PFLEGEDIENST 1/2023

PFLEGEDIENST AUSGABE 1/2023 Diabetes mellitus im Alter MAK – eine neue Option für die Kompressionstherapie Achtung: Risikofaktor Bluthochdruck Mit MoliCare „immer absolut individuell versorgt“

2011 als BODE SCIENCE CENTER gegründet und etabliert, ist das HARTMANN SCIENCE CENTER heute eine umfassende Wissensplattform, deren Fokus darauf liegt, Erkenntnisse und Maßnahmen zur Infektionsprävention allgemein verständlich zugänglich zu machen. Das HARTMANN SCIENCE CENTER unterstützt Fachkräfte in Medizin und Pflege dabei, ihr Wissen zu erweitern und praxisrelevante Aspekte zu Desinfektion, Hygiene und Infektionsgeschehen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Im Verbund mit international anerkannten Meinungsbildnern aus Wissenschaft und Forschung entstehen wichtige Forschungsbeiträge. Aus ihnen und weiteren Studienergebnissen, Richtlinien und Empfehlungen werden verständliche Publikationen und Informationsunterlagen. Mit dieHARTMANN SCIENCE CENTER Umfassende Informationen zu Hygiene und Infektionsschutz ­ sen neuen Erkenntnissen werden neue Standards und praxisnahe Lösungen für den Patienten- und Infektionsschutz entwickelt und mit hochwertigen E-Learning-Tools neue Arbeitsweisen im Praxisalltag verankert. Experteninformationen rund um Desinfektion, Produktanwendungen und den Infektionsschutz am Telefon und via E-Mail runden das Angebot der Plattform ab. Yhartmann-science-center.de Der HARTMANNCAMPUS ist DIE Fortbildungsplattform, wenn es um Wundmanagement, Inkontinenzversorgung oder Hygiene geht – mit interaktiven E-Learnings, Präsenzseminaren sowie vielen informativen Wissensbeiträgen. Für den Benutzer bietet er viele Vorteile: ½ Alle Themen finden sich zentral an einem Ort. ½ Die Online-Angebote können zeitlich und räumlich völlig unabhängig genutzt werden. ½ Dazu kommen über 100 Angebote mit renommierten Bildungsträgern wie der AWM oder der Wundmitte. Das Angebot wird ständig erweitert. Hier nur ein zwei Beispiele: Warum das WHO-Konzept der „5 Momente“ der Händehygiene so wichtig ist, um nosokomialen Infektionen vorzubeugen, was die 5 Momente sind und wie die Umsetzung in der Praxis aussieht, zeigt ab Juli das neue E-Learning „Die 5 Momente der Händehygiene“. Und im E-Learning „Basiswissen Haut und Wunde“ erfahren die Teilnehmer wichtige Dinge über die Haut, was eigentlich eine Wunde ist und wie verschiedene Wunden unterschieden werden. Yhartmanncampus.de HARTMANNCAMPUS Modernes Lernen mit höchster Flexibilität Berlin, 28. und 29. September Branchentreff in der Hauptstadt „Spannende Vorträge, wegweisende Diskussionen und inspirierende Personen aus Pflege, Politik und Gesellschaft“, das versprechen die Veranstalter des Deutschen Pflegetags, der Ende September im cube27 auf dem Gelände der Messe Berlin stattfindet. Alle Teilnehmer erhalten nach dem Kongress Zugang zu allen Aufzeichnungen, sodass man auch bei parallelen Sessions nichts versäumt! Ydeutscher-pflegetag.de AKTUELL 2 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/ 2023

Nachhaltigkeit bei HARTMANN Ein integraler Bestandteil Das HARTMANN Markenversprechen „Hilft. Pflegt. Schützt.“ bringt deutlich zum Ausdruck, dass sich das Unternehmen seiner Verantwortung bewusst ist und alles tut, um ihr gerecht zu werden. Der Nachhaltigkeitsanspruch ist ein integraler Bestandteil aller Ziele und Aktivitäten: Diese Haltung prägt das unternehmerische Handeln und ist die Basis für den Erfolg. Durch verantwortungsbewusstes Handeln und den schonenden Umgang mit Ressourcen erreicht HARTMANN seine Unternehmensziele – und schafft gleichzeitig einen Mehrwert für die Gesellschaft. Einige Beispiele zeigen die Umsetzung in der Praxis: ½Mit „Waste 2.0“ werden die Abfälle in der Produktion von Inkontinenzhilfsmitteln bis 2026 um 50 % reduziert. ½Komprimierte Verpackungen reduzieren das Transportvolumen und ergänzen weitere Maßnahmen in der Logistik. ½Mit der Optimierung der Verpackungen für MoliCare® Premium Bed Mat können pro Jahr rund 30 000 Transportpaletten eingespart werden. ½Bei der Produktion der Desinfektionstücher Mikrobac® Tissues wird ein Konzentrat genutzt – für mehr Packungen in weniger Lkw. Yplhn.de/pdnh Fortbildungsangebote im zweiten Halbjahr 2023 Für ein breites Wissensspektrum Ob online oder in Präsenz – für Fachkräfte in Medizin und Pflege bietet HARTMANN ein breites Fortbildungsangebot. Hier nur einige Beispiele aus den Bereichen Hygiene, Inkontinenz und Wundbehandlung. Zeitsparend und flexibel zu mehr Wissen, das gelingt mit den drei E-Learnings, die HARTMANN in Kooperation mit Springer Pflege für Pflegekräfte im Hygienemanagement anbietet: zur Hygienebelehrung nach IfSG, zu den Grundlagen der Hygiene und zum Thema Flächenhygiene und Gefahrstoffe. Für alle Kurse gibt es nach erfolgreicher Teilnahme einen bis drei Fortbildungspunkte bei der Registrierung beruflich Pflegender. Im Webinar Inkontinenzmanagement in der Pflege lernen die Teilnehmer, wie ein MoliCare Produkt aufgebaut ist, wie die Produkte funktionieren und wie Anwender aus dem breiten Portfolio das passende Produkt für eine bewohnerindividuelle sowie gleichzeitig wirtschaftlich sinnvolle Versorgung auswählen. Das Webinar wird an mehreren Terminen angeboten und steht außerdem auch als Kurs auf dem HARTMANNCAMPUS zur Verfügung. Für alle Wundberater(innen), die ihre bisherigen Kenntnisse vertiefen und auffrischen möchten, bietet die Akademie für Wundmanagement an der DHBW Heidenheim ihre erfolgreichen zweitägigen Fresh-up Seminare an. Besonderes Highlight sind die praxisnahen Fallbesprechungen. Nächster Termin ist am 20. & 21.10.2023. Yplhn.de/pdfb 3 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023 AKTUELL

