PFLEGEDIENST 2/2022

PFLEGEDIENST AUSGABE 2/2022 Hygiene ist lebenswichtig Händehygiene – der Weg zu höherer Compliance Für den Ausbruchsfall planvoll vorbereitet sein Perfekte Versorgung durch spezialisierte Produkte

Für eine sichere Wundversorgung – ob postoperativ oder für akute Wunden in der Pflege, in der Ersten Hilfe oder bei Bagatellverletzungen – sind die sterilen, selbstklebenden Wundschnellverbände Cosmopor steril und Cosmopor advance unentbehrliche Helfer. Sie mindern die Cosmopor® silicone So sanft kann sicher sein Einwirkungen von Druck und Reibung und nehmen Wundexsudat auf. Dabei sind sie einfach zu applizieren. Jetzt wurde das Sortiment durch Cosmopor silicone erweitert. Als erster Wundschnellverband im HARTMANN Sortiment verfügt er über eine perforierte Silikon-Haftschicht und ermöglicht damit gerade bei empfindlicher und geschädigter Haut eine zuverlässige Wundabdeckung und ein sanftes Entfernen. Cosmopor silicone verklebt nicht mit der Wunde oder chirurgischen Nähten, bietet aber trotzdem starken Halt. Die superabsorbierende Faserschicht schließt Exsudat im Inneren der Wundauflage ein und verfügt über ein hohes Absorptions- und Retentionsvermögen. Der Wundschnellverband ist anschmiegsam und polsternd, atmungsaktiv und zugleich wasserabweisend und lässt sich auch mit Handschuhen leicht applizieren. Cosmopor silicone ist in vier Größen erhältlich: 7,2 x 5 cm, 10 x 8 cm, 15 x 8 cm und 20 x 10 cm. Yplhn.de/pdcsil Wasser- abweisender Vliesstoff Der Aufbau von Cosmopor silicone SuperabsorberFasern Wundauflage aus Viskose Perforierte Silikon- Haftschicht Aus der HARTMANN Website MoliCare.de wurde im Sommer das neue HARTMANN direct. Und mit dem neuen Namen, der mit einem neuen Design im aktuellen HARTMANN Stil verbunden ist, wurde auch das Angebot erweitert. Neben einem breiten Sortiment an MoliCare Inkontinenzhilfsmitteln sind auch Produkte zur Hautreinigung und -pflege sowie Desinfektionsmittel erhältlich. Eine Erweiterung mit weiteren Produktkategorien ist bereits in Arbeit. Wie bisher ist ein bequemer Kauf von Inkontinenzprodukten mit einer ärztlichen Verordnung möglich: Alle Angaben eintragen, einige wenige Fragen beantworten und schon erhält man Muster zum Ausprobieren. Nach dem Test das richtige Produkt auswählen, Bestellung online aufgeben und das Rezept im Freiumschlag an HARTMANN senden. Umfangreiche Informationen rund um das Thema Inkontinenz und die Pflege zu Hause runden das Angebot der Website ab. Yhartmanndirect.de HARTMANN direct Mehr als nur Inkontinenzprodukte Die Vorteile auf einen Blick ½Rund um die Uhr erreichbar ½Bequemer Kauf auf Rechnung ½Rechnung per E-Mail ½Paket verfolgen ½Vorzugsangebote nutzen AKTUELL 2 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

MoliCare® Premium Fixpants Sichere Fixierung – in neuer Optik MoliCare Premium Fixpants sorgen für einen sicheren Sitz von anatomisch geformten Inkontinenzeinlagen sowie von Inkontinenzvorlagen wie MoliCare Premium Form. MoliCare bietet bei Fixpants eine große Spanne an Hüftumfängen an: von 45 bis 240 cm. Passend zum neuen Packungsdesign der MoliCare Premium Form gibt es jetzt auch die Fixierhosen in neuer Optik. Das optimierte Design zeigt alle wichtigen Produktinformationen in einer übersichtlichen Leiste. Die neue Farbkennung MoliCare Premium Fixpants sind in Packungen zu 5 und 25 Stück erhältlich. Calciumalginat-Kompresse Sorbalgon® Classic Der Verband aus dem Meer – jetzt in neuem Design Sorbalgon und Sorbalgon T von HARTMANN gibt es jetzt neu als „Classic“: erstmalig im neuen HARTMANN Packungs-Design. Rohstoff für die Herstellung der Calciumalginat-Kompressen ist Algin-Säure, ein aus marinen Braunalgen gewonnenes, celluloseähnliches Polysaccharid. Durch ihre physiologische Unbedenklichkeit finden Alginate heute vor allem in der Nahrungsmittelindustrie als Gelierstoff Verwendung, ihre Wirksamkeit für die Wundbehandlung ist jedoch seit Langem bekannt. So ist belegt, dass Seeleute vor Schlachten Algen gesammelt und als Verbandstoff verwendet haben. Calciumalginat-Fasern besitzen die Fähigkeit, sich im Kontakt mit Natriumsalzen in Blut und Wundsekret in ein hydrophiles Gel umzuwandeln und die Wunde auszufüllen. Die gelartige Konsistenz der Kompresse wirkt dann wie ein feuchter Verband, verhindert ein Austrocknen der Wunde, gewährleistet ein feuchtes Wundmilieu, unterstützt die Stillung von Blutungen, verklebt nicht mit der Wunde und sichert so eine schmerzarme Entfernung. Sorbalgon Classic kann dabei bis zu sieben Tage auf der Wunde verbleiben. Die Anwendung wird durch die Zuschneidbarkeit von Sorbalgon Classic erleichtert. Sorbalgon Classic und Sorbalgon T Classic sind indiziert bei oberflächlichen und tiefen, mäßig bis stark exsudierenden Wunden – bei chronischen Wunden ebenso wie bei Hautentnahmestellen oder Operationswunden. Yplhn.de/pdsor kommuniziert schnell, um welche Größe es sich handelt. Und die reduzierte Anzahl verwendeter Druckfarben schont Ressourcen. Inhalte, Artikelnummern und vor allem die Qualität und Vorteile bleiben unverändert: ½ unterwäscheähnliches Aussehen, ½ hoher Tragekomfort und ½ bis zu 50-mal bei 60° C in einem Wäschenetz waschbar Yplhn.de/pdfixp 3 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022 AKTUELL

