Vor Einleitung der Therapie ist aufgrund der Polyätiologie des DFS eine sorgfältige Diagnostik notwendig. Sie umfasst eine gründliche Anamnese, die klinische Untersuchung mit Inspektion und Pulspalpation, die durch apparative Untersuchungen zur Erhebung des Gefäßstatus unterstützt wird, sowie die Erhebung entsprechender laborchemischer und rheologischer Parameter. c 1 CLiteratur S. 13 Für Details zur Anamnese und Fußuntersuchung, aber auch zu Therapieempfehlungen wird auf interdisziplinäre Leitlinien verwiesen, wie insbesondere die Nationale Versorgungsleitlinie zum diabetischen Fuß oder die Vorgaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). c 2 Zur Therapieplanung und Prognoseabschätzung ist eine präzise Beschreibung und Klassifizierung der unterschiedlichen Läsionstypen unverzichtbar. Das Ausmaß der Läsion (Grading) wird dabei nach Wagner, die Pathophysiologie (Staging) nach Armstrong beurteilt. c 2 Die Klassifizierung des DFS dient aber nicht zuletzt auch dazu, bei der erforderlichen interdisziplinären Behandlung eine eindeutige Kommunikation zwischen den verschiedenen Mitgliedern eines Behandlungsteams sicherzustellen. Allgemeine Hinweise zur Therapie Die Hauptgefahren beim DFS sind fortschreitende Infektion mit Sepsis, Phlegmone und Majoramputation. Ziele einer interdisziplinären Therapie des DFS sind die arterielle Revaskularisation, Infektionskontrolle, Ulkusabheilung, Vermeidung von Majoramputationen, Schmerzbeseitigung, Wiederherstellung der Gehfähigkeit, die soziale Reintegration sowie der Erhalt von Lebensqualität und Selbstständigkeit. c 2 Therapieoptionen beim DFS Basismaßnahme bei der Behandlung aller diabetischen Fußläsionen ist eine Optimierung der Blutzuckerwerte (Normoglykämie). c 1 Weitere Therapien konzentrieren sich auf ½ die Verbesserung der zentralen Hämodynamik (Behandlung der Herzinsuffizienz oder Ventilationsstörung, Blutdruckregulierung), ½ die Verbesserung der Hämorheologie und Vasodynamik (Blutfluss-/- fließbedingungen), ½ die Bekämpfung der Infektion oder ½ Gefäß- und knochenchirurgische Interventionen. Lokaltherapie / Wundbehandlung ½ Die Lokaltherapie orientiert sich an den Phasen der Wundbehandlung und ist nur im Zusammenhang mit den oben aufgeführten Behandlungsregimen zu sehen. ½ Bei Ulzera neuropathischer Genese bzw. bei neuroischämischen Mischformen ist für die gesamte Heilungsdauer eine komplette Druckentlastung des betroffenen Fußes erforderlich. Jede noch so kurzfristige Belastung ist zu vermeiden, da sie zu irreversiblen Zellschädigungen führt. Zeigt Therapie des Diabetischen Fußsyndroms Folgekomplikation mit schlechter Prognose Etwa 15 Prozent der Patienten mit Diabetes mellitus erleiden im Laufe der Erkrankung Fußläsionen in unterschiedlichen Ausprägungen bis hin zu gangränösen Ulzerationen und Amputationen. Einfache diagnostische Maßnahmen wie die Prüfung des Vibrationsempfindens [1] und die Erhebung des Köchel-Arm-DruckIndex (KADI bzw. ABPI) bzw. Zehen-ArmIndex [2] geben erste Hinweise auf eine Neuropathie und / oder eine PAVK. Aber auch Pilzinfektionen, Rötung und Marmorierung der Haut sind Anzeichen für Durchblutungsstörungen [3]. 1 3 2 PRAXIS 12 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023
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