Rund 50 Gäste folgten der Einladung in die HARTMANN Repräsentanz in der Berliner Friedrichstraße. Gastgeberin und Moderatorin Daniela Piossek, Leiterin des Referats Gesundheitspolitik bei HARTMANN, konnte drei hochkarätige Experten zur Podiumsdiskussion begrüßen und startete mit der Frage nach deren Assoziation zum Motto der Veranstaltung. Die Bundestagsabgeordnete Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90 / Die Grünen) erinnerte daran, dass man vor einer großen gesellschaftlichen Herausforderung stehe, was die Versorgung älterer und kranker Menschen angehe. Und das vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung sowie einer schwierigen strukturellen und personellen Lage in der Pflege. Eine hoch qualifizierte, akademische Pflege-Ausbildung könne ein Schlüssel zur Lösung sein, so Schulz-Asche. Christine Vogler, die Präsidentin des Deutschen Pflegerates, forderte jährlich 10.000 Studienplätze, um den Bedarf zu decken. Sie wies darauf hin, dass man unter den momentanen Strukturen zukünftig „eine qualitativ gute Versorgung nicht mehr sichern können“ werde und ergänzte: „Wenn wir kein Pflegepersonal mehr haben, wird es auch keine Spitzenmedizin mehr geben“. Mit den Gesetzen, „die jetzt auf den Markt kommen“ würde man einfach nur genauso weitermachen wie frühere Regierungen. So würde man aber „nichts retten. Im Gegenteil: Es wird an vielen Stellen schwieriger werden“. Parlamentarischer Jahresempfang Qualität & Quantität Am 28. März fand in Berlin der parlamentarische Jahresempfang der PAUL HARTMANN AG statt. Die Experten diskutierten dabei das Thema „Versorgungssicherheit – Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen meistern unter Einbindung der Fachkompetenz der Pflegekräfte“. Entwicklung im Rückschritt Norbert Grote, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (BPA), stellte eine „rückschrittliche Entwicklung“ in der Pflege fest, „und das ist das erste Mal, dass ich das so offen sage“. Deutschland sei immer „wohlstandsmehrend unterwegs“ gewesen, das sei nun erstmals nicht mehr so. Dieser Rückschritt und deren Auswirkungen auf die Langzeitpflege seien von der Politik noch nicht wahrgenommen worden, so Grote. Deutschland habe es bisher trotz seiner schwierigen demografischen Entwicklung immer geschafft, Versorgungssicherheit garantieren zu können. „Berufspolitisch“ – also was die Möglichkeiten einer Aus-und Weiterbildung angehe – sei man jetzt sehr gut aufgestellt, aber „versorgungspolitisch“ agiere man rückschrittlich. Daniela Piossek wies darauf hin, dass das Problem des Fachkräftemangels und fehlender Strukturen auch im Bereich der Wundversorgung bestehe. Es sei ebenso ein Problem, dass gut Norbert Grote, Kordula Schulz-Asche und Christine Vogler waren beim parlamentarischen Abend zu Gast bei HARTMANN. ausgebildetes Fachpersonal, das über jahrzehntelange Berufserfahrung verfüge, in manchen Situationen plötzlich nicht mehr tätig sein dürfe, weil ihm bestimmte Zusatzausbildungen fehlen würde. So stelle sich auch die Frage, wie man die jetzige „Personal“-Lücke schließen könne, resultierend aus einer modernen Ausbildung, die aber erst in einigen Jahren Personal hervorgebracht haben wird einerseits und dem bereits bestehenden akuten Bedarf an Fachkräften andererseits. „Wir sind also darauf angewiesen, die Fachkräfte einzubinden, die bereits jetzt vor Ort sind. Muss eigentlich jede gut ausgebildete Kraft auch wirklich jeden Verbandwechsel machen?“ Viele solcher Tätigkeiten könnten auch delegiert werden, so Piossek. Christine Vogler stimmte ihr zu und betonte die Wichtigkeit einer berufseinheitlichen Aus-, Fort-und Weiterbildung. Unter den herrschenden momentanen Strukturen sei es zudem sehr schwierig, bereits aus dem Ausland angeworbenes Fachpersonal längerfristig in Deutschland zu halten. Man brauche zudem auch die Heilkundeübertragung, denn zukünftig würden „nicht mehr fünf Leute am Patienten arbeiten, sondern nur noch einer“. Norbert Grote konzedierte, dass die Politik manches auch richtig gemacht habe, zum Beispiel stehe jetzt ein Personalbemessungsinstrument zur Verfügung. „Das zeigt uns, welche Bedarfe es qualifikationsorientiert und aufgabenteilig in der Langzeitpflege gibt.“ Allerdings würde durch dieses Instrument auch sehr klar aufgezeigt, dass die erforderlichen Quantitäten – aber auch die Qualitäten – nicht zur Verfügung stehen würden. Wenn man „gute Dinge mache“, müsse man also auch die Folgen mitbedenken, so Grote. AKTUELL HARTMANN PFLEGEDIENST 1/ 2023 4

Eine erfolgreiche Wundbehandlung erfordert immer auch indikationsgerechte Produkte für die aktuelle Wundsituation. Um die Auswahl für medizinisches Fachpersonal in stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen, in der Klinik oder in der Arztpraxis sicherer zu machen und zugleich die Anwendung zu vereinfachen, hat HARTMANN eine praktische neue App entwickelt: Simply Wound Care. Die Simply Wound Care App hilft dem Anwender, in einem dialoggeführten Verfahren anhand verschiedener Kriterien das passende Produkt zu finden. Interaktiv mit praktischen Auswahlmöglichkeiten und Filtern werden dabei z. B. diese Informationen abgefragt: ½ die Wundart, ½ das Exsudatlevel ½ und gewünschte Eigenschaften der Wundauflage wie „wasserfest“ oder „zuschneidbar“. Anschließend zeigt Simply Wound Care die geeigneten Produkte an – mit allen relevanten Informationen wie Produktdetails, Größen und Bestellinformationen. Alternativ ist auch eine Suche direkt nach Produktkategorien möglich, wenn der Anwender z. B. schon weiß, dass er ein Produkt zum Exsudatmanagement benötigt. Mit all diesen Funktionen verringert Simply Wound Care die Komplexität der Behandlung und stellt einen indikationsgerechten Einsatz von Qualitätsprodukten sicher. Mehr als nur Produktinformationen Simply Wound Care kann aber noch weit mehr. Die App bietet außerdem eine Vielzahl von Tools, die dem medizinischen Fachpersonal helfen, ihr Wissen auf dem Gebiet des Wundmanagements zu vertiefen und eine bessere Wundversorgung zu gewährleisten. Dazu zählen unter anderem praktische Informationen und Anwendungsvideos zu Hilfsmitteln, Tipps zu aktuellen Branchenveranstaltungen und Weiterbildungsmöglichkeiten, aktuelle News über Produkte und andere Neuheiten rund um die Wundversorgung und die Möglichkeit der Vernetzung mit anderen Fachleuten des Gesundheitswesens über die LINK-Plattform. Alle Funktionen sind nur einen Klick entfernt. Die App ist auf Smartphones und Tablets zu benutzen und steht kostenlos sowohl im Google Play Store für Geräte mit Android als auch im Apple App Store für Mobilgeräte mit iOS zur Verfügung. Yplhn.de/pdsi Simply Wound Care Wundversorgung vom Experten – jetzt nur einen Klick entfernt Gerade bei der Vielzahl an Wundauflagen ist es nicht immer einfach, die passende zu finden. Dabei hilft jetzt eine neue App von HARTMANN. 5 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023 AKTUELL