15 Jahre Zetuvit Plus Exsudatmanagement für mehr Lebensqualität Zu wenig oder zuviel Exsudat – beides stört die Wundheilung. Vor allem ist es ein Zuviel an Exsudat mit unkontrolliertem Exsudatfluss, das nicht nur die Wundheilung schwierig macht, sondern auch für den Patienten extrem belastend werden kann. Und nicht zuletzt stellt ein starker Exsudatfluss auch für das Fachpersonal eine zeit- und kostenaufwendige Mehrbelastung dar. Eine Lösung dieser Probleme ist ein gutes Exsudatmanagement. Das überschüssige Exsudat muss dabei sicher aufgenommen werden. So kann einerseits das Risiko für Komplikationen wie Mazeration oder Infektion reduziert werden, andererseits trägt eine gute Exsudataufnahme auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität für die Patientinnen und Patienten bei. Mittlerweile haben sich hier Wundauflagen mit Superabsorber-Kern etabliert. Die in Deutschland meistverwendete* Superabsorber-Wundauflage ist Zetuvit Plus, das vor 15 Jahren auf den Markt kam und bei dessen Entwicklung zahlreiche wertvolle Anregungen aus der Praxis Eingang fanden. Vier aufeinander abgestimmte Materialien – seidenweiche Wundkontaktschicht für schnelle Aufnahme von Exsudat, Diffusionsschicht für eine gleichmäßige Verteilung, Superabsorberkern für eine sehr hohe Saug- und Einschlussfähigkeit auch unter Druck und grüne, wasserabweisende Schicht als Durchfeuchtungsschutz nach „Der Vorteil für uns in der Pflege: Wir können die Verbandwechselintervalle und damit auch die Hausbesuche reduzieren. Die Patienten profitieren von einem schmerzarmen Verbandwechsel und brauchen keine Angst mehr vor austretendem Exsudat oder Gerüchen zu haben – das gibt ihnen eine deutlich bessere Lebensqualität.“ Anja Kuntz, Pflegetherapeutin Wunde ICW e.V., Leitung Wundmanagement, Pflegeverbund Strohgäu-Glems gGmbH „Auch ich bin seit 15 Jahren in der außerklinischen Beatmungs- und Intensivpflege tätig, wir haben also quasi beide Geburtstag. Für den Erfolg dieser Wundauflage spricht vor allem ihr sehr gutes Exsudatmanagement.“ Sebastian Kruschwitz, Fachbereichsleitung Wundmanagement, Zentrum für Beatmung und Intensivpflege GmbH „Meine Patienten sind zufrieden mit Zetuvit Plus. Sie können wieder aktiv am Alltag teilnehmen. Sie müssen nicht mehr so oft zum Verbandwechsel kommen, es läuft nichts aus und es gibt keine unangenehmen Gerüche. Das bringt ihnen ein riesiges Stück Lebensqualität zurück und macht sie glücklich – und das macht mich auch glücklich.“ Sabine Stevanovic, Medizinische Fachangestellte, Allgemeinärzte im Gesundheitszentrum Karlsfeld Das sagen Anwender über Zetuvit Plus * nach Daten von Insight Health Verordnungsdaten 2021, Anzahl der Verordnungen gesamt Superabsorber außen– verleihen Zetuvit Plus beste Eigenschaften: starke Saugleistung und sicherer Exsudateinschluss, gute Polsterwirkung und Drapierfähigkeit. All dies zusammen führt seit Jahren zu einer hohen Akzeptanz bei Patienten und Fachpersonal, wie Aussagen langjähriger Anwenderinnen und Anwender bestätigen. Yplhn.de/pdzp AKTUELL 4 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

Er ist jedes Jahr DER Branchentreff für die Pflege in Deutschland: der Deutsche Pflegetag. Nach der erfolgreichen Durchführung als Hybridveranstaltung fand er auch 2022 wieder als Kombination von Live-Event im CityCube Berlin e 1 und Online-Übertragung statt. Rund 2000 Teilnehmende zählten die Veranstalter vor Ort in der Hauptstadt. Dort begrüßte Jürgen Graalmann als Geschäftsführer und Organisator die Gäste e 2. Eine der Rednerinnen bei der Eröffnungsveranstaltung war Christine Vogler, die Präsidentin des Deutschen Pflegerates e 3 re. „Die Mahnungen der letzten Jahre haben nicht dazu beigetragen, in der Politik mutige Lösungen voranzubringen. Mutig heißt: eine grundlegende Reform unseres Gesundheitssystems ist überfällig“, betonte sie und sieht die Profession Pflege an einem Scheideweg: Richtung Aufbruch oder Abgrund. Die Probleme seien immer noch dieselben: zu wenig Personal, zu hohe Kosten, zu wenig Wertschätzung und die Corona-Pandemie habe die ohnehin angespannte Situation noch verschärft. Vier zentrale Forderungen stellte der Pflegerat daher an die Bundesregierung. Die Pflege brauche mehr Befugnisse, einen Weg zur Mündigkeit, bessere Arbeitsbedingungen und bundeseinheitliche Bildungsstrukturen. Politik im Kreuzfeuer Für Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach e 4, den Schirmherrn des Pflegetags, war es also kein leichter Auftritt. Nicht alles sei schlecht, die Zahl der Auszubildenden steige, ebenso die Löhne, meinte er. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Situation sich verbessern wird mit den Gesetzen, die wir auf den Weg bringen“, ergänzte der SPD-Politiker, der auch die geplanten Maßnahmen zum Schutz der Pflegebedürftigen im dritten Corona-Winter vorstellte, mit denen der Gefahr von Infektionen begegnet werden solle, ohne die Pflegekräfte zu überlasten oder die Pflegebedürftigen auszugrenzen. Über 90 Punkte umfasste das zweitägige Angebot: im Hauptprogramm, bei Hot-Spot-Veranstaltungen, im Satellitenprogramm oder vielen weiteren Events, zu denen auch traditionsgemäß die Verleihung des Deutschen Pflegepreises in verschiedenen Kategorien gehörte e 5. Wie immer war auch HARTMANN mit einem von Daniela Piossek, der Leiterin des Referats Gesundheitspolitik, moderierten Seminar in Berlin vertreten e 6. Gemeinsam mit zwei Experten diskutierte sie das Thema „Interprofessionelle Pflege im Kontext Heilkundeübertragung Wundversorgung“. Falk Goedecke stellte in seinem Videobeitrag die Frage, ob in der Wundversorgung die Heilkundeübertragung auf die Pflege einen Paradigmenwechsel darstelle. Der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger und Fachdozent klärte zunächst, was eine Wundbehandlung umfasst und was dann die Voraussetzungen für die Umsetzung sind. Anhand eines umfassenden Flowcharts des Behandlungsprozesses stellte er dar, welche Schritte auf qualifizierte Fachkräfte übertragen werden könnten und sollten. Wie die Qualifikation für die Wundversorgung insgesamt steigen könnte, stellte Dr. Cornelia Erfurt-Berge, Dermatologin am Universitätsklinikum Erlangen, in ihrem Vortrag „Entwicklung und Evaluation eines interprofessionellen Lehrkonzepts zum modernen Wundmanagement“ vor. Sie entwickelte an der Hautklinik eine Lehrveranstaltung mit dem Schwerpunkt chronische Wunde. Im SkillsLab konnten sowohl Studierende als auch Auszubildende in der Pflege praktische Aspekte von Anamnese und Diagnostik über die Wundreinigung bis zum Wundverband kennenlernen. Die Evaluation am Ende zeigte den Erfolg des Projekts. Deutscher Pflegetag 2022 in Berlin Aufbruch oder Abgrund? 1 2 3 4 5 6 5 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022 AKTUELL

