videos, dank derer das Lernen auch Spaß macht. Praktische Filter, z. B. nach Beruf oder Branche, nach Themengebieten und Kurstypen, sowie eine Volltextsuche machen es einfach, genau die richtigen Lerninhalte zu finden. Yhartmanncampus.de #UniteForSafety Fünf Finger an jeder Hand, die fünf Momente der Händehygiene und der 5. Mai – das Datum des jährlichen Welthändehygienetags der WHO ist bewusst gewählt. 2022 standen unter dem Motto „Unite for safety: clean your hands“ weltweit wieder viele Aktionen auf dem Programm. Der Tag soll dafür sensibilisieren, dass eine gelebte Händehygiene und Infektionsprävention zu einer Kultur von Sicherheit und Qualität im Gesundheitswesen beiträgt. Deshalb lohnt es sich, über alle Ebenen hinweg am gemeinsamen Ziel zu arbeiten. Auch HARTMANN macht mit und bietet spannende Online-Spiele, Infografiken, Poster zum Download und ein Webinar für die stationäre Pflege. Yplhn.de/pdhht 5.5.2022 AKTUELL 6 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Da sich Venenleiden vielfach schon in jüngeren Jahren zeigen, teilweise auch mit Ulkusbildung, können sie nicht als alterstypische Erkrankungen angesehen werden. Die normalen Alterungsprozesse führen aber auch im Falle von Venenleiden zu einer mitunter gravierenden Verschlechterung des Krankheitsbildes. Ein bedeutender Einflussfaktor ist der zunehmende Elastizitätsverlust der Blutgefäße und damit auch der Venen. Dies verstärkt beispielsweise eine vorliegende Venenschwäche, die in der Fachsprache als chronisch venöse Insuffizienz (CVI) bezeichnet wird. Im degenerativ veränderten Hautbindegewebe kommt es dann schneller zur Ausbildung eines Unterschenkelgeschwürs. Das Alter bringt es auch mit sich, dass oft gleichzeitig mehrere Krankheiten bestehen, was als Multimorbidität bezeichnet wird. Auswirkungen auf Venenleiden haben beispielsweise Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, mit denen immer eine verminderte Elastizität der Blutgefäße verbunden ist. Aber auch Diabetes mellitus kann sich mit seinen gefäßschädigenden Spätfolgen äußerst ungünstig auf bestehende Venenerkrankungen auswirken. Besondere Probleme ergeben sich zudem, wenn ein Venenleiden seit vielen Jahren besteht und das Bein für weitere Erkrankungen immer anfälliger wird: Beispielsweise begünstigt die chronisch venöse Stauung degenerative Gelenkerkrankungen oder Spitzfußbildung. Eine hohe Gefährdung besteht durch Hauterkrankungen wie Pilzerkrankungen der Nägel oder auf den gesamten Unterschenkel übergreifende Infektionen durch Streptokokken (Erysipel und Ekthyma). Zu beachten ist auch eine zunehmende Allergiebereitschaft auf alle möglichen Substanzen e 4 wie Salben, Cremes oder Hautdesinfektionsmittel, die oft im Laufe der langen Therapiezeit wahllos zur Anwendung kommen. Diagnose und Therapie der Venenerkrankungen und des venösen Ulkus werden bis auf wenige Ausnahmefälle ambulant durchgeführt. Dies bedeutet, dass der geriatrische Patient mit Venenleiden bzw. einem venösen Ulkus entweder zu Hause oder im Alten- und Pflegeheim betreut wird. In jedem Fall ist der behandelnde Arzt in besonderer Weise auf die Unterstützung und MitWISSEN 7 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022 Eine chronisch venöse Insuffizienz (CVI) entwickelt sich meist langsam in Stadien bis hin zum venösen Ulkus. Nicht selten ist es dabei die Pflegefachkraft, die durch Beinauffälligkeiten erkennt, dass sich Verschlechterungen anbahnen und adäquate Maßnahmen einleitet. Priorität hat dann der Kompressions- verband, ohne den ein Ulkus kaum abheilen kann. Basiswissen Kompressionstherapie Mit dosiertem Druck gegen Venenleiden
arbeit der Fachpflegekraft angewiesen. Denn vielfach wird es die Fachpflegekraft sein, die die Wundversorgung durchführt, den Kompressionsverband anlegt und den Patienten zum Durchhalten ermutigt. Erscheinungsbilder von Venenleiden Etwas Basiswissen hilft, Venenleiden und ihre Auswirkungen besser zu verstehen, denn das Krankheitsgeschehen ist äußerst vielschichtig. Dicke, geschwollene Beine sind das erste Zeichen dafür, dass das Venensystem nicht mehr so funktioniert, wie es sollte. Mit der Zeit sammelt sich vor allem in den Unterschenkeln Wasser im Gewebe. Es entstehen Ödeme e 1/2, hinter denen sich bereits eine erhebliche Störung im venösen Transblutung oder Krampfaderentzündung (Varikophlebitis) auftreten. Problematisch kann es auch werden, wenn sich im Venensystem ein Blutgerinnsel (Thrombus / Thrombose) bildet. Die Auswirkungen auf die Blutzirkulation sind dabei abhängig vom Ausmaß und Sitz der Thrombose. Störungen sind relativ unerheblich, wenn der thrombotische Prozess im oberflächlichen Venennetz abläuft, was als Thrombophlebitis bezeichnet wird. Der Thrombus haftet in diesem Bereich zumeist fest an der Veneninnenwand, sodass die Emboliegefahr geringer ist. Bedrohlich wird es, wenn die Thrombose das tiefe Venensystem betrifft. Eine