HILMAS Für eine wirtschaftliche Inkontinenzversorgung In mehreren Tausend Alten- und Pflegeheimen in ganz Europa ist HILMAS im Einsatz. Die Softwarelösung von HARTMANN hilft dort seit über 25 Jahren, inkontinente Bewohner wirtschaftlich und zugleich pflegerisch optimal zu versorgen. Bewährte Funktionen helfen zuverlässig beim täglichen Management der Inkontinenzversorgung und decken dabei den gesamten Prozess in einer einzigen Anwendung ab: von der Optimierung der Versorgung über die Bestellung und die Logistik bis hin zur Abrechnung. HILMAS stellt sicher, dass alle Bewohner bestens versorgt sind – mit den richtigen Produkten, die zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sind. So sorgt HILMAS für eine hohe Pflegequalität, entlastet aber zugleich die Mitarbeiter von zeitraubenden Verwaltungsaufgaben. Als browserbasierte Anwendung kann HILMAS dabei sowohl stationär auf dem PC als auch mobil auf dem Tablet genutzt werden. Dadurch kann aus allen Bereichen auf die Daten zugegriffen werden: im Wohnbereich, in der Verwaltung oder auch direkt im Lager. Was HILMAS alles kann ½ HILMAS optimiert in nur wenigen Schritten die Versorgung mit Inkontinenzhilfsmitteln anhand eines Versorgungsplanes. ½ HILMAS bietet jederzeit einen genauen Überblick über die InkonViele Bewohner haben spezielle Wünsche beim Thema Inkontinenzversorgung. Manche möchten die von zu Hause gewohnte Versorgung auch im Pflegeheim beibehalten, andere haben individuelle Ansprüche an mehr Komfort, mehr Sicherheit oder mehr Diskretion. Allerdings werden diese Anforderungen, wenn sie das „Maß des medizinischen Notwendigen“ überschreiten, nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung vergütet – ganz egal, ob sie Produktart oder Produktmenge betreffen. Die Lösung ist dann eine Wunschversorgung mit aufzahlungspflichtigen Produkten aus dem breiten HARTMANN Sortiment. Die Realisierung einer solchen Wunschversorgung ist mit der Unterstützung von HARTMANN ganz einfach und bewährte Prozesse müssen dazu nicht verändert werden, denn die Definition der Wunschversorgung und die Bestellung der Artikel ist vollständig in HILMAS integriert. Dort stehen auch alle notwendigen Formulare und Unterlagen zum Download zur Verfügung. HARTMANN unterstützt die Einrichtung auch mit Informationsmaterial und übernimmt selbstverständlich die individuelle Abrechnung mit dem Bewohner. So werden Wünsche wahr tinenzversorgung, z. B. mit Kostenhochrechnungen der Plankosten. ½ Bedarfspläne ermöglichen eine kontrollierte Ausgabe an Produkten. Mit HILMAS kann zudem der Lagerbestand in den Bedarfsplan integriert werden. ½ Ausgabelisten erleichtern die interne Verteilung der Produkte. Auf Basis des Versorgungsplanes wird die optimale Bestellmenge als Bestellvorschlag ermittelt. Die Bestellung wird anschließend online an HARTMANN übertragen. ½ Und nicht zuletzt verwaltet HILMAS alle Verordnungen der Bewohner. Mit neuen Funktionen noch leistungsstärker Mit HILMAS können alle Versorgungsarten – für gesetzlich Versicherte, für Privatversicherte, mit HARTMANN als Leistungserbringer oder im Rahmen der Wunschversorgung – abgebildet werden. Das gilt jetzt auch für die Logistik, denn alle Bestellungen werden in einer einzigen Lieferung gebündelt und aus einer Hand von einem Versanddienstleister geliefert. Ebenso sind alle Versorgungsarten auf einen Blick im Bestellvorschlag und im Warenkorb ersichtlich und in allen Funktionen nutzt der Anwender einheitliche Prozessabläufe. Yplhn.de/pdh6 AKTUELL 6 HARTMANN PFLEGEDIENST 1/ 2023

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, die noch nicht heilbar und zudem durch das Auftreten diabetesspezifischer Komplikationen belastet ist. Nach Daten des Bundesgesundheitsministeriums ist in Deutschland bei ca. 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren ein Diabetes mellitus bekannt. Circa 90 bis 95 Prozent davon sind an Typ-2-Diabetes erkrankt. Da gerade der Typ-2-Diabetes eine stark altersabhängige Komponente hat, ist allein aufgrund der Altersentwicklung mit weiter steigenden Erkrankungszahlen zu rechnen. Diabetes mellitus wird medizinisch in die Hauptformen Typ-1 und Typ-2 unterschieden. Typ-1-Diabetes wird durch ein Versagen der insulinproduzierenden B-Zellen in der Bauchspeicheldrüse verursacht, was zu absolutem Insulinmangel führt. Typ-1 wird deshalb auch als insulinabhängiger Diabetes mellitus bezeichnet. Typ-1 beginnt meist im Kindes- und Jugendalter (auch juveniler Diabetes) und ist bisher nicht heilbar. Juvenile (jugendliche) Diabetiker müssen deshalb ihr ganzes Leben lang Insulin spritzen. Typ-2-Diabetes entsteht durch eine angeborene bzw. erworbene Insulinempfindlichkeit (Insulinresistenz), die durch Überernährung und Bewegungsmangel mit nachfolgender Fettsucht verstärkt wird. Ausgeprägte Insulinresistenz und vermehrtes Glukose-(Zucker-)angebot führen zu einer übermäßigen Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse, was auf lange Sicht zu einer zunehmenden Erschöpfung der insulinproduzierenden B-Zellen und somit zu relativem Insulinmangel führt. „Alterszucker“ ist häufig ein Zufallsbefund Viele Menschen trifft die Diagnose „Diabetes mellitus“ aus heiterem Himmel. Denn die Stoffwechselstörung entwickelt sich schleichend und verursacht lange Zeit keine oder nur geringe Beschwerden. Erste Zeichen wie allgemeine Schwäche, Müdigkeit oder ein verstärktes Durstgefühl werden von den Betroffenen selbst oder von den Betreuenden leicht verkannt. Nicht selten wird der Diabetes dann im Rahmen anderer Untersuchungen aufgedeckt, oder aber erste Komplikationen führen zur Diagnosestellung – WISSEN 7 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023 Störung des Kohlenhydratstoffwechsels Diabetes mellitus im Alter „Zucker im Alter“ ist eine weit verbreitete Gesundheitsstörung. Geschätzt sind mehr als die Hälfte der an Diabetes mellitus Erkrankten älter als 65 Jahre. Dementsprechend weisen sie altersbedingt viele Funktionseinschränkungen auf und neigen zur Multimorbidität, woraus sich für Therapie und Pflege besonderer Handlungsbedarf ergibt.