MEDCARE 2022 in Leipzig Interdisziplinär erfolgreich Neues Fortbildungsprogramm für 2023 Auf dem aktuellen Stand des Wissens Monitor mit neuen Angeboten Bereits zum vierten Mal ging sie mit ihrem interdisziplinären und sektorenübergreifenden Konzept an den Start und rund 920 Teilnehmer kamen am 5. und 6. Oktober zur MEDCARE 2022 auf das Leipziger Messegelände. „Die positive Resonanz zeigt, dass eine solche Branchenmesse gerade in Zeiten großer Herausforderungen eine wichtige Funktion übernimmt. Sie bietet nicht nur die Chance auf fachliche Weiterentwicklung, sondern schenkt eben diesen besonderen Raum für Austausch und Kommunikation“, resümiert Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer der Leipziger Messe. Über 110 Veranstaltungen standen auf dem Programm und im Foyer des Congress Centers Leipzig zeigten 70 Aussteller neueste Produkte und Dienstleistungen. Natürlich war auch HARTMANN vertreten. Auf dem Messestand konnten die Besucher bei praktischen Vorführungen Neues zur Kompressionstherapie mit PütterPro 2 Lite erfahren. Steffi Nawrath, Senior Managerin Regionales Krankenkassenmanagement bei HARTMANN, informierte in ihrem Vortrag am ersten Kongresstag über das Thema „Wundversorgung in der ambulanten Versorgung – was gilt?“. Einen Tag später präsentierten Antje Lorenzen und Doreen Hoffmann in einem Industrieworkshop Wissenswertes über die wirkstofffreie Wundversorgung und die Rolle nichtmedikamentöser Verbände bei der Behandlung von Wundinfektionen. Nach einem Impulsvortrag hatten die Teilnehmer die Chance, ihr neues Wissen in einem interaktiven Quiz zu testen. Webinare waren zu Pandemie-Zeiten eine viel genutzte Lösung, um beim Thema Fortbildungen auf dem laufenden zu bleiben. Und auch zukünftig werden sie ein wichtiger Baustein im Bildungsmix bleiben. Das zeigen auch die Fortbildungen von HARTMANN. Neben dem Klassiker Fortbildung zum/zur Kontinenzberater/in, der als Tagesseminar an über 30 Terminen pro Jahr in ganz Deutschland angeboten wird und einen kompakten Überblick gibt, stehen auch zwei interessante Webinar-Formate auf dem Programm. Kontinenzberater/in in der Pflege ist eine kompakte Veranstaltung, die in drei Modulen – zwei digitale Veranstaltungen à 1,5 Stunden und ein Selbststudium – elementare theoretische Grundlagen und hilfreiches Praxiswissen vermittelt. Alles über die MoliCare Produkte erfahren die Teilnehmer bei der kompakten, einstündigen Online-Produktschulung Inkontinenzmanagement in der stationären Pflege. Wie sind die Produkte aufgebaut und wie funktionieren sie? Und wie wählt man als Anwender aus dem breiten Portfolio das passende Produkt für eine bewohnerindividuelle sowie gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Versorgung aus? Aber nicht nur zum Thema Inkontinenz bietet HARTMANN ein breites Angebot. Für den Bereich Wundbehandlung stehen für 2023 bereits über 100 Termine, die zusammen mit etablierten Bildungsträgern angeboten werden, auf dem Programm. Yplhn.de/pdfb AKTUELL 6 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

Der Begriff „Hygiene“ geht auf Hygieia zurück, die Göttin der Gesundheit. Er bedeutet in etwa „der Gesundheit zuträgliche Kunst“ und beschreibt damit gut das Wesen der Hygiene. Heute hat die Hygiene den Rang einer wissenschaftlichen, der Medizin zugeordneten Disziplin. Sie beschäftigt sich mit der Untersuchung der Wechselbeziehungen zwischen dem Menschen und seiner belebten und unbelebten Umwelt. Um dieses große Aufgabengebiet bearbeiten zu können, wurden im Laufe der Zeit entsprechende Fachdisziplinen geschaffen, die sich in Arbeits-, Kommunal-, Sozial-, Umwelt- und Krankenhaushygiene gliedern. Der Erfolg engagierter Arbeit vieler ist nicht ausgeblieben: In den Zivilisationsländern sind die großen Seuchen so gut wie ausgerottet, die öffentliche Gesundheitspflege mit Aufklärung der Bevölkerung ist auf einem hohen Niveau, wie auch ein umfangreiches Regelwerk besteht, um den diversen Gesundheitsrisiken durch die verschiedensten Berufs- und Erwerbstätigkeiten vorzubeugen. Mit anderen Worten: Unsere heutige hohe Lebenserwartung ist nicht zuletzt ein Erfolg der angewandten Allgemeinhygiene, die sich bis in unseren privaten Bereich als „persönliche Hygiene“ fortsetzt, mit der wir unseren eigenverantwortlichen Teil zu unserer Gesunderhaltung leisten. Zunehmend wird der Begriff aber auch als „Lebenshygiene“ verstanden, was nichts anderes bedeutet, als möglichen Gesundheitsschäden durch eine vernünftige und maßvolle Lebens- und Ernährungsweise vorzubeugen. Die Beachtung von Hygieneregeln ist somit bereits für den Gesunden von größter Bedeutung, lebenswichtig – mitunter überlebenswichtig – aber wird ihre Anwendung, wenn kranke und alte, multimorbide Menschen zu pflegen sind. Immunschwäche und Alter erhöhen das Infektionsrisiko Durch die verschiedenen körpereigenen Abwehrmechanismen ist der gesunde Mensch gegen das Eindringen krankmachender (pathogener) Mikroorganismen eigentlich gut gerüstet. Dazu zählen beispielsweise die intakte Haut mit ihrem Säureschutzmantel, der saure Magensaft, das Hygieia ist eine Tochter des griechischen Heilgottes Asklepios. WISSEN 7 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022 Infektionen zuverlässig vermeiden Hygiene ist lebenswichtig Das Fachgebiet der Hygiene umfasst alle vorbeugenden Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit und zur Krankheitsverhütung. Damit ist sie eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kranken- und Altenpflege. Wird sie vernachlässigt, kann es zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen.

