PFLEGEDIENST 1/2024

Wärmeisolator, Körperbaustoff und Wasserlieferant und sind nicht zuletzt Träger der lebenswichtigen fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie der essenziellen Fettsäuren. Die hauptsächlich Energie liefernden und auch für den Aufbau der Zellmembran wichtigen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren synthetisiert der Körper, zum Beispiel aus Kohlenhydraten, selbst. Einige mehrfach ungesättigte Fettsäuren kann der Organismus jedoch nicht selbst herstellen. Sie müssen deshalb über die Nahrung zugeführt werden. Dazu gehören u. a. die Omega-3-Fettsäuren und die essenziellen Fettsäuren wie Linolsäure, Linolensäure und Arachidonsäure. Letztere bilden die Vorstufe zur Synthese verschiedener Substanzen, die sich als hochaktive „Gewebshormone“ mit Wirkung auf Gefäßtonus, Immunsystem, Steuerung der Körpertemperatur und Infektabwehr darstellen. Der Richtwert der Fettzufuhr mit der Nahrung liegt aktuellen Empfehlungen der DGE entsprechend bei 30 Prozent der Gesamtenergiezufuhr. Kohlenhydrate liefern „Brennstoff“ Hauptenergiequelle für unseren Körper sind die Kohlenhydrate, die vor allem den „Brennstoff“ für unsere Muskel- und Gehirntätigkeit liefern. Kohlenhydrate stellen chemisch gesehen zusammengesetzte Zuckermoleküle, sog. Saccharide dar, die nach der Länge ihrer Molekülketten in Einfach-, Zweifach- und Mehrfachzucker unterschieden werden. Ein wichtiges Beispiel für langkettige Kohlenhydrate oder Mehrfachzucker ist die pflanzliche Stärke, wie sie in Reis, Getreide, Kartoffeln, Brot oder Nudeln vorkommt. Bei Getreideprodukten empfiehlt die DGE vor allem die Vollkornvarianten, die länger sättigen und mehr Nährstoffe enthalten als Weißmehlprodukte. Allerdings haben gerade ältere Menschen oft Schwierigkeiten beim Kauen und Verdauen von Vollkornprodukten. Wie hoch der tägliche Kalorienbedarf sein sollte, ist abhängig vom Geschlecht und Gewicht, aber auch vom Allgemeinzustand und noch möglichen Aktivitäten. Am sichersten wird er individuell ermittelt. Bei Krankheiten wie der üblichen Multimorbidität des geriatrischen Patienten und gleichzeitig bestehenden chronischen Wunden wie zum Beispiel einem Dekubitus kann der Energiebedarf auf 40 bis 50 kcal pro Kilogramm Körpergewicht steigen. Ein Muss: Vitamine & Mineralstoffe Obwohl der Körper täglich nur geringe und geringste Mengen davon benötigt, kann ihr Fehlen zu erheblichen Funktionsstörungen führen. Denn Vitamine und anorganische Mineralstoffe helfen beim Ablauf einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen, sei es beim Aufbau oder dem Schutz von Zellen, bei Transportaufgaben oder der nervalen Steuerung. Da sie vom Körper nicht selbst oder nur in unzureichender Menge gebildet werden, müssen Vitamine und Mineralstoffe täglich zugeführt werden – am besten durch eine ausgewogene Ernährung aus frischen Zutaten. Werden Vitamine substituiert, sind die vom Hersteller angegebenen Dosen einzuhalten. Alte Menschen trinken zu wenig Ist von den Risiken einer Mangelernährung die Rede, muss auch auf das große Problem mangelnder Flüssigkeitsaufnahme älterer Menschen hingewiesen werden. Es ist fast die Regel, dass das Durstgefühl mit dem Alter nachlässt und dementsprechend wenig getrunken wird. Viele Ältere schränken ihre Trinkmenge auch aus Angst ein, eine bestehende Inkontinenz zu verstärken. Eine negative Flüssigkeitsbilanz aber führt wie ein Nährstoffdefizit unweigerlich zu gesundheitlichen Störungen. ½ Motorische Unruhe und geistige Verwirrtheit bei vorher unauffälligen älteren Menschen können erste Anzeichen eines akuten oder chronischen Wassermangels sein. ½ Es besteht die Gefahr eines orthostatischen Kollaps, von Magen-, Darm- und Nierenstörungen. ½ Auch das Thromboserisiko ist erhöht, weil sich das Blut „eindickt“. ½ Ein harmloseres, wenn auch sehr häufiges und lästiges Problem ist außerdem die Verhärtung des Stuhls, die zur Verstopfung (Obstipation) führt. Was ist eigentlich Mangelernährung? Mangelernährung oder auch Malnutrition bedeutet eine Unterversorgung mit einem oder mehreren der definierten biochemischen Ernährungsgruppen: Kohlenhydrate (Energie), Proteine (Albumin, Transferrin etc.), essenzielle Fettsäuren (Cholesterin, Triglyzeride etc.), Vitamine und Mineralstoffe. Ergibt sich ein Nährstoffdefizit, weil insgesamt zu wenig gegessen wird, spricht man von einer quantitativen Mangelernährung oder auch Unterernährung. Diese ist zumeist mit einer deutlichen Gewichtsabnahme verbunden und deshalb in der Regel schnell zu erkennen. Bei einem Body Mass Index (BMI) von weniger als 18,5 wird von einer Unterernährung ausgegangen, die diagnostisch abzuklären ist. Häufig ist bei älteren Menschen auch das Problem einer mangelnden Flüssigkeitsaufnahme festzustellen. WISSEN 11 HARTMANN PFLEGEDIENST 1 / 2024

RkJQdWJsaXNoZXIy NDU5MjM=