mit der Folge, dass die Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose durchschnittlich schon seit sieben Jahren diabetisch sind und bereits nicht mehr rückgängig zu machende Langzeitschäden davongetragen haben. Späte Erstmanifestation macht vieles schwierig Da sind zunächst einmal große Unterschiede im Hilfsbedarf der Diabeteskranken. Denn wie die in der Pflege Tätigen am besten wissen, ist die körperliche und geistige Fitness in der Gruppe der alten und betagten Menschen sehr heterogen. So gibt es selbstständige und noch weitgehend unabhängige Menschen (Go-Go), die durchaus eigenverantwortlich an der Beherrschung ihrer Stoffwechselstörung mitarbeiten können. Diese Patienten werden vor allem Führung und Motivation brauchen, denn es ist nicht einfach, im fortgeschrittenen Alter plötzlich und diszipliniert seine Lebensgewohnheiten umstellen zu müssen, um sich trotzt Diabetes mellitus Lebensqualität zu erhalten. Weitaus häufiger aber wird mit dem typischen „geriatrischen Patienten“ (Slow-Go und No-Go) umzugehen sein, der mit so manchen oft schweren Behinderungen und Beeinträchtigungen zu kämpfen hat. Zu nennen sind hier beispielsweise eine erhöhte Anfälligkeit für gesundheitliche Störungen als Folge der physiologischen Altersveränderungen, das Vorliegen mehrerer Erkrankungen (= Multimorbidität) mit organübergreifenden Wechselwirkungen, eine somatisch, kognitiv und affektiv erhöhte Instabilität sowie eine verringerte Anpassungsfähigkeit, aber auch das häufige Vorliegen geriatrischer Syndrome wie Inkontinenz, Sturzneigung, chronische Wunden, Malnutrition, Depression oder Demenz in verschiedenen Stadien. Tritt dann dazu Diabetes auf, bedeutet dies für die Betroffenen eine erhebliche VerschlechWie kommt es zu Diabetes mellitus ? ½ Ein Großteil unserer Ernährung besteht aus Kohlenhydraten, die im Dünndarm gespalten und als Glucose, der einfachsten menschlichen Zuckerverbindung, zur Leber transportiert werden. ½ Von hier aus wird die Glucose als „Brennstoff“ zur Energiegewinnung an die Körperzellen weitergeleitet. ½ Die im Blut transportierte Glucose kann aber nicht so ohne weiteres in die Körperzellen gelangen. Der Eintritt in die Zellen ist nur über bestimmte „Pforten“, sog. Rezeptoren, in den Zellwänden möglich, die zuvor durch das Hormon Insulin „aufgeschlossen“ werden müssen. ½ Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) [1] in den B-Zellen der sog. Langerhans-Inseln [2] produziert und direkt ins Blut abgegeben. ½ Wie viel Insulin benötigt wird, ist abhängig von der Glucosekonzentration im Blut. ½ Steigt diese an, wird entsprechend mehr Insulin freigesetzt, ein Absinken der Glucosekonzentration hemmt die Ausschüttung. ½ Mit diesem Regelsystem kann der Körper gut auf das wechselnde Kohlenhydratangebot reagieren, aber auch auf den unterschiedlichen Bedarf an Glucose, wie er z. B. durch erhöhte körperliche Aktivitäten entsteht. ½ Ist die Bauchspeicheldrüse jedoch nicht mehr in der Lage, Insulin zu produzieren (absoluter Insulinmangel), oder kann die Insulinproduktion nicht mehr den Erfordernissen angepasst werden, sammelt sich die Glucose im Blut an, die Blutzuckerkonzentration steigt. ½ Bei hohen Konzentrationen ist auch die Filtrationsleistung der Nieren überfordert – ab etwa 180 mg/dl Glucose im Blut tritt der Zucker im Urin auf. Diabetes-Formen Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Diabetes-Formen: den Typ-1 und Typ-2. Darüber hinaus gibt es noch einige seltenere Diabetes-Sonderformen und den sogenannten Schwangerschafts-Diabetes (Gestationsdiabetes). Diabetes mellitus Typ-1 tritt vorwiegend im Kindes- und Jugendalter auf, kann sich aber auch in späteren Jahren manifestieren. Verursacht wird diese Diabetesform durch eine schleichende Zerstörung der Insulin produzierenden B-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, was zu absolutem Insulinmangel führt. Zur Behandlung muss Insulin gespritzt werden. Diabetes mellitus Typ-2 ist die weitaus häufigere Diabetesform. Etwa 95 % der Diabetiker, überwiegend ältere Menschen, sind davon betroffen, weshalb der Typ-2-Diabetes umgangssprachlich auch als „Alterszucker“ bezeichnet wird. Bei einem Typ-2-Diabetes reagieren die Zellen nicht oder nicht mehr ausreichend auf das körpereigene Insulin. Es entwickelt sich eine sogenannte Insulinresistenz, meist als Folge einer dauerhaften Überernährung (Fettsucht) mit Bewegungsmangel. Behandelt wird durch Gewichtsreduzierung, kaloriengerechte Ernährung, viel Bewegung und verschiedene Medikamente (Antidiabetika), ggf. auch mit Insulin. 1 2 WISSEN 8 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

Blutzucker messen Jede Behandlung bei Diabetes mellitus hat zum Ziel, dem Patienten dauerhaft einen ausgeglichenen Kohlenhydratstoffwechsel mit Blutzuckerwerten zu sichern, die denen eines Gesunden möglichst nahe kommen. Dann kann auch ein an Diabetes Erkrankter ein aktives, normales Leben führen. ½ Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Glukosespiegel im Blut nüchtern (nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrung) unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) bzw. unter 5,5 Millimol pro Liter (mmol/l). Nach dem Essen steigt der Blutzuckerwert gewöhnlich nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l). ½ Wer wie oft und wann seinen Blutzucker messen sollte, ist abhängig vom Typ und der Ausprägung des Diabetes sowie der Behandlungsart (Tabletten/Insulin). ½ Beim „klassischen“ Blutzuckermessen sticht man sich in den Finger, gibt das Blut auf einen Teststreifen in ein Gerät, das dann den Blutzuckerwert ermittelt. Die neuen Sensor-Messgeräte kommen ohne das leidige Stechen aus. Dazu ermitteln direkt auf die Haut aufgebracht Sensoren kontinuierlich die Blutzuckerwerte, die dann über kompatible Smartphones jederzeit abgerufen werden können. terung ihrer Lebensumstände – und auch der Bedarf an Behandlung und Pflege wächst enorm. Bei Behandlung Altersprobleme berücksichtigen Die Behandlung des Diabetes mellitus beim älteren Patienten verfolgt grundsätzlich die gleichen Ziele wie beim jüngeren Patienten: ½ Sicherung eines dauerhaft ausgeglichenen Kohlenhydratstoffwechsel mit möglichst normnaher Blutzuckereinstellung ½ Vermeidung von akuten Stoffwechselentgleisungen wie Hyperglykämie (= Überzuckerung), Hypoglykämie (= Unterzuckerung) oder (lebensgefährlichem) diabetischem Koma ½ Vermeidung möglicher Folgekomplikationen wie beispielsweise makro- oder mikroangiopathischer Spätschäden Je nachdem, welche anderweitigen altersbedingten Funktionsbeeinträchtigungen und (Mehrfach-)Erkrankungen beim einzelnen älteren Diabetiker vorliegen, kompliziert sich jedoch die Behandlung und erfordert Konzepte, die individuell auf seinen gesundheitlichen Status und seine spezifischen Bedürfnisse ausgerichtet sind. Im Vordergrund kann dann beispielsweise die strikte Prävention von Akutkomplikationen wie Unter- und Überzucker stehen. Durch die häufige Spätmanifestation von Diabetes wird auch die Vermeidung von Folgekomplikationen im höheren Alter kaum mehr zu realisieren sein. Hier ist Therapie- und Pflegeziel, die vielfältigen Auswirkungen an Arterien, Nieren oder Augen sowie am Nervensystem zu kompensieren und zu versuchen, dem geriatrischen Patienten durch Symptomenkontrolle möglichst viel Lebensqualität zu erhalten. Akute Gefahr: Hyper- und Hypoglykämie Bei einer Hyperglykämie [A] ist zu wenig Insulin im Blut, weshalb der Blutzucker ansteigt (zunehmend mehr als 120 mg/dl). Warnzeichen: starker Durst, häufiges Wasserlassen, Abgeschlagenheit, später Übelkeit, Erbrechen, Herzjagen, Fieber, niedriger Blutdruck. Maßnahme: Bei Verdacht auf ein hyperglykämisches Koma sofort ärztliche Hilfe veranlassen, Notfall!! Bei einer Hypoglykämie [B] ist zuviel Insulin im Blut, weshalb der Blutzucker unter Normalwerte absinkt (weniger als 50 mg/dl). Warnzeichen: Schweißausbrüche, Blässe, Unruhe, Zittern, Heißhunger, Verhaltensauffälligkeiten. Maßnahmen: Blutzucker sofort mit schnell wirkenden Kohlenhydraten (Traubenzucker, zuckerhaltige Getränke) anheben, in schweren Fällen Arzt rufen! 50 mg/dl 120 mg/dl bewusstlos Ketoazidose Ketonkörper im Urin Fettabbau Normalbereich Zeichen eines Unterzuckers verwirrt bewusstlos Im Zusammenhang mit Spätschäden ergibt sich für den geriatrischen Diabetespatienten eine besonders kritische Situation beim diabetischen Fußsyndrom (DFS), dessen Häufigkeit stark ansteigt. Jährlich entstehen ca. 200 000 neue Läsionen an den Füßen von Diabetikern (Rümenapf G. et al., 2011), aus denen sich oftmals schwere chronische Wunden entwickeln, die allzuleicht in einer Amputation mit schlechter Prognose enden (siehe dazu Seiten 12/13). Im Zusammenhang mit dem DFS sind insbesondere Fußinspektion und Fußpflege extrem wichtig, um riskante Läsionen rechtzeitig zu erkennen. Gefahren und Folgeschäden von Diabetes mellitus Menschen mit Diabetes mellitus sind akut durch Zustände mit zu hohen Blutzuckerspiegeln (Hyperglykämie) und zu niedrigen Blutzuckerspiegeln (Hypoglykämie gefährdet (siehe Grafik). In beiden Fällen kann es zu einem bedrohlichen Koma bzw. Schockzustand kommen. Der Diabetes mellitus kann aber auch Erkrankungen und Schäden vor allem der großen und der kleinen Blutgefäße (Makro- und Mikroangiopathien) zur Folge haben. Sie entwickeln sich durch eine jahrelang schlechte Blutzuckereinstellung und verlaufen oft lange Zeit unbemerkt und ohne größere Beschwerden. A B WISSEN 9 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