Phlebothrombose ist die schwerste Venenerkrankung überhaupt und kann eine tödlich verlaufenden Lungenembolie zur Folge haben. Wird eine Thrombose nicht rechtzeitig – am besten sofort – behandelt, kann es außerdem zu dauerhaften und schwerwiegenden Schäden kommen, die unter dem Begriff postthrombotisches Syndrom (PTS) zusammengefasst werden. Dazu zählen sekundäre Varizen, schwere Ödeme, verschiedene Hautveränderungen, juckende Ekzeme und im schlimmsten Fall das „offene Bein“, wie das Ulcus cruris venosum umgangssprachlich bezeichnet wird. Beinauffälligkeiten erkennen Mit etwas Übung und entsprechendem Wissen lassen sich so manche Veränderungen und Auffälligkeiten am Bein „auf den ersten Blick“ (Prima vista) erkennen und bewerten als Information für den behandelnden Arzt bzw. für die Dokumentation. Das „dicke“ Bein Venöse Ödeme entstehen vor allem links und rechts von der Achillessehne (Bisgaardsche Kulisse). Sie zeigen sich zunächst als weiche Schwellungen, die sich über Nacht noch zurückbilden. Mit fortschreitender CVI reicht die nächtliche Bettruhe jedoch zur Rückbildung nicht mehr aus. Ein über Jahre bestehendes venöses Ödem kann sich dann zu einem sekundären Lymphödem entwickeln. portsystem verbirgt. Die kleinsten direkt sichtbaren Veränderungen an den Venen sind die sog. Besenreiser. Auch wenn diese bläulich-rot erweiterten Venen eigentlich noch keine richtige Krankheit sind, können sie ein frühes Anzeichen für Störungen sein. Bei Krampfadern e 3 handelt es sich bereits um ein offensichtliches (manifestes) Venenleiden. Entstehen die Krampfadern im oberflächlichen Venensystem, wird dies als „primäre Varikosis“ bezeichnet. „Sekundäre Varizen“ zeigen sich zwar auch auf der Beinoberfläche, entstehen aber meist durch Thrombosen im tiefen Venensystem. Sind erst einmal Varizen vorhanden, können hier äußerst unangenehme Komplikationen wie eine KrampfaderKlinische Erscheinungsbilder [1/2] Das Lymphödem als erster sichtbarer Hinweis auf eine Veneninsuffizienz zeigt sich durch eine eindrückbare Schwellung mit Umfangvermehrung. Ebenso weist die positive Prüfung auf das Stemmer-Zeichen auf ein Lymphödem hin. [3] Krampfadern sind kein bloßer „Schönheitsfehler“. Gefäßerweiterung und Klappeninsuffizienz können auf tiefe Venen übergreifen und zur CVI führen. [4] Kontaktekzeme auf sensibilisierende Substanzen sind bei CVI-Patienten nicht selten. [5] Venöse Ulzera bilden sich bevorzugt im Bereich der Knöchel (Bisgaard’sche Kulisse) aus und erlauben eine Primavistadiagnose. [6] Form und Größe eines venösen Ulkus sind variabel, das Geschwür kann den gesamten Unterschenkel erfassen (Gamaschenulkus). 1 4 2 5 3 6 WISSEN 8 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Aber auch Nieren- und Herzerkrankungen können Ödeme verursachen. Zur Unterscheidung vom venösen Ödem, das oft nur an einem Bein auftritt, zeigt sich das kardiale Ödem immer an beiden Beinen. Das Ödem wird vom alten Menschen oft als bedrohliches Krankheitszeichen empfunden, das mit Schweregefühl in den Beinen sowie Schmerzen und Hautschäden am betroffenen Bein verbunden ist. Das „schmerzende“ Bein Ulzera bei primärer Varikosis verursachen zumeist geringere Beschwerden – auch ist das Ödem hier weniger ausgeprägt – als jene, die sich infolge einer postthrombotisch bedingten Patienten von größter Bedeutung für seine Lebensqualität und den Erhalt seiner Eigenständigkeit. Das „offene“ Bein Ein venöses Ulkus, das nicht selten viele Jahre besteht oder immer wieder aufbricht, ist für den Betroffenen eine wirklich leidvolle Erfahrung: Allein der tägliche Anblick des Geschwürs kann den alten Menschen deprimieren. Oft wird auch die Körperhygiene vernachlässigt, weil sie mit der offenen Wunde kompliziert wird. Aber vor allem ist es die Langwierigkeit einer Ulkusbehandlung, die für den Patienten schwer zu ertragen ist, aber auch Arzt und Pflegefachkraft bzw. Wundbehandlern Probleme verurCVI entwickeln. Insbesondere die kleinen, im Bereich einer Capillaritis alba (weiße atrophische Narbenherde bei einer CVI) auftretenden Ulzera können dem Patienten erhebliche Schwierigkeiten und Schmerzen bereiten. Allgemein ist der Venenschmerz meist ein „Ruheschmerz“, der beim Gehen und Beinhochlegen verschwindet. Stets sind beim Alterspatienten aber auch arterielle, neurogene und arthrogene Schmerzen mitzuberücksichtigen. Denn durch die Begleiterkrankungen wie PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit), Diabetes mellitus oder Rheuma entsteht ein regelrechtes Mixtum an Schmerzen. Eine ausreichende Schmerztherapie, die vom Arzt erarbeitet wird, ist für den Was bewirkt die Kompression des Beines? Ulcus cruris venosum phasengerecht behandeln Die Wirkung eines Kompressionsverbandes ist einfach zu verstehen: Er umgibt das Bein rundum mit so festem Druck, dass die krankhaft erweiterten Venen eingeengt werden. Dadurch können die Venenklappen, mit deren Hilfe das Blut zum