Ursachen von Hauterkrankungen im Alter Altersjuckreiz [1] Ein nicht seltenes Hautproblem ist der Altersjuckreiz (Puritis senilis), der häufig durch die abnorme Trockenheit der Altershaut entsteht (siehe S. 11). Mit guter Pflege, besonders durch Einfetten der Haut, lässt sich der Juckreiz meist reduzieren. Ekzemartige Veränderungen [2] Durch Hauttrockenheit und wegen eines mangelnden Säureschutzmantels ist im Alter verstärkt mit ekzemartigen Veränderungen der Haut zu rechnen. Häufig sind mikrobielle Ekzeme, die sich als schuppende Einzelherde darstellen. Pilzinfektionen [3] Im Alter besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzinfektionen (Dermatomykosen), wobei opportunistische Infekte überwiegen dürften, d.h. die Infektion ist auf Einflüsse zurückzuführen, die insgesamt die Abwehrkräfte schwächen, z. B. Diabetes mellitus Virusinfektionen [4] Hier ist vor allem die Gürtelrose (Herpes zoster) als alterstypische Erkrankung mit Hauterscheinungen hervorzuheben. Herpes Zoster wird durch das Windpocken-Virus hervorgerufen, gegen das im Alter oft nur noch eine Teilimmunität besteht. Purpura senilis [5] Purpura senilis, sind punktförmige oder kleinfleckige Hautblutungen, die sich z. B. durch die verminderte Widerstandskraft der Kapillaren bereits bei geringen Druckeinwirkungen ergeben oder Folge von Blutgerinnungsstörungen sind. Seborrhoische Keratose [6] Die Veränderungen, die gehäuft bei älteren Menschen vorkommen, sind gutartig, hautfarben bis braunschwarz gefärbt, wachsen langsam und haben eine samtartige Oberfläche. Sie sind immer von Melanomen abzugrenzen. Die gealterte Haut ist leicht verletzlich durch mechanische Reizung. Schon kleinste Traumen haben Hautrisse zur Folge. Geringere Aktivität der Immunabwehr in der Haut: Die Abwehrmechanismen gegen eindringende Pathogene sind beeinträchtigt, die Entwicklung von Hautkrebs wird begünstigt. Extrinsische Alterungsprozesse und ihre Folgen Für das äußere Altern werden schädliche Faktoren aus der Umwelt verantwortlich gemacht. Im Falle der Haut spielen dabei die UV-Strahlung, ungünstige Lebensumstände mit falscher Ernährung, Rauchen und übermäßigem Alkoholgenuss, aber auch Chemikalien, Schadstoffe oder Krankheitserreger eine bedeutende Rolle. Durch all diese Noxen werden in unterschiedlichem Ausmaß freie Radikale freigesetzt. Freie Radikale sind reaktionsfreudige Moleküle, denen durch Schadstoffeinfluss oder Stoffwechselreaktionen ein Elektron entrissen wurde, das sie sich von anderen Molekülen zurückholen wollen. Dabei schädigen sie die Zellmembran, Eiweißstrukturen werden zerstört oder verändern sogar die Erbsubstanz. Freie Radikale werden vor allem auch durch Sonneneinstrahlung freigesetzt und führen letztendlich zu einer Schädigung des Hautbindegewebes. Häufiges und intensives Sonnenbaden gilt deshalb als der bedeutendste Faktor für vorzeitige Hautalterung. Dabei entstehen nicht nur Knitterfalten, Runzeln und Gefäßerweiterungen als Zeichen eines chronischen Lichtschadens, es können sich auch aktinische Keratosen ausbilden, die eine gefährliche Vorstufe zum Hautkrebs darstellen. Nur junge Haut pflegt sich selbst Die Haut bildet einen Film aus Talg, Schweiß und Absonderungen der oberen Hornschicht, der als Säureschutz- oder Hydrolipidmantel bekannt ist. An der Feuchthaltung ist zudem ein Gemisch in der Hornschicht beteiligt, das als „Natural Moisturizing Factor“ (NMF) bezeichnet wird. Dieses rung des Wasserspeichervermögens kommt es zu einem Mangelzustand, der von der Altershaut nicht mehr auszugleichen ist. Zusätzlich ist der gesamte Zellstoffwechsel verlangsamt, sodass auch die Zellerneuerung der Oberhaut und die Abstoßung der äußeren Hornschicht beeinträchtigt sind. Die Folgen sind bekannt. Die Haut wird rau, schuppig, rissig, extrem trocken und sehr empfindlich, vor allem gegen chemische Substanzen. Zum Glück lassen sich jedoch das nachlassende Alkalineutralisationsvermögen der Altershaut sowie die Defizite an Feuchtigkeit und Fett von außen durch eine sinnvolle Hautpflege mit geeigneGemisch puffert den pH-Wert der Hautoberfläche auf den leicht sauren Wert von 5 bis 6,5, wobei dieses leicht saure Milieu die Abwehr schädlicher Mikroorganismen begünstigt (siehe Grafik links). Jeder Kontakt mit Wasser, erst recht mit alkalischen Substanzen, wie z. B. Seifen, führt nun dazu, dass der Säureschutzmantel angegriffen und abgebaut wird, was jedoch in jungen Jahren kein Problem darstellt: Nach ein bis zwei Stunden ist der Schutz wieder aufgebaut. Dies ändert sich aber mit zunehmendem Alter gravierend. Denn durch die Verminderung der Talg- und Schweißdrüsensekretion sowie der Verringe1 4 2 5 3 6 WISSEN 9 HARTMANN PFLEGEDIENST 2 / 2023
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