Gerade in dem langsamen Verlauf liegt aber auch eine große Chance, selbst bei einem späteren Aufdecken des Diabetes durch eine konsequent normnahe Blutzuckereinstellung, eine diabetesgerechte Ernährung und ggf. eine spezifische Behandlung der bereits entstandenen Schäden ein Fortschreiten der Folgeerkrankungen zu verhindern bzw. zu verlangsamen. Das diabetische Fußsyndrom (DFS) Kausalfaktoren für die Entstehung diabetischer Fußläsionen sind das Vorliegen einer diabetischen (Poly-) Neuropathie und/oder einer peripheren arteriellen Durchblutungsstörung (PAVK) auf dem Boden einer diabetischen Makroangiopathie. Obwohl statistische Erhebungen differieren, kann von folgender Verteilung der Diabetische Makroangiopathie Der Begriff „diabetische Makroangiopathie (makro = groß, Angio = Gefäß, -pathie = Krankheit) bezeichnet die Erkrankung der großen arteriellen Gefäße und stellt eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) dar, die vor allem die Herzkranzgefäße sowie die Gehirn- und Beinarterien betrifft. Damit erhöht sich das Risiko für Diabetiker, frühzeitiger und häufiger als Stoffwechselgesunde Herzinfarkte, Schlaganfälle und Verschlüsse in den den Beinarterien (= periphere arterielle Verschlusskrankheit -pAVK „Schufensterkrankheit“) zu erleiden, um ein Vielfaches. Neben Diabetes tragen aber auch die bekannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, zu viel Alkohol und Störungen des Fettstoffwechsels wesentlich zur Krankheitsentwicklung bei. Diabetische Retinopathie – Netzhauterkrankung Hierbei handelt es sich um eine wuchernde Gefäßerkrankung der Netzhaut (= Retina, innerste Schicht des Augapfels), ausgelöst durch die chronische Durchblutungsstörung (Mikroangiopathie) der feinsten Gefäße. Durch die Wucherungen entsteht eine Zugspannung, die zu Blutungen und zur Netzhautablösung führt und eine Erblindung zur Folge haben kann. Etwa 5 % der geriatrischen Diabetespatienten zeigen bei der Erstdiagnose bereits Veränderungen der Netzhaut (www.diabetesauge.de). Diabetische Nephropathie – Nierenschädigung Bei der diabetischen Nephropathie (nephros = Niere) werden die Nierenkörperchen (Glomeruli), die das Blut filtern, im Laufe der Jahre durch den Diabetes so geschädigt, dass sie zunehmend durchlässiger für kleinste Eiweißmengen werden. Das Eiweiß (Albumin) wird dann mit dem Urin ausgeschieden (Albuminurie oder auch Proteinuri). Nach und nach veröden die Nierenkörperchen immer mehr und verlieren ihre lebenswichtige Filtrationsfunktion – im schlimmsten Fall bis hin zum Nierenversagen. Leider zeigen sich Warnsymptome wie Übelkeit, Blutdruckerhöhungen und Ödeme erst im weit fortgeschrittenen Stadium, weshalb ein regelmäßiges Screening hier besonders wichtig ist. Diabetische Neuropathie – Nervenschädigungen Die Vorgänge um die langsam fortschreitenden Nervenschädigungen werden als diabetische (Poly-)Neuropathie bezeichnet. Ursache für diese Folgeerkrankung ist – vereinfacht ausgedrückt – die zunehmende „Verzuckerung“ (Glykolisierung) von Zellen, nämlich der Nervenzellen, wodurch Nervengewebe geschädigt und zerstört wird. Betroffen ist davon das gesamte Nervensystem, sodass nahezu alle Organe Funktionsstörungen aufweisen können. Gehirn-/Gesichtsbereich: Lähmungen der Hirnnerven, der Augen- und Gesichtsmuskulatur Magenbereich: Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen Darmbereich: Blähungen, Durchfälle oder Verstopfungen Herz-Kreislauf-System: erhöhter Herzschlag in Ruhe, Blutdruckabfall und Schwindel beim Aufstehen Urogenitalbereich: Verlust des Harndranggefühls, Inkontinenz, Potenzstörungen Unterschenkel-/ Fußbereich: trockene, rissige Haut, neuropathisches Ulkus, Fehlstellungen oder Schwund der Knochen Zum möglichst frühzeitigen Erkennen von Folgeerkrankungen bei Diabetes mellitus sind regelmäßig durchgeführte Kontrolluntersuchungen absolut unerlässlich. Sie sind nicht nur bei jüngeren Diabetikern, sondern gerade auch bei älteren Patienten ein äußerst wichtiger Schritt zur Verbesserung und zum langfristigen Erhalt der Lebensqualität. WISSEN 10 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