Herzen zurücktransportiert wird, wieder schließen bzw. wird die Klappenfunktion zumindest verbessert. Damit erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit des venösen Blutes, der Rücktransport des Blutes zum Herzen wird normalisiert. Mit der verbesserten Rückströmung des Blutes werden aus dem geschädigten Gewebe auch Flüssigkeitsansammlungen und Stoffwechselprodukte abtransportiert. „Versumpftes“ Gewebe wird „trockengelegt“, Schwellungen und Ödeme bilden sich zurück, offene Geschwüre können abheilen. Die Gefahr, dass neue Entzündungen und Blutgerinnsel (Thromben) entstehen, wird entscheidend verringert. Gleichzeitig dient der Kompressionsverband der schlaffen Beinmuskulatur als ein festes Widerlager und verbessert damit die Arbeit der sog. Wadenmuskelpumpe, die beim Rücktransport des Blutes ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. Reinigungsphase bei allen Wundzuständen Granulations- & Epithelisierungsphase + bei starker Exsudation C bei fortschreitender Epitheli- sierung C WISSEN 9 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Kompressionstherapie – Schritt für Schritt Ohne Diagnose geht es nicht Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Ulkusabheilung ist die exakte Diagnose durch einen erfahrenen Arzt. Denn wenn auch mindestens 70 % aller Beingeschwüre ihre Ursache in einer CVI haben, müssen gerade bei älteren Patienten andere Ursachen ausgeschlossen werden, um die Therapiesicherheit zu gewährleisten. Handelt es sich z. B. um ein gemischt arteriell-venös oder diabetisch bedingtes Ulkus, darf eine Kompressionsbehandlung – wenn überhaupt – nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Bei besonders hartnäckigen Ulzera, die sich jeder Therapie widersetzen, ist „rechtzeitig“ eine Probeexzision anzuraten, um eventuelle Krebserkrankungen als Geschwürursache auszuschließen. Eine exakte Diagnose beugt auch dem Fall vor, dass ein Beingeschwür über Monate hinweg mit allen möglichen Präparaten behandelt wird, was nicht nur teuer ist, sondern dem Betroffenen auch schwere Kontaktallergien bescheren kann. Kontraindikationen beachten Vorsicht ist vor allem bei älteren Venen- und Ulkuspatienten mit Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislaufkrankheiten oder Diabetes mellitus geboten. Der Grund hierfür: Die Kompressionstherapie wirkt nicht nur auf die Venen, sondern auch auf die Arterien und das umgebende Gewebe. Durch die mitunter erheblichen Ödemausschwemmungen kann es zu Reaktionen im gesamten Kreislauf kommen, die zu Komplikationen führen können. In der aktuellen S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (DGP) werden folgende Kontraindikationen aufgeführt: fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit, dekompensierte Herzinsuffizienz, septische Phlebitis und Phlegmasia coerulea dolens. Mit KADI auf der sicheren Seite Ohne Kenntnis der Durchblutungssituation in den arteriellen Unterschenkelgefäßen ist eine Kompressionstherapie nicht zu verantworten. Die Ermittlung des Knöchel-Arm-DruckIndex (KADI) durch die nichtinvasive Maßnahme einer dopplersonografisch optimierten Blutdruckmessung ist deshalb unverzichtbar. Aus den Werten wird (mithilfe eines „KADI-Kompasses“) ein Index ermittelt, der anzeigt, ob eine Kompression gefahrlos durchführbar ist. Mitarbeit des Patienten fördern Um Patienten für die oft lang andauernde Behandlung zu motivieren und das Durchhaltevermögen zu stärken, ist es wichtig, Patienten verständlich (und oft immer wieder) über das Warum und Wie der Kompressionstherapie aufzuklären. Gegebenenfalls sind auch Angehörige im Anlegen des Verbandes zu schulen und ist ihnen im Verlauf der Kompressionstherapie beratend zur Seite zu stehen. Hautpflege nicht vergessen Die Haut bei Venenleiden – insbesondere um ein florides Ulkus herum – ist häufig geschädigt bzw. ekzematös verändert. Zum Schutz und zur Behandlung dürfen dabei ausschließlich allergenneutrale Salbengrundlagen und Substanzen nach Anordnung des Arztes zur Anwendung kommen. Ein Hautschutz durch entsprechende Stülpverbände sollte obligat sein. sacht. Begründete Therapien mit Kompressionsverband und fachgerechter Wundbehandlung werden dann nicht selten durch konzeptlose Behandlungen mit den verschiedensten Heilmitteln (Polypragmasie) ersetzt. Gerade beim „offenen Bein“ besteht aber die Chance, durch eine konsequent durchgeführte Behandlung unter Anwendung innovativer Wundauflagen das schwere Los Betroffener zu erleichtern und das Ulkus abzuheilen. Kompression hilft heilen Auch wenn die Kompressionstherapie bei Patienten eher unbeliebt ist und häufig abgebrochen wird, ist der Kompressionsverband die wirkungsvollste Maßnahme, um direkt eine der wesentlichsten Ursachen von Venen- und Ulkusleiden zu beseitigen, nämlich den Blutrückstau in den Venen oder medizinisch ausgedrückt die „venöse Stase“. Die mangelnde Mitarbeit von Patienten kann zum Teil auch