saure Milieu der Scheide, das Flimmerepithel in den Luftwegen und selbstverständlich ein gut funktionierendes Immunsystem. Im Alter aber wird wieder einmal alles anders. Normale physiologische Alterungsvorgänge, chronische Alterskrankheiten und die im Alter häufige Mangelernährung oder auch Tumorleiden schwächen das Immunsystem erheblich, die Disposition für Infektionen wächst. Zu beobachten sind dabei ganz typische Infektionskrankheiten, die gehäuft die Harnwege, die Atmungsorgane, die Haut und den Verdauungstrakt betreffen. In stationären Alten- und Pflegeheimen konzentrieren sich nun viele Bewohner, die einen zunehmend hohen Grad an Pflegebedürftigkeit und Immundefiziten aufweisen. Zusätzlich bringt die frühere Verlegung noch medizinisch betreuungsbedürftiger alter Menschen aus Einrichtungen der Akutversorgung in Alten- und Pflegeheime einen erhöhten Bedarf an Behandlungspflege mit sich, wodurch weitere Infektionsrisiken gegeben sind. Die hygienischen Maßnahmen zur Infektionsprävention in Alten- und Pflegeheimen unterliegen deshalb verständlicherweise strikten gesetzlichen Vorgaben und Auflagen, um Schaden von Bewohnern und Personal abzuwenden. Expositions- und Dispositionsprophylaxe verringern das Infektionsrisiko Hygiene basiert auf zwei grundsätzlichen Präventionsprinzipien: der Expositions- und der Dispositionsprophylaxe. ½ Expositionsprophylaxe bedeutet, die unbelebte, belebte und soziale Umwelt dahingehend zu beeinflussen, dass die von ihr ausgehenden Gefahren für den Menschen möglichst gering gehalten werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die hygienische Händedesinfektion zur VermeiMeilensteine in der medizinischen Hygiene Schon früh scheint der Mensch aus Erfahrung heraus Maßnahmen ergriffen zu haben, die im weitesten Sinne dem Bereich der Hygiene zugeordnet werden können. Die ältesten Regeln finden sich in kultischen und später in religiösen Vorschriften, vor allem im Talmud, in der Bibel und im Koran, vereinzelt auch in antiken Dokumenten. Die antike Welt kannte auch bereits Wasserleitungen und Kanalisation, und speziell Griechen und Römer hatten eine große Vorliebe für Gemeinschaftsbäder. Sie dienten der Reinigung des Körpers, aber auch der Erfüllung von Sinnesfreuden. Auch in der Medizin gab es Hygieneregeln, so war dem Chirurgen beispielsweise peinliche Sauberkeit als Pflicht auferlegt. Denn immerhin hegten die Menschen bereits damals die Vorstellung, dass es in der Atmosphäre oder in den Ausdünstungen des Bodens winzige Lebewesen und unbelebte Stoffe gebe, die Krankheiten hervorrufen. Die Griechen bezeichneten sie als „Miasma“. Noch aber waren diese Feinde unsichtbar und schrecklich in ihren Auswirkungen auf die Menschheit. Fortschritte in den Wissenschaften leiten dann langsam in eine neue Ära der Hygiene über. 1674 beschreibt der holländische Kaufmann und Optiker Antoni van Leeuwenhoek [1] zum ersten Mal Bakterien. Da er nicht weiß, worum es sich handelt, nennt er sie „animalculi“, winzig kleine Tierchen, die er mit seinem selbst konstruierten Mikroskop erkennen kann, die aber für das bloße Auge unsichtbar sind. 1796 entdeckt der Engländer Edward Jenner das Prinzip der Impfung, und die Pockenschutzimpfung wird eingeführt. 1847 findet der Ungar Ignaz Semmelweis [2] heraus, dass die verunreinigten Hände obduzierender Ärzte das tödliche Kindbettfieber auslösen. Er führt Waschungen der Hände und Instrumente mit wässriger Chlorkalklösung ein. Der Franzose Louis Pasteur (1822-1895) [3] entdeckt bei seinen bahnbrechenden Arbeiten zum Phänomen der Gärung, dass Mikroorganismen hierbei eine große Rolle spielen und auch organische Fäulnisprozesse wie die Eiterung von Wunden verursachen. Er entdeckt die Strepto-, Pneumo- und Staphylokokken und entwickelt eine Schutzimpfung gegen Tollwut. 1867 führt der Engländer Joseph Lister [4] das Verfahren der Antisepsis in die Chirurgie ein. Wunden werden mit karbolgetränkten Verbänden, Instrumente und die Umgebung mit Karbolspray desinfiziert. Die Todesrate in den verseuchten Hospitälern sinkt. 1874 begann Paul Hartmann sen. [5], der Gründer der PAUL HARTMANN AG, nach brieflicher Anleitung von Sir Joseph Lister mit der Herstellung von Lister‘schen antiseptischen Verbandstoffen und Catgut. Der Deutsche Robert Koch (1843- 1910) [6] gilt als Begründer der modernen Bakteriologie. Er entwickelt ein Verfahren zum Nachweis von Erregern mithilfe von Nährböden und entdeckt die Erreger für Gonorrhö, Tuberkulose, Cholera, Meningitis, Pest und Syphilis. 1928 wird der Schotte Alexander Fleming auf die keimtötende Wirkung von Penicillin aufmerksam. Aus dem Pilz wird später das bekannte Antibiotikum isoliert. 1 4 2 5 3 6 WISSEN 8 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

Die Einreibetechnik sichert den Erfolg der hygienischen Händedesinfektion dung von Keimverbreitung und Unterbrechung der Infektionskette. ½ Dispositionsprophylaxe heißt, den Menschen so zu konditionieren, dass er den Gefahren und Anforderungen der Umwelt gewachsen ist. Beispielsweise kann der Mensch durch Impfungen Immunität erlangen und sich so vor Infektionskrankheiten schützen. Hygiene für den Kranken und Pflegebedürftigen wird überwiegend Maßnahmen der Expositionsprophylaxe umfassen, wobei der Maßnahmenkatalog lang ist und von Pflegefachkräften viel Disziplin und Umsicht bei der Umsetzung erfordert. Im Mittelpunkt steht natürlich die Vermeidung einer Infektionsübertragung bei jeglicher Pflegetätigkeit, z. B. bei der Grundpflege und Behandlungspflege, der Aufbereitung von Geräten und Instrumenten, der Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten, der Entsorgung von Abfällen und Wäsche usw. Die Durchführung und Einhaltung der erforderlichen Hygienemaßnahmen entsprechend den gesetzlichen Vorgaben und Empfehlungen wird dabei in stationären Pflegeeinrichtungen einfacher zu bewerkstelligen sein als in der ambulanten Pflege. Hier treffen Pflegekräfte oft auf sehr eingefahrene persönliche Hygienevorstellungen, die Änderungen in Verhaltensweisen nahezu unmöglich machen. Dennoch sollte versucht werden, am besten mithilfe von Angehörigen grundlegende Hygienemaßnahmen zu etablieren. Dazu gehört auch, bei den Hausbesuchen eine Keimübertragung durch die Pflegekraft von einem Pflegebedürftigen auf den anderen zu verhindern. Hygienische Schwerpunkte: Hände- und Flächendesinfektion Die Händedesinfektion ist eine der wirksamsten Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten. Händehygiene allein ist aber nicht ausreichend. Denn die patienten- bzw. bewohnernahen Flächen oder Flächen mit häufigem Händekontakt sind oft durch diesen Kontakt mit nosokomialen Infektionserregern kontaminiert. Eine sichere Infektionsbarriere ergibt sich deshalb erst, wenn Händedesinfektion und Flächendesinfektion nahtlos ineinandergreifen. Händedesinfektion ist Pflicht Im Infektionsgeschehen spielen die Hände eine doppelte Rolle: Sie können Überträger von Krankheitserregern sein oder auch selbst als Infektionsquelle fungieren, z. B. bei infizierten Läsionen. Die Übertragung krankmachender (pathogener) Mikroorganismen durch die Hände von Ärzten und Pflegenden wird als die Hauptursache nosokomialer, d. h. in Gesundheitseinrichtungen erworbener Infektionen (überwiegend postoperative Wund-, Harnwegs- und Atemwegsinfektionen sowie Septikämien), gesehen. Die Händedesinfektion ist somit der wichtigste Schritt zur Unterbrechung der Kontaminations- bzw. Infektionskette. Dies gilt uneingeschränkt auch für die geriatrische Pflege im stationären und ambulanten Versorgungsbereich, weil sich hier besonders infektionsgefährdete Personengruppen konzentrieren. Ziele und Techniken der Händehygiene Die mikrobielle Hautflora wird in Gruppen unterschieden: ½ Die residente, „hauteigene“ Flora ist dauerhaft vorhanden und bietet im physiologischen Fall einen gewissen Schutz vor pathogenen Keimen. ½ Die transiente, „hautfremde“ Flora befindet sich nach Kontamination vorübergehend auf der Hautoberfläche. Sie kann pathogene Keime enthalten. ½ Eine sogenannte Infektionsflora liegt bei infizierten bzw. eitrigen Hautschädigungen vor Die seit einigen Jahren empfohlene neue Einreibetechnik setzt darauf, dass der Anwender eigenverantwortlich handelt und bewusst und gewissenhaft auf die vollständige Benetzung der Hände achtet. Außerdem ist die eigenverantwortliche Methode einfacher durchzuführen als die frühere Standard-Einreibemethode, was die Compliance fördert. [1] Ausreichend Hände-Desinfektionsmittel in die trockene hohle Hand geben, sodass alle Areale der Hände satt mit dem Präparat benetzt werden können. [2] Hände-Desinfektionsmittel sorgfältig über 30 Sekunden in die Hände einreiben, dabei alle Hautpartien erfassen. Besonderes Augenmerk auf Fingerkuppen und Daumen legen. [3] Fingerkuppen und Daumen sind klinisch besonders wichtig, da sie am häufigsten in direkten Kontakt mit Pflegebedürftigen und potenziell verkeimten Oberflächen kommen. An den Fingerkuppen findet sich zudem die höchste Keimdichte im Vergleich zu anderen Handpartien. 1 2 3 WISSEN 9 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