DFS-Formen ausgegangen werden: In ca. 40 % der Fälle ist allein eine diabetische Neuropathie die Ursache, bei weiteren 50 % handelt es sich um eine Mischform aus Neuropathie und einer PAVK-bedingten Ischämie. Etwa 10 % sind auf eine isolierte periphere Durchblutungsstörung zurückzuführen. Neuropathische Ulzera Die diabetische Neuropathie, charakterisiert als eine zunehmende Glykolisierung („Verzuckerung“) der Nervenzellen und konsekutive Schädigung des Nervengewebes, erfasst autonome, sensorische und motorische Fasern gleichermaßen. Klinisch führen diese Schädigungen allein oder gemeinsam zu den typischen Veränderungen am Fuß: Es kommt zu Funktionsverlusten der Fußmuskeln mit Schädigungen der Knochen, wobei sich das Fußgewölbe bis in das Sprunggelenk hinein verändern kann. Die Folgen davon sind ½ Störungen der Bewegungsabläufe und Fehlstellungen der Zehen, ½ unnatürliche Druckverteilung beim Stehen und Gehen mit Überlastung einzelner Stellen, ½ häufig verstärkt durch nicht physiologisch geformtes Schuhwerk (z. B. zu hohe Absätze). Es bilden sich Schwielen (Hyperkeratosen) und Blasen, die sich infizieren und zur typischen Wunde des neuropathischen Fußes, dem „Malum perforans pedis“ (auch „Mal perforant“) entwickeln. Die am häufigsten betroffene Stelle ist die Fußsohle im Bereich der Zehengrundgelenke, weil hier beim Gehen hoher Druck entsteht. Weitere Auslöser können thermische Traumen und Bagatellverletzungen sein. Für Diagnose und Therapie wichtige Unterscheidungsmerkmale der DFS-Formen sind in der Tabelle aufgeführt. (Neuro-) Ischämische Ulzera Die PAVK der Beinarterien als Kausalfaktor ischämischer Ulzera ist nicht diabetesspezifisch. Dennoch ist aufgrund der diabetischen Makroangiopathie das Risiko für Diabetiker, frühzeitiger und häufiger als Stoffwechselgesunde Herzinfarkte, Schlaganfälle und Verschlüsse in den Beinarterien zu erleiden, um ein Vielfaches erhöht. Zur Risikoentwicklung tragen neben dem Diabetes mellitus aber auch die bekannten Risikofaktoren wie Bluthochdruck (Hypertonie), Übergewicht (Adipositas), Rauchen, zu viel Alkohol und Störungen des Fettstoffwechsels (Hyperlipidämie) bei. Noch bevor es zum Ulkus kommt, können bei der Fußinspektion erste Anzeichen für die immer stärker werdende Durchblutungsstörung auffallen: ½ in ihrem Wachstum gestörte Zehennägel, ½ Pilzinfektionen, ½ Rötungen/Marmorierungen der Haut ½ Verlust der Beinbehaarung. Infolge der PAVK sind außerdem in ihrer Stärke zunehmende Muskelschmerzen beim Gehen charakteristisch, die infolge der Sauerstoffnot Unterscheidungsmerkmale beim DFS Neuropathischer Fuß (Neuro-) Ischämische Ulzera Ulkus verursacht durch Nervenschädigung und Druckeinwirkung Ulkus verursacht durch Gefäßverschlüsse (PAVK) und externe Traumen langjähriger Diabetes mellitus, ggf. zusätzlicher Alkoholkonsum, weitere diabetische Spätschäden Anamnese langjähriger Diabetes mellitus, ggf. Fettstoffwechselstörungen, Herzerkrankungen, Rauchen, Bluthochdruck Fußsohle, selten seitlich am Fuß Lokalisation Zehen, Fersen, Fußrücken Wahrnehmung für Vibration, Druck, Schmerz, Temperatur, Berührung sowie Reflexe beeinträchtigt bzw. nicht mehr vorhanden Sensibilität ungestört, Empfindungen vorhanden wenig bis keine (ggf. Schmerzen in Ruhe oder nachts) Schmerzen vorhanden Hauttemperatur warm, Hautbild trocken, rissig, „Krallenfuß“ Inspektion Hauttemperatur kalt, Hautbild wirkt krankhaft, blass-livide tastbar Fußpulse nicht tastbar häufig veränderte Knochenstruktur, frühzeitig Osteolysen (Auflösung der Knochen) Knochenstruktur selten veränderte Knochenstruktur durch die Durchblutungsstörungen auftreten (Claudicatio intermittens, auch als „Schaufenster-Krankheit“ bezeichnet). Prädilektionsstellen der (neuro-) ischämischen Ulzera sind: ½ Endphalangen der Zehen, ½ Nägel und Nagelbett, ½ Köpfchen der Metatarsale I und II. Nekrosen infolge schwerster Durchblutungsstörungen sind meist lokalisiert am lateralen Fußrand, an der Ferse und im Interdigitalraum oder an den Streckseiten der Unterschenkel. Mit zur Entstehung der Ulzera tragen nicht selten traumatische Ereignisse bei, beispielsweise ½ Druckeinwirkung durch Schuhe, ½ unsachgemäße Pediküren oder ½ sonstige Bagatellverletzungen der Zehen, z. B. durch Barfußlaufen. WISSEN 11 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

Vor Einleitung der Therapie ist aufgrund der Polyätiologie des DFS eine sorgfältige Diagnostik notwendig. Sie umfasst eine gründliche Anamnese, die klinische Untersuchung mit Inspektion und Pulspalpation, die durch apparative Untersuchungen zur Erhebung des Gefäßstatus unterstützt wird, sowie die Erhebung entsprechender laborchemischer und rheologischer Parameter. c 1 CLiteratur S. 13 Für Details zur Anamnese und Fußuntersuchung, aber auch zu Therapieempfehlungen wird auf interdisziplinäre Leitlinien verwiesen, wie insbesondere die Nationale Versorgungsleitlinie zum diabetischen Fuß oder die Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). c 2 Zur Therapieplanung und Prognoseabschätzung ist eine präzise Beschreibung und Klassifizierung der unterschiedlichen Läsionstypen unverzichtbar. Das Ausmaß der Läsion (Grading) wird dabei nach Wagner, die Pathophysiologie (Staging) nach Armstrong beurteilt. c 2 Die Klassifizierung des DFS dient aber nicht zuletzt auch dazu, bei der erforderlichen interdisziplinären Behandlung eine eindeutige Kommunikation zwischen den verschiedenen Mitgliedern eines Behandlungsteams sicherzustellen. Allgemeine Hinweise zur Therapie Die Hauptgefahren beim DFS sind fortschreitende Infektion mit Sepsis, Phlegmone und Majoramputation. Ziele einer interdisziplinären Therapie des DFS sind die arterielle Revaskularisation, Infektionskontrolle, Ulkusabheilung, Vermeidung von Majoramputationen, Schmerzbeseitigung, Wiederherstellung der Gehfähigkeit, die soziale Reintegration sowie der Erhalt von Lebensqualität und Selbstständigkeit. c 2 Therapieoptionen beim DFS Basismaßnahme bei der Behandlung aller diabetischen Fußläsionen ist eine Optimierung der Blutzuckerwerte (Normoglykämie). c 1 Weitere Therapien konzentrieren sich auf ½ die Verbesserung der zentralen Hämodynamik (Behandlung der Herzinsuffizienz oder Ventilationsstörung, Blutdruckregulierung), ½ die Verbesserung der Hämorheologie und Vasodynamik (Blutfluss-/- fließbedingungen), ½ die Bekämpfung der Infektion oder ½ Gefäß- und knochenchirurgische Interventionen. Lokaltherapie / Wundbehandlung ½ Die Lokaltherapie orientiert sich an den Phasen der Wundbehandlung und ist nur im Zusammenhang mit den oben aufgeführten Behandlungsregimen zu sehen. ½ Bei Ulzera neuropathischer Genese bzw. bei neuroischämischen Mischformen ist für die gesamte Heilungsdauer eine komplette Druckentlastung des betroffenen Fußes erforderlich. Jede noch so kurzfristige Belastung ist zu vermeiden, da sie zu irreversiblen Zellschädigungen führt. Zeigt Therapie des Diabetischen Fußsyndroms Folgekomplikation mit schlechter Prognose Etwa 15 Prozent der Patienten mit Diabetes mellitus erleiden im Laufe der Erkrankung Fußläsionen in unterschiedlichen Ausprägungen bis hin zu gangränösen Ulzerationen und Amputationen. Einfache diagnostische Maßnahmen wie die Prüfung des Vibrationsempfindens [1] und die Erhebung des Köchel-Arm-DruckIndex (KADI bzw. ABPI) bzw. Zehen-ArmIndex [2] geben erste Hinweise auf eine Neuropathie und / oder eine PAVK. Aber auch Pilzinfektionen, Rötung und Marmorierung der Haut sind Anzeichen für Durchblutungsstörungen [3]. 1 3 2 PRAXIS 12 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

