PFLEGEDIENST 1/2023

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) ist eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels, die noch nicht heilbar und zudem durch das Auftreten diabetesspezifischer Komplikationen belastet ist. Nach Daten des Bundesgesundheitsministeriums ist in Deutschland bei ca. 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren ein Diabetes mellitus bekannt. Circa 90 bis 95 Prozent davon sind an Typ-2-Diabetes erkrankt. Da gerade der Typ-2-Diabetes eine stark altersabhängige Komponente hat, ist allein aufgrund der Altersentwicklung mit weiter steigenden Erkrankungszahlen zu rechnen. Diabetes mellitus wird medizinisch in die Hauptformen Typ-1 und Typ-2 unterschieden. Typ-1-Diabetes wird durch ein Versagen der insulinproduzierenden B-Zellen in der Bauchspeicheldrüse verursacht, was zu absolutem Insulinmangel führt. Typ-1 wird deshalb auch als insulinabhängiger Diabetes mellitus bezeichnet. Typ-1 beginnt meist im Kindes- und Jugendalter (auch juveniler Diabetes) und ist bisher nicht heilbar. Juvenile (jugendliche) Diabetiker müssen deshalb ihr ganzes Leben lang Insulin spritzen. Typ-2-Diabetes entsteht durch eine angeborene bzw. erworbene Insulinempfindlichkeit (Insulinresistenz), die durch Überernährung und Bewegungsmangel mit nachfolgender Fettsucht verstärkt wird. Ausgeprägte Insulinresistenz und vermehrtes Glukose-(Zucker-)angebot führen zu einer übermäßigen Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse, was auf lange Sicht zu einer zunehmenden Erschöpfung der insulinproduzierenden B-Zellen und somit zu relativem Insulinmangel führt. „Alterszucker“ ist häufig ein Zufallsbefund Viele Menschen trifft die Diagnose „Diabetes mellitus“ aus heiterem Himmel. Denn die Stoffwechselstörung entwickelt sich schleichend und verursacht lange Zeit keine oder nur geringe Beschwerden. Erste Zeichen wie allgemeine Schwäche, Müdigkeit oder ein verstärktes Durstgefühl werden von den Betroffenen selbst oder von den Betreuenden leicht verkannt. Nicht selten wird der Diabetes dann im Rahmen anderer Untersuchungen aufgedeckt, oder aber erste Komplikationen führen zur Diagnosestellung – WISSEN 7 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2023 Störung des Kohlenhydratstoffwechsels Diabetes mellitus im Alter „Zucker im Alter“ ist eine weit verbreitete Gesundheitsstörung. Geschätzt sind mehr als die Hälfte der an Diabetes mellitus Erkrankten älter als 65 Jahre. Dementsprechend weisen sie altersbedingt viele Funktionseinschränkungen auf und neigen zur Multimorbidität, woraus sich für Therapie und Pflege besonderer Handlungsbedarf ergibt.

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