daran liegen, dass der Kompressionsverband nicht gut angelegt ist und Unbehagen und Schmerzen verursacht, sodass die wohltuende Wirkung einer Kompression gar nicht erlebt werden kann. Denn bei einem richtig angelegten Kompressionsverband tritt in der überwiegenden Zahl der Fälle rasch Schmerzfreiheit auf, was Patienten für die Behandlung motiviert. Voraussetzung für die Wirksamkeit der Kompressionstherapie sind dabei eine exakte Indikationsstellung, gute Materialkenntnisse und Erfahrung im Anlegen der Verbände. Welche Kompression bei welcher Indikation? Entsprechend dem Befund entscheidet und verordnet der behandelnde Arzt, welche Kompressionsmaßnahme angezeigt ist. ½ In der akuten Phase einer CVI mit ausgeprägten Stauungen und Ödemen und / oder einem floriden (blühenden) Ulcus cruris venosum ist ein Kompressionsverband aus Zinkleimbinden oder ein leitliniengerechter phlebologischer Kompressionsverband (PKV) aus Kurzzugbinden wie PütterFlex mit Unterpolsterung WISSEN 10 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
2x 90° bereich am höchsten und nimmt zum Knie hin kontinuierlich ab) und ½ darf nirgends drücken oder einschnüren. Des Weiteren gilt: Unabhängig von der Indikation und vom verwendeten Bindenmaterial erreicht der phlebologische Kompressionsverband seine volle Wirksamkeit erst in Verbindung mit Bewegung. Die Behandlung soll möglichst ambulant durchgeführt werden. Ebenso ist Bettruhe des Patienten zu verund Hautschutz (z. B. Coverflex fast oder Stülpa) indiziert. ½ Ist das Bein gut entstaut, sind Mehrkomponenten-/-lagensysteme wie PütterPro 2 eine Alternative, die meist über mehrere Tage angelegt bleiben können. ½ Nach der Ulkusabheilung kommen üblicherweise individuell angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) in indikationsgerechter Kompressionsklasse zur Erhaltungstherapie zur Anwendung. Welche Anlegetechniken gibt es? Ein phlebologischer Kompressionsverband kann als Wechselverband oder als Dauerverband konzipiert werden. Ein Wechselverband wird täglich neu angelegt und in der Regel nicht über Nacht belassen. Bei Anwendung von Kompressionsbinden mit niedrigem Ruhedruck und bei adäquater Verbandtechnik kann ein Wechselverband jedoch auch über Nacht angelegt bleiben. Für einen Wechselverband kommen wiederverwendbare dehnbare Kompressionsbinden – je nach Indikation mit unterschiedlichem Dehnungsverhalten – zum Einsatz. Der Dauerverband verbleibt definitionsgemäß über einen längeren Zeitraum, meist über mehrere Tage, auch während der Nacht. Für einen Dauerverband werden primär Materialien für den Einmalgebrauch verwendet, wie z. B. Zinkleimbinden, adhäsive Binden oder Mehrlagensysteme. Welche Verbandtechnik mit welchem Bindenmaterial bei welcher Indikation zur Anwendung kommt, entscheidet und verordnet der Arzt. Prinzipielle Anlegetechnik beachten Es gibt eine Vielzahl von individuellen Verbandtechniken – meist mit Eigennamen wie z. B. Pütter belegt –, die genaue Angaben zur Vorgehensweise machen. Aber unabhängig davon gilt für das Anlegen von Wechsel- und Dauerverbänden: ½ Ein guter Verband soll das Bein allseitig fest umschließen, ½ in seinem Anlegedruck von distal nach proximal gleichmäßig nachlassen (d. h. der Druck durch den Kompressionsverband ist im Fesselmeiden. Langes Sitzen ist jedoch noch ungünstiger als Liegen. Probleme im Hinblick auf ausreichend Bewegung ergeben sich vor allem beim geriatrischen Patienten. Aber selbst ein Herumgehen in der Wohnung oder ein Auf- und Abgehen mit dem Rollator auf Alten- und Pflegeheimfluren sollte genutzt werden. Gegebenenfalls kann auch die Anleitung zum „Venensport“ – wie Füße kreiseln oder auf- und abwippen – hilfreich sein, insbesondere bei immobilen Patienten. Tipps nach den Leitlinien der DGP Den Verband möglichst nur bei einer Sprunggelenkstellung im Winkel von 90° anlegen. Ein in gestreckter Stellung angelegter Kompressionsverband wäre in stehender Position viel zu eng und würde eine schmerzhafte Schnürfurche hervorrufen. Die Ferse wird mit eingebunden. 90° Der Verband deckt die Zehengrundgelenke mit ab. Bei einem starken Ödem werden die Zehen mit bandagiert. Um Schnürfurchen zu vermeiden, darf die Binde nicht in eine beliebige Richtung gezogen werden, sondern muss frei laufen, wobei Ober- und Unterkante der Binde den gleichen Auflagedruck haben. Bei dieser Technik entstehende Lücken im Verband werden mit der nächsten Binde abgedeckt. Kleine Radien wie die Knöchelregion und die Schienbeinkante oder die Achillessehne werden zur Vergrößerung des Radius abgepolstert, flächige Regionen werden zur Verkleinerung des Radius aufgepolstert. Es gilt: der Verband muss sich dem Bein anpassen und nicht das Bein der Binde. Je nach Beinumfang sind 8 cm oder 10 cm breite Binden am besten geeignet. WISSEN 11 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Je nach dem klinischen Bild ist für komprimierende Verbände