die Wunde trotz ausreichender Durchblutung, sachgerechter lokaler Wundtherapie und ggf. systemischer Antibiotikatherapie keine Heilungstendenz, ist nicht selten eine unzureichende Druckentlastung die Ursache für die Stagnation. ½ Bei Ulzera isolierter peripherer Durchblutungsstörungen kann eine Beintieflagerung sowie das Warmhalten der Extremität durch einen Watteschuh die lokale Durchblutungssituation stimulieren. Phase I: Wundreinigung und -sanierung Das gründliche chirurgische Débridement wird in der Regel der schnellste und sicherste Weg zur Infektionseindämmung und Sanierung der Wunde sein. Nekrosen und schmierige Beläge müssen entfernt werden. Taschen und Eiterhöhlen sind großzügig zu eröffnen. Ein ungestörter Sekretabfluss wird mit Drainagen gewährleistet. Unterstützend werden Maßnahmen der physikalischen Wundreinigung angewandt: ½ Ggf. antiseptische Verbände / Tamponaden mit einem breit wirkenden Antiseptikum (z. B. Lavasept) ½ Wundspülungen mit physiologischer Elektrolytlösung (z. B. HydroClean Solution) ½ Feuchte Wundbehandlung (bis auf wenige Ausnahmen Mittel der Wahl) mit hydroaktiven Wundauflagen (z. B. HydroClean, Sorbalgon) ½ Gutes Exsudatmanagement zur Sekretableitung und Schonung der Wundränder (z. B. Zetuvit Plus, Zetuvit Plus Silicone) ½ Keine Salben auf der Wunde, keine Keratolytika oder lokale Antibiotika; (semi-) okklusive Verbandsysteme gelten insbes. bei klinisch manifesten Infektionen als kontraindiziert. Phase II: Aufbau von Granulations- gewebe und Wundkonditionierung ½ Zur Förderung der Granulation, vor allem aber um ein heilungshemmendes Austrocknen der Wunde zu vermeiden, wird die feuchte Wundbehandlung fortgesetzt. ½ Bei guter Granulationsentwicklung können Wundspülungen und Antiseptika abgesetzt und Verbandwechsel reduziert werden. ½ Bei sauberer Granulation können jetzt semiokklusive Wundauflagen (z. B. HydroTac, HydroTac transparent, Hydrocoll) eingesetzt werden. ½ Bei schmieriger, schlaffer oder stagnierender Granulation sind die bisherigen Behandlungsmaßnahmen zu überprüfen. ½ Mögliche Ursachen für mangelnden Granulationsaufbau können z. B. Ischämien im Wundgebiet, schädliche Druckbelastung oder eine unzureichende Wundreinigung sein. Phase III: (Re-) Epithelisierung ½ Auch das sich bildende Epithel ist durch feuchte Wundbehandlung permanent feucht zu halten, um Zellteilung und Zellwanderung zu fördern. ½ Um das empfindliche Epithel beim Verbandwechsel vor Traumatisierungen und „Zellstripping“ zu schützen, sind in dieser Phase ausschließlich nicht verklebende, atraumatische Wundauflagen einzusetzen (z. B. HydroTac, HydroTac transparent, Hydrocoll, Atrauman Silicone). Patientenedukation beim DFS Obwohl die Mitarbeit und Kooperation des Patienten für den Heilungserfolg generell von Bedeutung ist, nehmen „Compliance“ oder „Adhärenz“ des Patienten beim DFS eine Schlüsselrolle ein. Dies gilt dabei nicht nur für die meist sehr langwierige Behandlung selbst, sondern insbesondere auch für Rehabilitation und Prävention. Eine intensive Schulung des Patienten bzw. eines Angehörigen ist erforderlich, um seine Eigenverantwortung zu fördern und ihm vor allem zu einem „neuen Fußbewusstsein“ zu verhelfen. Da viele Patienten nicht mehr über die wichtige Schmerzwahrnehmung verfügen, muss diese durch eine disziplinierte Selbstkontrolle ersetzt werden. Klassifikation diabetischer Fußläsionen nach Wagner Grad 2 tiefes Ulkus bis zur Gelenkkapsel, zu Sehnen oder Knochen Grad 0 keine Läsion, ggf. Fußdeformation oder Cellulitis Grad 1 oberflächliche Ulzeration Grad 3 tiefes Ulkus mit Abszedierung, Osteomyelitis, Infektion der Gelenkkapsel Grad 4 begrenzte Nekrose im Vorfuß- oder Fersenbereich Grad 5 Nekrose des gesamten Fußes 0 1 2 3 4 5 1 J. Tautenhahn, Diabetische Ulzerationen, HARTMANN WundForum 4/1998 2 G. Rümenapf, J. Dentz, W. Schierling, K. Amendt, S. Morbach, Das Diabetische Fußsyndrom aus der Sicht eines interdisziplinären Gefäßzentrums, HARTMANN WundForum 2/2011 PRAXIS 13 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

Bei einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) und dem Auftreten eines Ulcus cruris venosum ist eine sachgerechte Kompression mithilfe von Kompressionsverbänden unerlässlich. HARTMANN bietet mit dem Pütter-Sortiment eine breite Palette hochwirksamer Produkte für die Kompressionstherapie. Diese Erfahrung kombiniert HARTMANN jetzt mit der von Sigvaris, einem Spezialisten für medizinische adaptive Kompressionssysteme, kurz MAK, und bietet ein innovatives Produktportfolio. Die neuen MAK Compreflex® Standard Calf für die Wade und Compreboot® Standard Foot für den Fuß überzeugen durch ihre anwenderfreundliche Handhabung, fördern das Selbstmanagement, erhöhen die Lebensqualität und optimieren die Therapie. Was sind MAK eigentlich? Bei den Compreflex®- und Compreboot®-Produkten handelt es sich um wiederverwendbare Kompressionsbandagen, die den Unterschenkel oder den Fuß umschließen und mit Klettverschlüssen auf sich selbst haften. Der notwendige Kompressionsdruck wird bei Compreflex® Standard Wade durch einen patentierten Klettverschluss, den sogenannten Accutab®, einfach und präzise in einem Bereich von 21 bis 46 mmHg eingestellt. Unter dem System wird zunächst ein schützender Unterziehstrumpf angelegt. Die Vorteile von Compreflex® Standard Calf MAK bieten zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Kompressionsverbänden. Schnelle und effektive Kompression Mit Compreflex® Standard Calf und Co. entsteht wie bei Kurzzugbinden eine Kompression mit einem hohen Arbeitsdruck und einem niedrigen Ruhedruck. Die Kompression unterstützt die Heilung des Ulcus sowie eine effektive Ödemreduktion und reduziert Schmerzen. Das Kompressionssystem wird daher zur Entstauung venöser Ödeme und zur Behandlung chronisch venöser Insuffizienz, u. a. Ulcus cruris venosum, eingesetzt. Die MAK von HARTMANN können dabei auch problemlos mit einem darunterliegenden Wundverband, wie z. B. Zetuvit® Plus, kombiniert werden. Einfaches Selbstmanagement Compreflex® Standard Calf kann vom Patienten oder seinen Angehörigen einfach und selbstständig angelegt werden. Der Druck, den die Kompressionsbandage auf das Bein ausübt, kann bei Bedarf (z. B. Umfangänderung) nachjustiert werden. MAK können Tag und Nacht getragen Medizinisches adaptives Kompressionssystem Eine neue Option für die Kompressionstherapie Eine erfolgreiche Kompressionstherapie, z. B. bei einer chronisch venösen Insuffizienz, erfordert ein korrektes Anlegen und eine hohe Adhärenz des Patienten. Beides wird mit den neuen medizinischen adaptiven Kompressionssystemen von HARTMANN erleichtert, die durch autonomes Handling und Selbstmanagement die Lebensqualität der Patienten steigern. PRAXIS 14 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

