2x 90° bereich am höchsten und nimmt zum Knie hin kontinuierlich ab) und ½ darf nirgends drücken oder einschnüren. Des Weiteren gilt: Unabhängig von der Indikation und vom verwendeten Bindenmaterial erreicht der phlebologische Kompressionsverband seine volle Wirksamkeit erst in Verbindung mit Bewegung. Die Behandlung soll möglichst ambulant durchgeführt werden. Ebenso ist Bettruhe des Patienten zu verund Hautschutz (z. B. Coverflex fast oder Stülpa) indiziert. ½ Ist das Bein gut entstaut, sind Mehrkomponenten-/-lagensysteme wie PütterPro 2 eine Alternative, die meist über mehrere Tage angelegt bleiben können. ½ Nach der Ulkusabheilung kommen üblicherweise individuell angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe (MKS) in indikationsgerechter Kompressionsklasse zur Erhaltungstherapie zur Anwendung. Welche Anlegetechniken gibt es? Ein phlebologischer Kompressionsverband kann als Wechselverband oder als Dauerverband konzipiert werden. Ein Wechselverband wird täglich neu angelegt und in der Regel nicht über Nacht belassen. Bei Anwendung von Kompressionsbinden mit niedrigem Ruhedruck und bei adäquater Verbandtechnik kann ein Wechselverband jedoch auch über Nacht angelegt bleiben. Für einen Wechselverband kommen wiederverwendbare dehnbare Kompressionsbinden – je nach Indikation mit unterschiedlichem Dehnungsverhalten – zum Einsatz. Der Dauerverband verbleibt definitionsgemäß über einen längeren Zeitraum, meist über mehrere Tage, auch während der Nacht. Für einen Dauerverband werden primär Materialien für den Einmalgebrauch verwendet, wie z. B. Zinkleimbinden, adhäsive Binden oder Mehrlagensysteme. Welche Verbandtechnik mit welchem Bindenmaterial bei welcher Indikation zur Anwendung kommt, entscheidet und verordnet der Arzt. Prinzipielle Anlegetechnik beachten Es gibt eine Vielzahl von individuellen Verbandtechniken – meist mit Eigennamen wie z. B. Pütter belegt –, die genaue Angaben zur Vorgehensweise machen. Aber unabhängig davon gilt für das Anlegen von Wechsel- und Dauerverbänden: ½ Ein guter Verband soll das Bein allseitig fest umschließen, ½ in seinem Anlegedruck von distal nach proximal gleichmäßig nachlassen (d. h. der Druck durch den Kompressionsverband ist im Fesselmeiden. Langes Sitzen ist jedoch noch ungünstiger als Liegen. Probleme im Hinblick auf ausreichend Bewegung ergeben sich vor allem beim geriatrischen Patienten. Aber selbst ein Herumgehen in der Wohnung oder ein Auf- und Abgehen mit dem Rollator auf Alten- und Pflegeheimfluren sollte genutzt werden. Gegebenenfalls kann auch die Anleitung zum „Venensport“ – wie Füße kreiseln oder auf- und abwippen – hilfreich sein, insbesondere bei immobilen Patienten. Tipps nach den Leitlinien der DGP Den Verband möglichst nur bei einer Sprunggelenkstellung im Winkel von 90° anlegen. Ein in gestreckter Stellung angelegter Kompressionsverband wäre in stehender Position viel zu eng und würde eine schmerzhafte Schnürfurche hervorrufen. Die Ferse wird mit eingebunden. 90° Der Verband deckt die Zehengrundgelenke mit ab. Bei einem starken Ödem werden die Zehen mit bandagiert. Um Schnürfurchen zu vermeiden, darf die Binde nicht in eine beliebige Richtung gezogen werden, sondern muss frei laufen, wobei Ober- und Unterkante der Binde den gleichen Auflagedruck haben. Bei dieser Technik entstehende Lücken im Verband werden mit der nächsten Binde abgedeckt. Kleine Radien wie die Knöchelregion und die Schienbeinkante oder die Achillessehne werden zur Vergrößerung des Radius abgepolstert, flächige Regionen werden zur Verkleinerung des Radius aufgepolstert. Es gilt: der Verband muss sich dem Bein anpassen und nicht das Bein der Binde. Je nach Beinumfang sind 8 cm oder 10 cm breite Binden am besten geeignet. WISSEN 11 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022
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