Bindenmaterial mit unterschiedlichem Kraft-Dehnungsverhalten erforderlich, das durch den Arbeitsdruck und Ruhedruck definiert wird. c 1 CLiteratur S. 19 Mit Arbeitsdruck wird der Widerstand bezeichnet, den der PKV der Muskulatur bei Bewegung entgegensetzen kann. Je unnachgiebiger eine Kompressionsbinde ist, umso höher wird der Arbeitsdruck sein, der nach innen auf die Venen wirkt. Der Arbeitsdruck wird deshalb immer an der bewegten Muskulatur gemessen. c 1 Unter Ruhedruck ist der Druck zu verstehen, den der PKV auch dann noch auf das Hautgewebe ausübt, wenn die Muskulatur nicht bewegt wird. Je elastischer eine Binde ist, umso höher wird der Ruhedruck sein, weil hochelastisches Material das Bestreben hat, sich bei Entlastung im Ruhezustand zusammenzuziehen. Ruhedruck wird am unbewegten Bein gemessen. c 2 Die Konsequenzen daraus Ausreichend therapeutische Effekte lassen sich am ehesten durch hohe Arbeitsdrücke bei Bewegung erreichen. c 1 Deshalb werden für einen phlebologischen Kompressionsverband (PKV) Bindenmateralien mit hohem Arbeitsdruck und niedrigem Ruhedruck bevorzugt, da diese den Therapieanforderungen am besten gerecht werden. Durch den rhythmischen Wechsel von sehr hohem und niedrigem Kompressionsdruck wirken die Druckspitzen bei Muskelkontraktion (Anspannung) bis in die Tiefe, während bei Muskelrelaxation (Entspannung) die nutritiven, der Ernährung dienenden Gefäßbereiche der Endstrombahn entlastet werden. c 1 Dagegen stehen die Blutgefäße bei Binden mit einem relativ niedrigen Arbeits- und einem hohen Ruhedruck unter einem konstanten Dauerdruck, dessen Wirkung auf die Oberfläche beschränkt bleibt. Bei Abnahme eines solchen Verbandes ergießt sich zudem das Blut in die entlasteten Gefäße. Dadurch kann ein starker Juckreiz entstehen, der für den Patienten unangenehm und sehr belastend sein kann. Druckverhalten gängiger Bindentypen ½ Zinkleimbinden ergeben im angelegten Zustand halbstarre, unnachgiebige Verbände, mit einem intensiven Arbeitsdruck, der die tiefen, subfaszialen Venenbereiche erfasst. c 1 ½ Kurzzugbinden haben je nach textiltechnologischer Ausführung eine geringe Dehnbarkeit von ca. 50 % bis max. 90 % und können damit den therapeutisch wirksamen hohen Arbeitsdruck und niedrigeren Ruhedruck erzielen. ½ Langzugbinden mit einer Dehnbarkeit von 120 % bis 200 % haben einen zu hohen Ruheund nur geringen Arbeitsdruck, sodass sie für einen PKV weniger geeignet sind, können aber zur Druckverstärkung eingesetzt werden. Rolta-soft B Synthetik-Polsterbinde aus nicht saugenden Polyesterfasern, weich und luftdurchlässig zum Polstern unter Kompressions- und Zinkleimverbänden Coverflex fast E dauerelastischer Schlauchverband für den Schutz vor Hautirritationen unter Kompressions- und Zinkleimverbänden sowie bei haftenden und kohäsiven Verbänden c 3,4,5 Material zum Schützen und Polstern Differenzierte Produkte für die Kompressionstherapie Wann welches Bindenmaterial? Die Wirksamkeit eines phlebologischen Kompressionsverbands (PKV) hängt viel von den physikalischen Eigenschaften des eingesetzten Bindenmaterials ab. WISSEN 12 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Start 50% Pütter-Verband & Pütter-Flex Der Pütter-Verband ist das Original aus der Pütter-Familie für sehr starke Kompression. Die hautfreundliche Kurzzugbinde mit einer Dehnbarkeit von ca. 85 % ergibt in Verbindung mit der gegenläufigen Verbandtechnik nach Pütter Verbände mit intensivem Arbeitsdruck und Ruhedruck und damit einer effektiven Kompression. c 6 Pütter-flex sorgt für mehr Beweglichkeit bei einem Kompressionsverband. Die Kurzzugbinde ist längs- und querelastisch (90 % Längs- und 40 % Querelastizität) und verfügt über einen hohen Arbeitsdruck mit niedrigem Ruhedruck. Durch die Bielastizität wird die Mobilität des Patienten unterstützt und eine flexible Bewegung des Sprunggelenks ermöglicht. c 7 Bewegungsabläufe beim Gehen werden weniger behindert, das Tragen von gewohntem Schuhwerk ist möglich. Aber auch das Anlegen des Kompressionsverbands ist einfach, kleine Fehler können durch die Bi-Elastizität ausgeglichen werden. PütterPro 2 & PütterPro 2 Lite Bei der PütterPro 2 Lite-Familie handelt es sich um ein ZweiKomponenten-Kompressionssystem, das aus einer KurzzugPolsterbinde (einseitig kohäsiv beschichtet) und einer Kompressionsbinde mit Langzug-Eigenschaft (beidseitig kohäsiv beschichtet) besteht. Das System aus beiden Binden bildet ein Widerlager für die Muskelbewegung des Patienten. Ein adäquater Arbeits- und Ruhedruck für die konstante Kompression des betroffenen Unterschenkels ist gegeben. c 8 Beide Zwei-Komponenten-Kompressionssysteme sind ohne komplizierte Anlegetechnik einfach anzulegen. Die visuellen Anlegeindikatoren unterstützen einen wirksamen und adäquaten Anlegedruck. Die Indikatoren befinden sich in entsprechenden Abständen auf der Kompressionsbinde (bei PütterPro 2) oder auf beiden Binden (bei PütterPro 