(z. B. Nagelbettentzündungen, ekzematöse Erkrankungen). Eine Abtötung aller Mikroorganismen ist nun weder möglich noch sinnvoll. Vielmehr besteht das Ziel darin, die pathogenen Keime durch Desinfektion zu eliminieren bzw. so weit zu reduzieren, dass die Infektionskette wirksam unterbrochen werden kann. Je nach Tätigkeit oder Zweck sind dazu folgende Hygienemaßnahmen angebracht: Wenn die Hände sichtbar verschmutzt sind, wird vor der Desinfektion eine Händewaschung (mit Flüssigseife oder Waschsyndets) durchgeführt, und zwar so, dass eine Verbreitung von Mikroorganismen in die Umgebung möglichst verhindert wird (z. B. Vorreinigung stark verschmutzter Hände mit einem mit Desinfektionsmittel getränkten Einmaltuch, Desinfizieren der Armaturen usw.). Vor der anschließenden Desinfektion müssen die Hände gut getrocknet werden, denn Wasserrückstände beeinträchtigen die Wirkung des Desinfektionsmittels. Das Mittel der Wahl im Pflegebereich ist die hygienische Händedesinfektion. Durch Einreiben alkoholischer Desinfektionsmittel wird innerhalb kürzester Zeit (Minimum 30 Sek.) die transiente Flora so stark reduziert, dass eine Keimweiterverbreitung bzw. eine Übertragung unterbunden wird. Während die Händewaschung primär der Entfernung von Verschmutzungen dient, führt die Händedesinfektion zu ausreichend hohen Reduktionsraten und bietet damit eine hohe hygienische Sicherheit ohne das Risiko einer Keimverbreitung. Wann ist eine Händedesinfektion erforderlich? Grundsätzlich definieren die „5 Momente der Händedesinfektion“, dass eine Händedesinfektion vor und nach jeder potenziell infektionsgefährdenden Tätigkeit durchzuführen ist (Kramer et al.). Typische Indikationen sind beispielsweise vor invasiven, aseptisch durchzuführenden Behandlungsmaßnahmen (Injektionen, Legen eines Katheters, Punktionen, Verbandwechsel usw.), auch wenn bei der Durchführung Handschuhe getragen werden, vor und nach dem Kontakt mit Sekreten, Ausscheidungen und Schleimhäuten, nach dem Kontakt mit potenziell kontaminierten Gegenständen und Geräten, nach dem Kontakt mit Patienten bzw. Bewohnern mit einer möglichen oder einer manifesten Infektion, nach dem Ausziehen der Handschuhe, vor der Essenszubereitung und -gabe, nach jeder Toilettenbenutzung, am Arbeitsende, nach Verlassen der Wohnung eines Pflegebedürftigen bzw. des Bewohnerzimmers, vor Betreten der nächsten Wohnung usw. Gründe für die Vernachlässigung der Desinfektion Obwohl die hygienische Händedesinfektion erwiesenermaßen die wirksamste Maßnahme zur Infektionsvermeidung darstellt, wird sie oft vernachlässigt. Gründe hierfür könnten sein: ½ ein ungenügendes Hygienebewusstsein, d. h. die entscheidende Wichtigkeit dieser Maßnahme wird nicht erkannt, ½ Zeitmangel und Überlastung, ½ die Annahme, dass eine hygienische Händedesinfektion durch das Tragen von Handschuhen nicht notwendig sei, Baktolan® protect + pure Innovative Wasser-in-Öl-in-Wasser (W/O/W) Lotion zum Schutz vor wässrigen Lösungen und gleichzeitig zur regenerierenden Pflege für rissige, stark beanspruchte Haut. Die 5 Momente der Händehygiene Moment 3 kann bei mobilen Patienten entfallen. Erweiterte Patientenumgebung NACH Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung NACH Patientenkontakt NACH Kontakt mit potentiell infektiösem Material VOR einer aseptischen Tätigkeit VOR Patientenkontakt Direkte Patientenumgebung 1 2 3 4 5 WISSEN 10 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

