PFLEGEDIENST 1/2024

bis hin zur Adipositas mit im Spiel, andererseits findet man zunehmend umwelt- und / oder krankheitsbedingte Malnutrition – auch als Mangel- oder Fehlernährung bezeichnet, die in bedrohliche Unterernährung übergehen kann. Weil Pflegende immer häufiger mit dieser Situation konfrontiert sind, werden nachfolgend Basics zu wichtigen Ernährungsbestandteilen im Alter sowie zum Problem der Malnutrition zusammengefasst. Eiweißbedarf im Alter erhöht Eiweiße oder Proteine sind die Bausteine für unsere Zellen. Sie bestehen aus Aminosäuren, die unser Körper zum Aufbau bzw. zur Erneuerung der eigenen, organspezifischen Proteine benötigt. Es gibt 20 verschiedene Aminosäuren. Acht davon sind sog. proteinogene Aminosäuren, die von Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag benötigen, sollte die tägliche Proteinzufuhr im Alter laut Experten 1,0 bis 1,2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht und Tag betragen. Bei einem normalgewichtigen Senior mit ca. 70 Kilogramm Körpergewicht würde das beispielsweise 70 bis 84 Gramm Protein am Tag entsprechen. Besteht eine Stresssituation für den Körper, beispielsweise durch eine chronische Wunde, Fieber, oder infektiöse Krankheiten, sollte die Proteinzufuhr auf bis zu 2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag angehoben werden. Fettsäuren sind unentbehrlich Fette oder Lipide liefern hochkonzentriert Energie – ein Gramm Fett liefert 9 kcal –, dienen als Energiespeicher, Die essenziellen Bestandteile unserer Nahrung Mineralstoffe Für Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink oder Natrium, die vielfach auch als Spurenelemente bezeichnet werden, gilt Ähnliches wie für die Vitamine: Sie werden wirklich nur in „Spuren“ benötigt, aber fehlen sie, können viele Stoffwechselvorgänge nicht ordnungsgemäß ablaufen. Vitamine Obwohl der Körper täglich nur geringe Mengen davon benötigt, kann das Fehlen von Vitaminen zu erheblichen Funktionsstörungen führen. Denn sie helfen beim Ablauf einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen, sei es beim Aufbau oder dem Schutz von Zellen, bei Transportaufgaben oder der nervalen Steuerung. Wasser Wasser ist für Leben in jeder Form unabdingbar, weil es das Medium darstellt, in dem alle Stoffwechselvorgänge ablaufen. Damit diese auch reibungslos ablaufen können, darf die im Körper vorhandene Wassermenge nur geringfügig schwanken, weshalb hauptsächlich über die Nieren ausgeschiedenes Wasser durch Trinken zu ersetzen ist. Kohlenhydrate Als „Brennstoff der Zelle“ sind sie unsere wichtigste Energiequelle. Chemisch stellen sie zusammengesetzte Zucker dar, die nach der Länge ihrer Moleküle unterschieden werden: in Einfachzucker (= Glucose wie Traubenzucker), Zweifachzucker (= Haushaltszucker) oder Mehrfachzucker (= pflanzliche Stärke wie Reis, Getreide, Kartoffeln). Eiweiß Eiweiße, auch Proteine genannt, bestehen aus verschiedenen Aminosäuren, die wir zum Aufbau oder zur Erneuerung unserer körpereigenen Proteine benötigen. Von den zwanzig Aminosäuren, die ein Mensch hat, sind acht „essenziell“, d. h. sie können vom Körper nicht selbst zusammengesetzt, sondern müssen zugeführt werden. Fett Fette, auch Lipide genannt, liefern hoch konzentriert Energie, dienen als Energiespeicher, Wärmeisolator, Körperbaustoff und Wasserlieferant und sind Träger der lebenswichtigen fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie der essenziellen Fettsäuren. Als Nahrungsfette stehen tierische und pflanzliche Fette zur Verfügung. unserem Körper nicht selbst gebildet, sondern über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Der unterschiedliche Gehalt an proteinogenen Aminosäuren ist somit auch verantwortlich für den unterschiedlichen Nährwert der Proteine. Tierisches Eiweiß – enthalten in Fleisch, Wurst, Fisch, Eiern, Milch und allen Milchprodukten – verfügt über mehr proteinogene Aminosäuren, hat also eine höhere biologische Wertigkeit und Nährstoffdichte als pflanzliches Eiweiß, wie es zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Kartoffeln oder Getreide enthalten ist. Für eine ausgewogene Ernährung wird die Kombination von etwa 1/3 tierischem und 2/3 pflanzlichem Eiweiß vorgeschlagen, wobei solche Empfehlungen heute hinterfragt werden. Während jüngere Menschen etwa 0,8 WISSEN 10 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2024

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