2 Lite). Bei korrekter Dehnung der Binden ergibt sich ein gleichschenkliges Hexagon. Der Mittelstrich beim Indikator hilft zudem, die gewünschte ÜberVarolast Plus Die gebrauchsfertige Zinkleimbinde Varolast Plus ist in Längsrichtung dehnbar und ermöglicht so – ähnlich wie bei einer Kurzzugbinde – eine exakte Bindenführung. Dank der feinen Struktur des Verbandstoffs und der Formbarkeit der Zinkpaste lappung von 50 % sicherzustellen. c 9 Der Verband verrutscht aufgrund der Kohäsivität der Binden nicht und ist dünn, sodass der Patient normales Schuhwerk tragen kann. gewährleistet der Verband, dass jede Windung mit konstanter Spannung angelegt werden kann, um eine angemessene Kompression zu erreichen und einen bequemen Verband mit minimaler Einschnürung zu bieten. Varolast Plus ergibt im angelegten Zustand halbstarre, unnachgiebige Verbände. Durch das Fehlen jeglicher Elastizität – die Längselastizität bleibt gezielt auf den Anlegevorgang beschränkt – können sie der tätigen Muskulatur Widerstand entgegensetzen und entfalten so einen intensiven Arbeitsdruck. PütterPro 2 Lite – für leichtere Kompression bei KADI von 0,6 bis 0,8. Mit zusätzlichem Indikator auf der weißen Kurzzug-Polsterbinde WISSEN 13 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Wie lange bleibt die Nahrung wo? Es ist ein natürlicher Vorgang, aber kaum jemand spricht gerne darüber. Als Stuhlgang (medizinisch Defäkation) bezeichnet man das Ausscheiden von Kot aus dem Dickdarm. Die Bezeichnung Stuhlgang hat tatsächlich mit einem Stuhl zu tun, nämlich mit dem Leibstuhl, der im 18. Jahrhundert entwickelt wurde und aus einem Stuhl mit eingebautem Nachttopf zur Aufnahme der Fäkalien bestand. Stuhl ist das Endprodukt der Nahrung, die durch automatische Reflexe durch das Verdauungssystem bis in den Dickdarm als Speicher- und Austreibungsorgan geschoben wird. Der eingedickte und durch Bakterien Eine Stuhlinkontinenz liegt vor, wenn Darmgase (Winde), flüssiger oder fester Stuhl unkontrolliert austreten. Laut Zahlen der Deutschen Kontinenz Gesellschaft dürften bis zu fünf Prozent aller Deutschen betroffen sein. Die Ursachen einer Stuhlinkontinenz Wie die Harninkontinenz kann auch die Stuhlinkontinenz viele Ursachen haben und ist auch ein Symptom einer zugrundeliegen Erkrankung oder Störung. Dies können beispielsweise psychoorganische Störungen, Störungen der Stuhlbeschaffenheit (Diarrhoe, Obstipation), Speicherverlust des Rektums, Schädigungen des muskulären Schließmuskelapparates, neurogene Erkrankungen, traumatische Verletzungen (Dammrisse, Operationen) oder Tumoren (Anal- oder RektumNoch stärker als Harninkontinenz wird der Kontrollverlust über den Darm tabuisiert. Eine speziell auf Stuhlinkontinenz ausgerichtete Versorgung kann zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Tabuthema Stuhlinkontinenz Wenn die Kontrolle über den Darm verloren geht Stuhlfrequenz und Stuhlmenge sind stark von der aufgenommenen Nahrung abhängig, sodass für die Beobachtung des Stuhlgangs nur ungefähre Normalwerte angegeben werden können. ½ Tägliche Stuhlgewichte schwanken zwischen 100 und 500 g, je nach dem Ballaststoffanteil in der Ernährung. ½ Im Einzelfall kann die Menge des bei einem einzigen Stuhlgang ausgeschiedenen Stuhls bis zu 1 kg betragen. ½ Geringe Stuhlmengen von < 100 g am Tag sind normal, wenn der Mensch fastet oder sich sehr ballaststoffarm ernährt. Ansonsten weisen solche geringen Mengen auf eine Verstopfung hin. ½ Viele Menschen haben täglich Stuhlgang, aber dennoch kann die Häufigkeit beim gesunden Menschen von mehrmals täglich bis einige Male wöchentlich variieren. ½ Erst bei deutlichen Abweichungen von den üblichen individuellen Stuhlgewohnheiten spricht man von Durchfall (Diarrhoe = häufige Darmentleerung von zumeist flüssigschleimigem Stuhl) oder Verstopfung (Obstipation = seltene Darmentleerung von sehr festem Stuhl). zersetzte, unverdauliche Rest des Nahrungsbreis besteht zu etwa 75 % aus Wasser. Weitere Bestandteile sind unverdaute, teilweise zersetzte Nahrungsmittelbestandteile, abgestoßene Epithelien der Darmschleimhaut, Schleim, Bakterien und Gallenfarbstoffe, wie z. B. Sterkobilin, das dem Stuhl die braune Farbe verleiht. Obwohl eine regelmäßige, beschwerdefreie Stuhlentleerung für das Wohlbefinden des Menschen große Bedeutung hat, wird das Thema oft als peinlich empfunden und möglichst vermieden. Für Menschen mit Stuhlinkontinenz entstehen daraus Belastungen, die ungleich höher sind als die bei Harninkontinenz. Denn Stuhlinkontinenz ist eines der unangenehmsten und sozial am wenigsten akzeptierten Symptome. Hinweise zur Stuhlentleerung und -menge Mund 1 Min. Speiseröhre 3-4 Sek. Magen 2-4 Stunden Dünndarm 1-4 Stunden Dickdarm 10 Stunden - einige Tage PRAXIS 14 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Die neue MoliCare® Premium Form STOOL Hautschutz besonders gefordert Schon bei einer Harninkontinenz