„Aus Gründen des Patienten- und Personalschutzes sowie der Qualitätssicherung muss eine ordnungsgemäße, hygienisch einwandfreie Durchführung der Reinigung und indikationsgerechten Flächendesinfektionsmaßnahmen als Teil eines Multibarrieresystems zur Prävention und Kontrolle von nosokomialen Infektionen und der Verhütung der Ausbreitung antibiotikaresistenter Mikroorganismen stets gewährleistet sein“, lautet eine der einleitenden Forderungen der aktuellen AWMF-S1-Leitlinie „Hygienische Anforderung an Hausreinigung und Flächendesinfektion“. Die für das Krankenhaus verbindlichen Hygienerichtlinien sind auch richtungsweisend für stationäre Alten- und Pflegeheime, in denen sich in der Mehrzahl multimorbide, abwehrgeschwächte Menschen mit einem hohen Infektionsrisiko konzentrieren. Nicht zuletzt durch das vermehrte Auftreten resistenter Keime im häuslichen Pflegebereich stehen aber auch ambulante Pflegedienste in der Pflicht, ihre Hygienestandards entscheidend zu verbessern. Warum Flächendesinfektion? Ist den meisten Gesundheitsmitarbeitern die Wichtigkeit der Händedesinfektion bewusst, dürften die Risiken der Keimübertragung durch häufig berührte Flächen hingegen weit weniger im Bewusstsein verankert sein. Beispielsweise kann ein MRSA bis zu sieben Monate auf unbelebten Flächen überleben. Damit geht ein permanentes Risiko für Kreuzkontaminationen einher. Denn die widerstandsfähigen Erreger können über die Flächen auf die Hände der Patienten / Bewohner und der Mitarbeiter gelangen und von dort weiter in der Einrichtung verbreitet werden. Eine erhöhte Infektionsgefahr kann vor allem von Flächen ausgehen, die häufig mit Händen und Haut in Berührung kommen, wie Türgriffe, Handleisten, Rufanlagenknöpfe, Toilettensitze oder Ablagetische. Heute stellen aber auch alle digitalen Geräte wie Smartphones oder auf Tablet-PCs geführten Patienten- / Bewohnerakten und insbesondere die von Bewohnern und Personal gleichermaßen viel genutzten Handys eine nicht zu unterschätzende Kontaminationsquelle dar. Flächendesinfektion wird einfacher Oft wird ein Mangel an Personal und Zeit als Grund genannt, die hohen Anforderungen der verschiedenen Hygienerichtlinien und -empfehlungen nicht korrekt einhalten zu können. Dank moderner Produktlösungen ist dieses Argument heute jedoch nicht mehr überzeugend. Mit schnell und sicher wirksamen Hände-Desinfektionsmitteln und insbesondere mit effizient einsetzbaren, gebrauchsfertigen Flächen-Desinfektionstüchern für den Einmalgebrauch lässt sich in allen Bereichen des Gesundheitswesens ohne Probleme ein funktionierendes Multibarrieresystem aufbauen. Vor allem ist es die früher äußerst zeit- und personalaufwendige Flächendesinfektion, die durch die entsprechenden Convenience-Produkte entscheidend einfacher geworden ist. Durch ihre benutzerfreundlichen Eigenschaften helfen sie, Anwendungsfehler zu vermeiden und damit Hygienerisiken größtmöglich zu minimieren. Für die unterschiedlichen Anforderungen hält HARTMANN ein breites Sortiment an gebrauchsfertigen Desinfektionstüchern wie z. B. Bacillol® 30 Sensitive bereit, die über viele Vorteile verfügen: ½ Benetzung: Die HARTMANN Einmaltücher ermöglichen mit ihrer Tuchqualität aus hochwertigem Vlies eine sehr gute Wirkstoffabgabe. Die zu desinfizierende Oberfläche wird mit einer ausreichenden Menge an Desinfektionsmittel abgewischt und benetzt. ½ Dosierung: Die vorgetränkten Tücher enthalten eine exakt definierte Menge an Wirkstoff-Lösung. Mit einer gleichmäßig benetzten Oberfläche werden Keime sicher inaktiviert. Die Entwicklung einer Toleranz oder Resistenz gegen das Desinfektionsmittel kann bei sachgemäßer Anwendung ausgeschlossen werden. ½ Standzeiten: Im Unterschied zu täglich angesetzten Gebrauchslösungen aus Konzentraten sind gebrauchsfertige Desinfektionstücher in Ready-to-useSystemen, wie z. B. in Flowpacks, nach Anbruch bis zu drei Monate verwendbar. ½ Keimverschleppungen vorbeugen: Während Feuchtwischbezüge eine thermische bzw. chemothermische Aufbereitung erfordern, können Einmaltücher nach ihrem Einsatz einfach entsorgt werden. Eine Gefahr der Keimvermehrung und -verschleppung entfällt. ½ das Fehlen geeigneter Hygienevorrichtungen und ½ das schlichte „Vergessen“ der Händedesinfektion. Manchmal befürchten Pflegekräfte aber auch Hautreizungen durch die Desinfektionspräparate. Durch Anwendungsstudien konnte jedoch belegt werden, dass Desinfizieren hautverträglicher ist als Waschen. Jedes Händewaschen mit Seife trocknet die Haut aus, weil mit der Seife Fett und Feuchtigkeit entzogen wird. Demgegenüber besteht der Vorteil alkoholischer Einreibepräparate darin, dass die Hautfette zwar emulgiert werden, aber auf der Haut verbleiben. Dies können allerdings nur Präparate wie z. B. Sterillium leisten, die rückfettende und hautpflegende Substanzen enthalten. Hautschutz und Hautpflege Eine nicht gepflegte Haut kann nicht sicher desinfiziert werden, kleinste Risse und Mikrotraumen stellen bereits wieder potenzielle Erregerreservoire dar. Deshalb wird in der Richtlinie zur hygienischen Händedesinfektion die Hautpflege als „berufliche“ Pflicht bewertet. Die Hände sollten mindestens vor und nach Beendigung der Arbeitsschicht sowie mehrmals am Tag, möglichst in den Arbeitspausen, mit einem Pflegeprodukt oder Hautschutzpräparat eingecremt werden. Flächendesinfektion: wirksame Barrieren gegen Keime WISSEN 11 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

Umsetzung ComplianceCheck MaßnahmenPlanung 1 2 3 Korrekte Hygiene ist wichtig, denn sie schützt nicht nur Bewohner und Patienten, sondern auch das Pflegepersonal und Angehörige. Für den Erfolg sind dabei zwei Aspekte entscheidend: ½ Zum einen das Know-how der Pflegenden, die wissen müssen, wann, wie und warum die Hände desinfiziert werden. ½ Und zum anderen die Compliance, also das Bewusstsein und die Bereitschaft, dieses Know-how auch im hektischen Alltag in der Praxis umzusetzen. Den Schutz von Bewohnerinnen und Bewohnern vor Infektionen fordern auch das Heimgesetz (§ 11, Abs. 9), das Infektionsschutzgesetz (§ 36) und das SGB V im Rahmen des Qualitätsmanagements (§ 135a). Dazu müssen die „einschlägigen Anforderungen der Hygiene“ eingehalten und Hygienepläne schriftlich festgelegt werden. Wichtig für die Qualitätsprüfung Alle Maßnahmen zur Hygiene werden auch in den Qualitätsprüfungen des Medizinischen Dienstes bewertet, wie es in der aktuellen Prüfrichtlinie beschrieben ist. Und nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat sich der Blick auf das Thema Hygiene noch einmal verschärft. Händehygiene funktioniert nur, wenn jeder mitmacht. Aber genau das ist in der Praxis oft das Problem. Mit kompetenter Beratung, interessanten Schulungen und den richtigen Produkten bietet HARTMANN das passende Konzept. Händehygiene Der Weg zu höherer Compliance Wie genau nehmen es die Mitarbeitenden mit der Händehygiene? Der praktische „Basis Check“ hilft online bei einer ersten Einschätzung. Yplhn.de/pdbcc Der Basis-Check online 12 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022 PRAXIS

Auf dem aktuellen Stand des Wissens Der digitale Manager für maßgeschneiderte Hygiene- und Desinfektionspläne Um Infektionsketten wirksam zu unterbrechen, ist die strenge Beachtung von Hygienevorschriften und Richtlinien oberstes Gebot. Die Erstellung und Einhaltung von Desinfektionsplänen im Rahmen eines umfassenden Hygienemanagements ist dabei ein wichtiger Baustein. Mit PUSH HYGIENE unterstützt HARTMANN die Anwender bei dieser wichtigen Aufgabe. Mit PUSH HYGIENE können digitale Desinfektionspläne ganz einfach und individuell webbasiert erstellt und jederzeit angepasst werden – für das sichere Gefühl, beim Thema Hygiene alles richtig geplant zu haben. Dieser genaue Blick in die Praxis zeigt oft Defizite auf, wie sie auch die Zahlen des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen (NRZ) zeigen: In den Jahren 2017 bis 2020 wurden pro Bewohner und Tag gerade einmal zwischen 3,6 und 5,5 Händedesinfektionen durchgeführt! Dass dies selbst bei mobilen Bewohnern, bei denen nur die ersten vier der fünf Momente der Händehygiene gelten, viel zu wenig ist, zeigt ein kleines Beispiel: Frau Maier, 89, ist an einer Demenz erkrankt und hat eine abhängig kompensierte Inkontinenz. Sie lebt seit einem Jahr in einer Pflegeeinrichtung und ist weitestgehend mobil. Sie benötigt etwa 3-mal pro Tag Unterstützung beim Toilettengang und etwa 3-mal pro Nacht beim Wechsel der Inkontinenzmaterialien. 2-mal täglich erhält Frau Maier zudem Unterstützung bei der Mundpflege. Berechnet man pro Toilettengang 2 Händedesinfektionen, pro Wechsel der Inkontinenzmaterialien mindestens 3 und pro Mundpflege 2 Händedesinfektionen, sind allein bei Frau Maier mindestens 19 bis 22 Händedesinfektionen pro Tag erforderlich – weit von den Ergebnissen der Referenzdaten des NRZ entfernt. Check macht Defizite sichtbar Um die richtigen Maßnahmen zur Steigerung der Compliance zu ergreifen, hilft es aber, die aktuelle Situation in einer Einrichtung zu bewerten. Hierzu leistet der neue Online-Basis-Check von HARTMANN gute Dienste [siehe unten links]. Bewohnerzahl und die verbrauchte Menge an Desinfektionsmittel aufgeteilt nach Gebindegrößen eingeben – und schon zeigt das Tool den Optimierungsbedarf an. Im nächsten Schritt geht es dann im Rahmen des umfassenden multimodalen Konzepts von HARTMANN an die Planung der Maßnahmen – immer im Sinne einer „Hilfe zur Selbsthilfe“. Voraussetzungen schaffen Zu diesen Maßnahmen gehört der Aufbau des notwendigen Wissens. Alle Mitarbeitenden müssen regelmäßig geschult werden, wie eine korrekte Händehygiene durchzuführen ist. Einmalige Schulungen sind nicht ausreichend, zumal die Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen häufig wechseln. HARTMANN bietet daher umfangreiche, interaktive Webinare und digitale Lernangebote [Beispiel oben] für die Individuell Einfache Erstellung eines persönlichen digitalen Hygiene- und Desinfektionsplans. Flexibel Jederzeit Zugriff auf die digitalen Pläne – Änderungen können schnell und einfach vorgenommen werden. Sicher Automatische Update-Funktion für die zuverlässige Umsetzung von Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen. Zeitsparend und flexibel zu mehr Wissen, das gelingt mit den E-Learnings von HARTMANN. In Kooperation mit Springer Pflege entstanden drei moderne E-Learnings rund um das Thema Hygiene, die fit machen für ein effizientes Hygienemanagement. Das Angebot umfasst aktuell drei Kurse: ½ Hygienebelehrung nach IfSG (1 Stunde) ½ Grundlagen der Hygiene (3 Stunden) ½ Flächenhygiene & Gefahrstoffe (1 Stunde) Für die erfolgreiche Teilnahme gibt es ein Zertifikat sowie Punkte bei der Registrierung beruflich Pflegender. Weitere Infos und Anmeldung unter Yplhn.de/pdelh PRAXIS 13 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

