PFLEGEDIENST 1/2022

Je nach dem klinischen Bild ist für komprimierende Verbände Bindenmaterial mit unterschiedlichem Kraft-Dehnungsverhalten erforderlich, das durch den Arbeitsdruck und Ruhedruck definiert wird. c 1 CLiteratur S. 19 Mit Arbeitsdruck wird der Widerstand bezeichnet, den der PKV der Muskulatur bei Bewegung entgegensetzen kann. Je unnachgiebiger eine Kompressionsbinde ist, umso höher wird der Arbeitsdruck sein, der nach innen auf die Venen wirkt. Der Arbeitsdruck wird deshalb immer an der bewegten Muskulatur gemessen. c 1 Unter Ruhedruck ist der Druck zu verstehen, den der PKV auch dann noch auf das Hautgewebe ausübt, wenn die Muskulatur nicht bewegt wird. Je elastischer eine Binde ist, umso höher wird der Ruhedruck sein, weil hochelastisches Material das Bestreben hat, sich bei Entlastung im Ruhezustand zusammenzuziehen. Ruhedruck wird am unbewegten Bein gemessen. c 2 Die Konsequenzen daraus Ausreichend therapeutische Effekte lassen sich am ehesten durch hohe Arbeitsdrücke bei Bewegung erreichen. c 1 Deshalb werden für einen phlebologischen Kompressionsverband (PKV) Bindenmateralien mit hohem Arbeitsdruck und niedrigem Ruhedruck bevorzugt, da diese den Therapieanforderungen am besten gerecht werden. Durch den rhythmischen Wechsel von sehr hohem und niedrigem Kompressionsdruck wirken die Druckspitzen bei Muskelkontraktion (Anspannung) bis in die Tiefe, während bei Muskelrelaxation (Entspannung) die nutritiven, der Ernährung dienenden Gefäßbereiche der Endstrombahn entlastet werden. c 1 Dagegen stehen die Blutgefäße bei Binden mit einem relativ niedrigen Arbeits- und einem hohen Ruhedruck unter einem konstanten Dauerdruck, dessen Wirkung auf die Oberfläche beschränkt bleibt. Bei Abnahme eines solchen Verbandes ergießt sich zudem das Blut in die entlasteten Gefäße. Dadurch kann ein starker Juckreiz entstehen, der für den Patienten unangenehm und sehr belastend sein kann. Druckverhalten gängiger Bindentypen ½ Zinkleimbinden ergeben im angelegten Zustand halbstarre, unnachgiebige Verbände, mit einem intensiven Arbeitsdruck, der die tiefen, subfaszialen Venenbereiche erfasst. c 1 ½ Kurzzugbinden haben je nach textiltechnologischer Ausführung eine geringe Dehnbarkeit von ca. 50 % bis max. 90 % und können damit den therapeutisch wirksamen hohen Arbeitsdruck und niedrigeren Ruhedruck erzielen. ½ Langzugbinden mit einer Dehnbarkeit von 120 % bis 200 % haben einen zu hohen Ruheund nur geringen Arbeitsdruck, sodass sie für einen PKV weniger geeignet sind, können aber zur Druckverstärkung eingesetzt werden. Rolta-soft B Synthetik-Polsterbinde aus nicht saugenden Polyesterfasern, weich und luftdurchlässig zum Polstern unter Kompressions- und Zinkleimverbänden Coverflex fast E dauerelastischer Schlauchverband für den Schutz vor Hautirritationen unter Kompressions- und Zinkleimverbänden sowie bei haftenden und kohäsiven Verbänden c 3,4,5 Material zum Schützen und Polstern Differenzierte Produkte für die Kompressionstherapie Wann welches Bindenmaterial? Die Wirksamkeit eines phlebologischen Kompressionsverbands (PKV) hängt viel von den physikalischen Eigenschaften des eingesetzten Bindenmaterials ab. WISSEN 12 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/2022

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