wird die Haut stark belastet. Noch höher ist die Belastung aber bei einer Stuhlinkontinenz. Mit dem Stuhl werden aggressive Substanzen wie Verdauungsenzyme, aber auch Bakterien und Pilze mit ausgeschieden. Die notwendige Reinigung wird oft falsch, mit zu viel Druck und Reibung oder mit basischen Produkten wie Seife durchgeführt. Häufig eingesetzte Cremes und Pasten müssen ebenfalls mechanisch wieder entfernt werden. All dies schädigt den Säureschutzmantel, führt zu Hautirritationen und großflächigen Infektionen. Bewohner / Patienten mit Stuhlinkontinenz sind dadurch auch besonders gefährdet in Bezug auf eine inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD). Die perfekte Ergänzung Eine perfekte Ergänzung zu den aufsaugenden Inkontinenzprodukten von MoliCare sind daher die Produkte der MoliCare Skin Serie. ½ Der MoliCare Skin Reinigungsschaum löst Stuhl sanft von der Haut. ½ Zur sanften Reinigung kommen MoliCare Skin Feuchtpflegetücher zum Einsatz. ½ Und die MoliCare Skin Hautschutzcreme unterstützt die hauteigene Barrierefunktion. karzinome), aber auch Auswirkungen von Medikamenten sein. Es ist aber auch ein Nachlassen der Kontinenzleistung im Alter normal, sodass gerade im hohen Alter Harn- und Stuhlinkontinenz nicht selten gemeinsam auftreten. Herausforderung für die Pflege Die hygienische Versorgung einer schwergradigen Stuhlinkontinenz oder Harn- / Stuhlinkontinenz ist in der Regel mit einem erheblichen Pflegeaufwand verbunden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Bewohner bzw. Patienten bei einer Stuhlinkontinenz besonders gefährdet für eine inkontinenzassoziierte Dermatitis (IAD) sind. Je öfter (flüssiger) Stuhl innerhalb von 24 Stunden abgeht, umso höher ist das Risiko. Die vielschichtigen Probleme beim Umgang mit Stuhlinkontinenz belasten aber nicht nur die Betroffenen, sondern auch Pflegekräfte, physisch wie psychisch. Diese Belastungen verringern geeignete Pflegeprodukte wie die neue, speziell entwickelte Inkontinenzvorlage MoliCare Premium Form STOOL. Sie bietet Betroffenen zuverlässigen Schutz und hilft gleichzeitig, Pflegekosten und -aufwand zu reduzieren. MoliCare Premium Form STOOL ist eine Inkontinenzvorlage mit Spezialtaschen zur sicheren Aufnahme von Stuhl, verfügt über eine überlegene Aufnahme und kann mehr Harn absorbieren als der Wettbewerber.** Damit ist MoliCare Premium Form STOOL sowohl bei einer kombinierten Harn- und Stuhlinkontinenz als auch bei Durchfall gut geeignet, da es auch anfallende Flüssigkeiten sicher aufsaugt und einschließt. Es eignet sich auch zur guten und wirtschaftlichen Versorgung von Menschen mit Harnblasenkathetern. Die grüne, textile Rückseite erlaubt jederzeit eine einfache Unterscheidung von Vorlagen für eine Harninkontinenz. Selbstverständlich bietet das in Deutschland hergestellte Produkt den von MoliCare bekannten aktiven Hautschutz mit einem pH-hautneutralen Wert von 5,5. Yplhn.de/pdmcfs Tipps zur Pflege bei Stuhlinkontinenz Bei der Pflege von Bewohnern oder Patienten mit Stuhlinkontinenz ist * Im rückseitigen Bereich, verglichen mit den aktuellen MoliCare Premium Form Produkten ab 6 Tropfen. ** Verglichen mit führendem Stuhlinkontinenz-Konkurrenzprodukt San Seni Alvi, basierend auf einer unabhängigen Labormessung nach der ABL-Testmethode (internationaler Standard). 90 % größere Taschen* zum sicheren Einschluss von Stuhl 86 % bessere Absorption vor dem Auslaufen* als der führende Wettbewerber Grüne textile Rückseite zur einfachen Unterscheidung von Vorlagen für Urininkontinenz PRAXIS 15 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Vala®Protect Einmal-Schutzlaken e 6 verwenden. ½ Auf den Bewohner bzw. Patienten wenn nötig beruhigend einwirken, ihn auf den Vorlagenwechsel vorbereiten und Bettlägerige in Mehrbettzimmern vor Blicken anderer schützen. ½ Alle für den Vorlagenwechsel benötigte Materialien vorab bereitstellen. Reinigen und Schützen ½ Für die Erstreinigung bei starker Verschmutzung sind Vala®Clean extra Einmal-Tücher e 7 besonders geeignet. Ideal zum sanften Ablösen verkrusteten und angetrockneten Stuhls ist der MoliCare® Skin Reinigungsschaum. ½ Zur weiteren Reinigung, z. B. zusammen mit der MoliCare® Skin Waschlotion, die Einmal-Waschhandschuhe Vala®Clean film e 8 mit plastifizierter Innenseite verwenden. ½ Bei einer nur leichten Verschmutzung und für eine schnelle und hautschonende Reinigung Feuchtpflegetücher wie MoliCare® Skin einsetzen. ½ Die belastete Haut vor dem Anlegen der neuen Vorlage mit einem Hautschutzpräparat schützen. Dafür eignet sich beispielsweise die MoliCare® Skin Hautschutzcreme, die die Saugfähigkeit aufsaugender Produkte nicht einschränkt. Beurteilung des Stuhls Die Häufigkeit der Stuhlentleerung sowie Menge, Farbe, Konsistenz, Geruch und Zusammensetzung des Stuhls können wichtige Hinweise auf mögliche zugrunde liegende physische, aber auch auf psychische Störungen geben. In die