und zur Hygiene sowie zur Hautpflege einfach abgenommen werden. Nachhaltige Behandlung Alle Produkte sind bei 30 Grad waschbar und bis zu sechs Monate wiederverwendbar. Weitere Effizienzpotenziale ergeben sich aus der Selbstanwendung der Kompressionsbandagen. Es sind weniger Besuche in der Klinik, in der Arztpraxis oder in einem Wundzentrum erforderlich. Auch Pflegekräfte können die Anwendung leicht erlernen, sodass die Handhabung schnell und zeitsparend durchzuführen ist. Steigerung der Lebensqualität Der niedrige Ruhedruck sorgt für hohen Komfort. Compreflex® Standard Calf kann zudem mit normaler Kleidung und Schuhen kombiniert werden und ist angenehm zu tragen. Zugleich sind regelmäßige Wechsel der Wundauflage einfach möglich. All dies erleichtert die Einhaltung der Therapievorgaben und die Adhärenz des Patienten, der eine höhere Unabhängigkeit genießt. Das Produktsortiment steht in verschiedenen Größen zur Verfügung. Für Patienten, die eine Sondergröße an bestimmten Bereichen der Wade benötigen, kann das Wadenteil mit einer Klettverschlussverlängerung auf einen um bis zu 10 cm größeren Wadenumfang angepasst werden. Zusätzlich umfasst das Sortiment auch weiche Unterziehstrümpfe mit flachen, außenliegenden Nähten für eine zusätzliche Kompression von 10 bis 15 mmHg. Einfach zu verordnen Compreflex® Standard Calf und Compreboot® Standard Foot sind als Hilfsmittel verordnungs- und erstattungsfähig. Damit fallen sie nicht in das Verordnungsbudget des Arztes. Hier noch ein paar Tipps für die korrekte Verordnung: ½ Jedes Hilfsmittel auf separaten Rezepten verordnen, auch getrennt von Verbandmitteln. ½ Auf dem Rezept die Nummer 7 für Hilfsmittel markieren und die genaue Indikation (ICD-10-Code), die Anzahl der Produkte, die betroffene Seite, den Druck in mmHg, den Produktnamen und die 10-stellige Hilfsmittelnummer angeben. ½ Unterziehstrümpfe auf grünem Rezept für Selbstzahler verordnen. Yplhn.de/pdmak Das Compreflex®-Sortiment Compreflex® Standard Calf für die Wade ½ Kompressionsbereich 21 bis 46 mmHg ½ Einstellen des Kompressionsdrucks mithilfe von Klettverschlüssen, präzise Druckjustierung mittels Accutab® ½ Auch für eine leichte Kompression ½ Inkl. 2 Unterziehstrümpfen ohne Kompression zur Hautschonung ½ Optimaler Sitz durch den vorgeformten Wadenbereich ½ Einfaches Anziehen ohne Verrutschen dank StretchEinsatz und entgegenlaufender Klettverschlüsse ½ Atmungsaktives, weiches und anschmiegsames Material ½ Parallel verlaufende Bänder für gleichmäßige Druckverteilung ½ Hilfsmittelnummer 17.06.23.2005 So funktioniert die Anwendung von Compreflex® Standard Calf: [1] Für die Größenbestimmung das Bein an fünf Messpunkten ausmessen. [2] Unterziehstrumpf anlegen und auf korrekten Sitz ohne Falten prüfen. [3] Mithilfe der Einstiegshilfe hineinschlüpfen ... [4] und anschließend die Klettverschlüsse ohne Zug locker schließen. [5] Einstellen des gewünschten Drucks mithilfe der Accutabs. 1 2 3 4 5 Unterziehstümpfe mit Kompression ½ Leichte Kompression von 10 bis 15 mmHg an Fuß und Fußgelenk oder Fuß, Fußgelenk und Wade ½ Weich und mit flachen, außenliegenden Nähten ½ Gepolstere Sohle für mehr Komfort ½ Ermöglichen das Tragen normaler Schuhe Compreboot® Standard Foot für den Fuß  Kompressionsbereich bis 40 mmHg ½ Klettverschlüsse für eine leicht einstellbare Kompression sowie optimale Passform ½ Hilfsmittelnummer 117.06.23.3005 PRAXIS 15 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023

Der Blutdruck ist ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Vitalsituation eines Menschen. Er kann problemlos kontrolliert werden, sodass gefährlicher Bluthochdruck frühzeitig erkannt werden kann. Liegt eine diagnostizierte Hypertonie vor, ist die tägliche Blutdruck-Selbstkontrolle fester Bestandteil der Therapie, die auch von Ärzten begrüßt wird. Veroval® Messgeräte für Sicherheit und Komfort Die Veroval® Blutdruckmessgeräte von HARTMANN beugen mit intelligenten Details der Entstehung von Messfehlern vor, indem sie den optimalen Sitz der Messmanschette kontrollieren helfen. Die vollautomatischen Oberarm-Blutdruckmessgeräte sind mit allen technischen Details ausgestattet, die auch älteren Menschen eine einfache, sichere und komfortable Blutdruck-Selbstkontrolle ermöglichen. Die vollautomatischen Handgelenk-Blutdruckmessgeräte arbeiten mit dem oszillometrischen Messverfahren für zuverlässige, sichere Messungen. Veroval® EKG- und Blutdruckmessgerät ½ Mobile EKG-Funktion: Erkennt Vorhofflimmern und Herzrhythmusstörungen ½ Aufzeichnung in 30 Sekunden ½ Einfache Messwert-Analyse & EKG für den Arzt ½ Vollautomatische Blutdruck-Messfunktion zur sanften und präzisen Messung am Oberarm Laut Angaben der Deutschen Hochdruckliga hat etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland Bluthochdruck. Damit ist Bluthochdruck die Volkskrankheit Nummer eins. Insgesamt sind mehr als zwanzig Millionen erwachsene Bundesbürger zwischen 18 und 79 Jahren betroffen. Zwischen dem 70. und 79. Lebensjahr leiden drei von vier Menschen an Bluthochdruck. Tritt Bluthochdruck zusammen mit Diabetes, vor allem dem Typ-2 auf, verschärft sich die Situation. Da Hypertonie meist keine Symptome verursacht und sich Betroffene oft trotz hohen Blutdrucks fit fühlen, kann Bluthochdruck nur durch regelmäßige Blutdruckkontrollen ermittelt werden, entweder durch die Pflegefachkraft oder durch den Patienten / Bewohner selbst. Die Selbstmessung wird dabei heute durch einfach zu bedienende Geräte sehr erleichtert. Was ist der „Blutdruck“? Das Blut in unserem Körper wird durch das „Pumpwerk Herz“ ständig in Bewegung gehalten. Dazu zieht sich unser Herz ca. 60- bis 80-mal in der Minute zusammen und dehnt sich anschließend wieder aus. Dabei saugt es Blut aus den zum Herzen hinführenden Venen an und presst Blut in die Arterien, die vom Herzen wegführen. Die sich verzweigenden Arterien setzen dem Blut nun einen beträchtlichen Widerstand entgegen, sodass das Blut nur unter Druck durch sie hindurchfließen kann. Daher muss in den Arterien ständig ein gewisser Blutdruck bestehen. Da unser Blut nicht gleichmäßig, sondern in Pulswellen in den Adern fließt, schwankt der Blutdruck: Zieht sich das Herz zusammen, um Blut in die Arterien auszuwerfen, wird dies als „Systole“ bezeichnet, der Blutdruck steigt an. Der hierbei entstehende Blutdruck ist der systolische Blutdruck oder Oberwert. Wenn sich das Herz entspannt und wieder mit venösen Blut füllt, was als „Diastole“ bezeichnet wird, sinkt der Blutdruck ab. Der hierbei auftretende Blutdruck ist der diastolische Blutdruck oder Unterwert. Gemessen wird der Blutdruck in „Millimeter Quecksilber (mmHg)“, z. B. 120 / 80 mmHg. Der systolische Blutdruck wird immer zuerst genannt. Der Blutdruck hat als hämodynamische Kraft die Aufgabe, bis in die Peripherie des Kreislaufes jederzeit eine ausreichende Durchblutung sicherzustellen. Bestimmt bzw. reguliert wird der Blutdruck u. a. ½ durch die Dehnbarkeit/Elastizität der großen Arterien, ½ dem Strömungswiderstand in den kleinen Arterien und ½ der Pumpleistung des Herzens. Blutdruckkontrollen für ein gesünderes Leben Achtung Risikofaktor Bluthochdruck Bei der Entwicklung aller Gefäßerkrankungen – Makro- wie Mikroangiopathien – spielt der hohe Blutdruck, auch als Hypertonie bezeichnet, grundsätzlich eine entscheidende Rolle, ist aber besonders riskant, wenn er mit Diabetes mellitus verbunden ist. Veroval® duo control ½ Vollautomatische Blutdruck- und Pulsmessung am Oberarm ½ 2 Messmethoden: Korotkoff und oszillometrisch ½ Erkennt Herzrhythmusstörungen ½ Mit patentierter Secure fit Manschette, Manschettensitzkontrolle und Ruheindikator ½ Großes beleuchtetes Display Blutdruck kennt keine Sprechstunde 16 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023 PRAXIS

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