Aufenthaltsraum Personal Teeküche/Wohnbereichsküche Personalumkleide Personaltoilette Gemeinschaftstoilette im Wohnbereich Pflegebad am Waschplatz Pflegewagen Therapieräume (Physio,- Ergotherapie) Eingangsbereich Raum für Medikamentenvorbereitung unmittelbar in Nähe der Arbeitsfläche Im Bewohnerzimmer am oder neben Bewohnerbett (Immobiler Bewohner) Bewohnerzimmer: neben der Tür Spül-, Entsorgungsräume unmittelbar in Nähe der Arbeitsfläche Wäscheraum unreine Seite unmittelbar in Nähe der Arbeitszone Reinigungswagen Dienstzimmer Abschiedsraum Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden – beispielsweise zu den Grundlagen der Hygiene, zu den 5 Momenten der Händedesinfektion oder zur Verbesserung der Händehygiene. Eine hilfreiche Unterstützung für das Verhalten der Anwender, zugleich aber auch eine Vorgabe für alle Einrichtungen sind Desinfektionspläne. Sie lassen sich mit der digitalen Applikation PUSH HYGIENE schnell, sicher und individuell erstellen [siehe Seite 13]. Der optimale Plan und der beste Wille helfen aber nur dann, wenn eine gute Sichtbarkeit und Erreichbarkeit der Hände-Desinfektionsmittel sichergestellt ist. Spender sollten dort angebracht sein, wo sie benötigt werden, zum Beispiel vor jedem Bewohnerzimmer oder an Pflege- und Verbandswagen [siehe Grafik unten]. Dafür bietet HARTMANN eine breite Palette an Spendern für die verschiedenen Einsatzgebiete. Außerdem helfen Poster zur korrekten Durchführung, um im Pflegealltag an die korrekte Händedesinfektion erinnert zu werden. Sie sollten an zentralen Stellen, z. B. im Pflegestützpunkt, aufgehängt werden. All dies macht klar, dass Händehygiene nicht zeitaufwendig sein muss. Denn am Ende gilt eines: Fehlende Hygiene kostet Zeit und Geld! Yplhn.de/pdhyg Besonders praktisch: Hände-Desinfektionsmittel in der Kitteltaschengröße von 100 ml, wie z. B. Sterillium med mit dem Wirkspektrum begrenzt viruzid PLUS innerhalb der hygienischen Händedesinfektion und dem bewährten Sterillium Hautpflegekomplex. Die richtigen Produkte am richtigen Ort – Spender und deren korrekte Platzierung Der Eurospender Safety plus ist ein innovativer, anwenderfreundlicher Wandspender zur Verwendung von hygienischen Einweggebinden mit Einmalpumpen, was eine zeitaufwendige Aufbereitung überflüssig macht. Er verfügt über einen breiten Armhebel zur einfachen Benutzung und eine integrierte Auffangschale. Der robuste Metallspender Eurospender 3 flex kann flexibel in direkter Patientenumgebung angebracht werden. Die Klemme ist um 360° drehbar und für Flächen und Rohrrahmen geeignet. In den Spender passen 500 ml- oder 1000 ml-BODE-Flaschen. Der BODE Eurodispenser 1 plus ist ein robuster Metallspender, der selbst stärkeren Belastungen standhält und hohen Hygieneanforderungen gerecht wird. Er lässt sich einfach reinigen und bedienen und ist für alle marktüblichen Flaschen einsetzbar. Die Dosiermenge ist einstellbar. Mit dem Jojo-Kittelflaschen- halter ist das Desinfektionsmittel immer sofort griffbereit zur Hand. Mindestanforderungen für die Platzierung von Spendern für die „5 Momente der Händedesinfektion“. Optionale Spenderplatzierungen, für einen bestmöglichen Infektionsschutz empfohlen. PRAXIS 14 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