Pflegeanamnese bei Stuhlinkontinenz sollten deshalb solche Kernfragen zur Stuhlbeurteilung unbedingt integriert werden. Neben der Beurteilung des Stuhls, die am einfachsten beim Vorlagenwechsel erfolgt, ist auch die Befragung des betroffenen Menschen bzw. seiner Angehörigen zu seiner Ernährung, Medikation und ggf. weiterer Symptome, die auf Erkrankungen hinweisen können, wichtig. Eine gründliche Pflegeanamnese ist eine sichere Basis für Diagnose und Therapieplanung. besondere Sensiblität gefordert. Zum einen im Umgang mit Schamgefühlen, aber auch mit Blick auf potenzielle Kontaminationen durch die Ausscheidungen. Deshalb sollten bei jeder Versorgung Maßnahmen vorgesehen werden, um die Würde des Betroffenen und der Pflegekraft zu wahren sowie die Umgebung zu schützen. Einige Tipps helfen, insbesondere den Vorlagenwechsel hygienisch sicher und respektvoll zu gestalten. Hygienemaßnahmen ½ Um Verschmutzungen durch Stuhl vorzubeugen, über der Arbeitskleidung eine Einmalschürze aus Folie angelegen. ½ Während des Vorlagenwechsels Händedesinfektion e 1 gemäß den „5 Momenten“ durchführen. Das Patienten- / Bewohnerumfeld (z. B. Flächen in der Toilette, auch ggf. verschmutzte Stühle oder Bodenflächen) mit gebrauchsfertigen Desinfektionstüchern wie Bacillol® 30 Sensitive Tissues e 2 desinfizieren. ½ Bei allen Tätigkeiten Handschuhe tragen, wie Peha-soft® vinyl e 3 oder Peha-soft® nitrile white e 4. Diese nach dem Entfernen und Entsorgen der verschmutzten Vorlage in einen bakteriendichten Folienbeutel wechseln. ½ Bei (potenziell) infizierten Personen Mund- und Nasenschutz und ggf. Schutzbrille anlegen. Bei sehr hohen Infektionsrisiken (z. B. Noroviren, COVID-19) komplette Persönliche Schutzausrüstung tragen. Praktische Durchführung ½ Als Schutz des Betts bei bettlägerigen Betroffenen beim Vorlagenwechsel MoliCare® Bed Mat ECO Bettschutzeinlagen e 5 oder 1 – Händedesinfektion 2 – Bacillol 30 Sensitive Tissues 3 – Peha-soft vinyl 4 – Peha-soft nitrile white 5 – MoliCare BedMat ECO 6 – ValaProtect 7 – ValaClean extra 8 – ValaClean film PRAXIS 16 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
Der Anteil stark übergewichtiger Menschen in der Bevölkerung steigt kontinuierlich, auch bei alten und hochaltrigen Menschen. Das stellt Medizin und Pflege in Kliniken und Pflegeeinrichtungen vor neue Herausforderungen. Adipositas korreliert zudem mit einer Belastungsinkontinenz und so leiden in Deutschland aktuell rund 3,4 Mio. Menschen an Inkontinenz und Adipositas. c 1 CLiteratur S. 19 Häufig sind standardmäßig eingesetzte Produkte in ihrer Grundfläche zu klein oder es stand bei zweiteiligen Systemen keine passende Fixierung zur Verfügung. Genau dafür hat HARTMANN jetzt die Lösung. Sicherheit in Übergröße MoliCare Premium Form +SIZE ist eine Inkontinenzvorlage mit einer großflächigeren Abdeckung im Vergleich zu üblichen Modellen. In der Saugstärke 8 Tropfen ist sie zugleich deutlich saugstärker als Wettbewerbsprodukte. Natürlich verfügt die neue, in Deutschland hergestellte +SIZE über alle Vorteile von MoliCare Premium Form, wie den aktiven Hautschutz mit einem pHhautneutralen Wert von 5,5. Zu einem perfekten System gehört auch die passende Fixierung. Die neue Größe 5XL ergänzt das Sortiment der MoliCare Premium Fixpants, die nun in insgesamt sieben Größen von S bis 5XL verfügbar sind und damit einen Taillenumfang von 45 bis 240 cm abdecken. Die weichen Bündchen, das hautfreundliche, luftdurchlässige Material, die dauerelastischen Querfäden und der verlängerte Beinansatz sorgen für hohen Tragekomfort. Die Fixierhöschen können bis zu 50-mal bei 60 °C gewaschen werden. Gefahr für die Haut Drei von vier adipösen Patienten leiden unter dermatologischen Problemen. c 2 Sie schwitzen stärker, haben häuInkontinenzversorgung bei Adipositas Für große Größen und große Ansprüche fig ausgeprägte Hautfalten und leiden oft an Hautkrankheiten wie Intertrigo. Zweiteilige Systeme sind bei adipösen Menschen daher nicht nur praktisch in der Handhabung, sondern lassen auch mehr Luft an den Körper. Zudem steht mit den Produkten der MoliCare Skin Serie C S. 15 ein komplettes System für die Reinigung, den Schutz und die Pflege der Haut bei Inkontinenz zur Verfügung. Yplhn.de/pdmcfp 39 % größer* mit erweiterter Breite und Länge 46 % bessere Absorption vor dem Auslaufen** als der führende Wettbewerber für einen Taillenumfang von bis zu 240 cm GERUCHSNEUTRAL DERMATOLOGISCH GETESTET AKTIVER HAUTSCHUTZ MoliCare® Premium Fixpants 5XL * B x L 44 x 76 cm, basierend auf Gesamtoberfläche, verglichen mit den aktuellen MoliCare® Premium Form Produkten ab 6 Tropfen. *** Verglichen mit führendem Konkurrenzprodukt Tena Comfort Ultima, basierend auf einer unabhängigen Labormessung nach der ABL-Testmethode MoliCare® Premium Form +SIZE PRAXIS 17 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
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