Die Einreibetechnik sichert den Erfolg der hygienischen Händedesinfektion dung von Keimverbreitung und Unterbrechung der Infektionskette. ½ Dispositionsprophylaxe heißt, den Menschen so zu konditionieren, dass er den Gefahren und Anforderungen der Umwelt gewachsen ist. Beispielsweise kann der Mensch durch Impfungen Immunität erlangen und sich so vor Infektionskrankheiten schützen. Hygiene für den Kranken und Pflegebedürftigen wird überwiegend Maßnahmen der Expositionsprophylaxe umfassen, wobei der Maßnahmenkatalog lang ist und von Pflegefachkräften viel Disziplin und Umsicht bei der Umsetzung erfordert. Im Mittelpunkt steht natürlich die Vermeidung einer Infektionsübertragung bei jeglicher Pflegetätigkeit, z. B. bei der Grundpflege und Behandlungspflege, der Aufbereitung von Geräten und Instrumenten, der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten, der Entsorgung von Abfällen und Wäsche usw. Die Durchführung und Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und Empfehlungen wird dabei in stationären Pflegeeinrichtungen einfacher zu bewerkstelligen sein als in der ambulanten Pflege. Hier treffen Pflegekräfte oft auf sehr eingefahrene persönliche Hygienevorstellungen, die Änderungen in Verhaltensweisen nahezu unmöglich machen. Dennoch sollte versucht werden, am besten mithilfe von Angehörigen grundlegende Hygienemaßnahmen zu etablieren. Dazu gehört auch, bei den Hausbesuchen eine Keimübertragung durch die Pflegekraft von einem Pflegebedürftigen auf den anderen zu verhindern. Hygienische Schwerpunkte: Hände- und Flächendesinfektion Die Händedesinfektion ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten. Händehygiene allein ist aber nicht ausreichend. Denn die patienten- bzw. bewohnernahen Flächen oder Flächen mit häufigem Händekontakt sind oft durch diesen Kontakt mit nosokomialen Infektionserregern kontaminiert. Eine sichere Infektionsbarriere ergibt sich deshalb erst, wenn Händedesinfektion und Flächendesinfektion nahtlos ineinandergreifen. Händedesinfektion ist Pflicht Im Infektionsgeschehen spielen die Hände eine doppelte Rolle: Sie können Überträger von Krankheitserregern sein oder auch selbst als Infektionsquelle fungieren, z. B. bei infizierten Läsionen. Die Übertragung krankmachender (pathogener) Mikroorganismen durch die Hände von Ärzten und Pflegenden wird als die Hauptursache nosokomialer, d. h. in Gesundheitseinrichtungen erworbener Infektionen (überwiegend postoperative Wund-, Harnwegs- und Atemwegsinfektionen sowie Septikämien), gesehen. Die Händedesinfektion ist somit der wichtigste Schritt zur Unterbrechung der Kontaminations- bzw. Infektionskette. Dies gilt uneingeschränkt auch für die geriatrische Pflege im stationären und ambulanten Versorgungsbereich, weil sich hier besonders infektionsgefährdete Personengruppen konzentrieren. Ziele und Techniken der Händehygiene Die mikrobielle Hautflora wird in Gruppen unterschieden: ½ Die residente, „hauteigene“ Flora ist dauerhaft vorhanden und bietet im physiologischen Fall einen gewissen Schutz vor pathogenen Keimen. ½ Die transiente, „hautfremde“ Flora befindet sich nach Kontamination vorübergehend auf der Hautoberfläche. Sie kann pathogene Keime enthalten. ½ Eine sogenannte Infektionsflora liegt bei infizierten bzw. eitrigen Hautschädigungen vor Die seit einigen Jahren empfohlene neue Einreibetechnik setzt darauf, dass der Anwender eigenverantwortlich handelt und bewusst und gewissenhaft auf die vollständige Benetzung der Hände achtet. Außerdem ist die eigenverantwortliche Methode einfacher durchzuführen als die frühere Standard-Einreibemethode, was die Compliance fördert. [1] Ausreichend Hände-Desinfektionsmittel in die trockene hohle Hand geben, sodass alle Areale der Hände satt mit dem Präparat benetzt werden können. [2] Hände-Desinfektionsmittel sorgfältig über 30 Sekunden in die Hände einreiben, dabei alle Hautpartien erfassen. Besonderes Augenmerk auf Fingerkuppen und Daumen legen. [3] Fingerkuppen und Daumen sind klinisch besonders wichtig, da sie am häufigsten in direkten Kontakt mit Pflegebedürftigen und potenziell verkeimten Oberflächen kommen. An den Fingerkuppen findet sich zudem die höchste Keimdichte im Vergleich zu anderen Handpartien. 1 2 3 WISSEN 9 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022
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