An- und Ausziehen der Persönlichen Schutzausrüstung in richtiger Reihenfolge: 1. Hände desinfizieren. 2. Schutzkittel anziehen. Auf vollständige Abdeckung des Körpers vom Nacken bis zu den Knien sowie bis zu den Handgelenken achten! 3. Gesichtsmaske anlegen. Maske muss eng anliegen. 4. Schuztbrille aufsetzen. 5. Handschuhe anlegen und über die Ärmelbündchen ziehen. Referenzen: Centers for Disease Control and Prevention (CDC). Posters: Sequence for Donning and Removing Personal Protective Equipment. https://www.cdc.gov/hai/pdfs/ppe/ppe-sequence.pdf Reska, M. et al. Persönliche Schutzausrüstung an- und ausziehen - Schritt für Schritt. Krankenhaushygiene up2date 2017; 12: 117-122. Download Poster: Anziehen der Schutzausrüstung 1 2 3 4 5 1. Hände desinfizieren. 1 3. Schutzkittel ausziehen. Zuerst Arme aus dem Kittel ziehen. Kittel mit der kontaminierten Seite nach innen falten und im Abfallbehälter entsorgen. 3 7. Gesichtsmaske abnehmen und im geschlossenen Abfallbehälter entsorgen. 7 Ausziehen der Schutzausrüstung 2. Hände desinfizieren. 2 5. Schutzbrille absetzen. An beiden Bügeln anfassen und nach vorne wegziehen. 4. Hände desinfizieren. 4 8. Hände desinfizieren. 8 5 6. Hände desinfizieren. (10/21) 6 Erforderlich Menge Schutzkleidung Foliodress® S Besuchermantel Vala®Comfort apron Schutzschürze Schutzmantel Foliodress® Eye Protect Schutzbrille Visier Foliodress® Cap Haube Peha-soft® nitrile Schutzhandschuhe Valachauss® Überschuhe Foliodress® Mask Mund- & Nasenschutz FFP2-Atemschutzmaske Desinfektion Sterillium® Händedesinfektionsmittel med classic pure Gel pure Virugard® Flächendesinfektionsmittel Dismozon® plus Mikrobac® Virucidal Tissues anderes: Mobile Spender Euro 3 Euroflex 3 Safety Plus Kittelflaschenhalter Stellisept® med antimikrobielle Körperreinigung Sonstiges SicSac® Spuckbeutel Einmalzahnbürste Vala®Clean soft Einmalwaschlappen Vala®Clean extra Einmaltücher Informationsmaterial Desinfektionsplan / Verfahrensanweisung Türschild Poster An- & Ausziehen von Schutzkleidung Informationsmaterial Clostridioides difficile SARS-CoV-2 MRGN MRSA Noroviren Checkliste Infektionsset Erregertyp Clostridioides difficile SARS-CoV-2 MRGN MRSA Noroviren anderer: Ausdrucken & ins Set packen Oft kann es sehr schnell gehen. Wurde ein Virus in die Einrichtung eingeschleppt, kann innerhalb kürzester Zeit ein hoher Prozentsatz an Bewohnern und Personal erkranken. Dann bleibt kaum mehr Zeit, die „Virenabwehr“ zu organisieren und die notwendigen Materialien für die erforderlichen Schutz- und Hygienemaßnahmen bereitzustellen. Mit dem Auftreten der Coronapandemie wurde auch deutlich, dass sich längst nicht alle Viren an bestimmte Jahreszeiten halten, so wie beispielsweise Noro- und Influenza-Viren in den kälteren, nassen Jahreszeiten ihren saisonalen Schwerpunkt haben. Für ein perfekt organisiertes und effizientes Ausbruchsmanagement ist deshalb entscheidend, dass in der Einrichtung immer adäquates Schutz- und Hygienematerial bereit liegt, um nach den Richtlinien und Empfehlungen der KRINKO beim RKI arbeiten und den Ausbruch eindämmen zu können. Die Bevorratung und Lagerung der Schutz- und Hygienematerialien sollte möglichst planvoll erfolgen und die Menge der Anzahl der Mitarbeiter entsprechen. HARTMANN unterstützt Alten- und Pflegeheime mit geeigneten Produkten, Schulungs- und Informationsmaterial – wie z. B. einer praktischen Checkliste für die Infektionsbox – sowie einer kompetenten persönlichen Beratung. Mehr dazu auf der Informationsseite: Yplhn.de/pdam Ausbruchsmanagement Für den Ausbruchsfall planvoll vorbereitet sein Ob Corona-, Noro- oder Influenza-Viren – Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen sind immer eine ernste Bedrohung für Gesundheit und Leben von Bewohnern und Personal. Umso wichtiger ist eine planvolle Vorbereitung. Praktische Tipps Organisatorische Maßnahmen ½ Isolation der Erkrankten (eigenes WC, ggf. Kohortenisolierung) ½ Minimieren von Patienten-, Bewohner- und Personalbewegungen (Bereichspflege) ½ Freistellen erkrankten Personals ½ Gründliche Schulung des Personals zum notwendigen Hygienemanagement ½ Unterweisung von Patient/Kontaktperson hinsichtlich korrekter Händedesinfektion ½ Aufklärung von Kontaktpersonen hinsichtlich Infektionsrisiken (z. B. Face-to-face-Übertragung) Hygienische Maßnahmen ½ Pflege und Betreung mit Einweghandschuhen, Schutzkittel, Mund- und Nasenschutz ½ Nach Kontamination (z. B. durch Erbrochenes) Fläche sofort desinfizierend reinigen ½ Konsequente Händedesinfektion (auch beim Betroffenen) und noch mindestens eine Woche nach Ende der klinischen Erscheinungen ½ Tägliche Flächendesinfektion aller bewohnernahen Kontaktflächen inkl. Türgriffe ½ Bett- und Leibwäsche in geschlossenem Wäschesack transportieren Mit der „Checkliste Infektionsset“ hat man jederzeit die Kontrolle über den Bestand und die Haltbarkeit aller Produkte, die für den Ausbruchsfall benötigt werden. Wie man alle Bestandteile der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) korrekt an- und wieder auszieht und wie man dabei die Hände desinfiziert, zeigt anschaulich das Poster des HARTMANN SCIENCE CENTER. PRAXIS 15 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

Update Gesundheitspolitik Mehr Verantwortung? Mehr Qualifikation? Wohin bewegt sich die Pflege? Zahlreiche neue Regelungen – von Empfehlungen für Hilfsmittel bis zu spezialisierten Leistungserbringern – verändern die Pflegelandschaft. Was ist der aktuelle Stand und was ist in nächster Zeit zu erwarten? Die Pflege zu stärken ist das erklärte Ziel aller Beteiligten – von der Politik bis zu den Pflegeverbänden. Wie das in der Praxis aussieht und welche Maßnahmen sinnvoll sind, darüber herrscht dann schon weniger Einigkeit. Dies gilt auch für die neuen Regelungen und Initiativen, die in den letzten Monaten an Aktualität gewannen. Pflegekräfte dürfen „verordnen“ Eine der Maßnahmen, durch die Pflegekräfte mehr Verantwortung übernehmen sollen, ist seit Januar 2022 die im § 40 Abs. 6 SGB XI geregelte „Empfehlung von Hilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln durch Pflegefachkräfte“. Nach diesem Paragrafen dürfen bestimmte Hilfsmittel von Pflegefachkräften empfohlen werden. Der Pflegebedürftige oder sein Angehöriger kann mit dieser Empfehlung dann zu einem Leistungserbringer gehen und dort die Produkte erhalten. Was zunächst gut klingt, hat aber einige Einschränkungen: Es gilt nur für den häuslichen Bereich und für ausgewählte Produktbereiche. „Und für jedes einzelne Produkt ist ein zweiseitiges Formular auszufüllen, das alle Details einschließlich einer ausführlichen Begründung enthalten muss – ein riesiger Aufwand mit zusätzlicher Bürokratie“, sagt Steffi Nawrath, Senior Managerin Regionales Krankenkassenmanagement bei der PAUL HARTMANN AG. Mehr Befugnisse für die Pflege Einen Schritt weiter geht eine Regelung, die eigentlich bereits ab dem 1. Juli 2022 gelten sollte, aber inzwischen vom G-BA, dem Gemeinsamen Bundesausschuss, zumindest angestoßen wurde. Bei bestimmten medizinischen Tätigkeiten dürfen Pflegekräfte eigenständig entscheiden, wie oft und wie lange Maßnahmen erfolgen sollen, wenn die ärztliche Verordnung dazu keine Vorgaben macht. Dazu zählen zum Beispiel Maßnahmen bei der Stomabehandlung oder beim Versorgen akuter Wunden. Der G-BA begründet dies wie folgt: „Die allgemeinen Prinzipien der Wundheilung sowie die Wundversorgung sind Gegenstand der Ausbildung einer Pflegefachkraft ... Eine entsprechend PRAXIS 16 HARTMANN PFLEGEDIENST 2/2022

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