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Prothetisches Material und NPWT bei Bauchdeckenrekonstruktion

Bei der Behandlung von adipösen Patienten mit sehr großen Bauchdecken­defekten und Rekonstruktionsbedarf nach Hernienoperationen werden mit der Unterdrucktehrapie mit Vivano gute Ergebnisse erreicht, wie der Praxisbericht aus der Slowakei zeigt.

von Martin Hutàn, Universitätskrankenhaus St. Cyril und Methodius, Bratislava, Slowakei

Patienten- und Wundanamnese

Eine standardmäßige Bauchdeckenrekonstruktion kann nicht durchgeführt werden, wenn ein Gewebetransfer aufgrund eines umfangreichen Verlustes an Bauchgewebe und einer massiven Wundinfektion unmöglich ist. Es wurden zwei Patienten behandelt, bei denen diese Situation zutrifft. Die Bauchwand von Patient 1 (männlich) bestand zu einem großen Teil aus Bruchpforten, deren Resektion zu einem großflächigen Defekt geführt hätte. Bei Patientin 2 (weiblich) bestand der Verdacht auf einen Gallenblasentumor. Die Bauchwand bestand zum Großteil aus Bruchsäcken, die reseziert werden mussten, was zu einem großflächigen Defekt geführt hätte. Beide Wunden waren zu groß für eine standardmäßige Bauchdeckenrekonstruktion.

Behandlungsziel

Anwendung der Unterdruck­therapie (NPWT) in Kombination mit prothetischem Material als „Rettungstechnik“, wenn eine standardmäßige Rekonstruktion nicht möglich ist.

Wundbehandlung

Die Defektbereiche wurden mit einem zweiseitigen Polypropylen-Netz mit einer hydrophilen Schicht abgedeckt und eine NPWT angelegt, um die Bildung von Granulationsgewebe zu beschleunigen und einer Infektion des Transplantats vorzubeugen. Bei Patient 1 wurden das Sublay-Netz mit einer hydrophilen Substanz und die NPWT angewandt, um einen Teil der Haut zu retten. Die Haut wurde jedoch nekrotisch. Die nekrotischen Hautareale wurden entfernt und der Defekt anschließend mit Netz und der NPWT weiter behandelt. Es entwickelte sich genügend Granulationsgewebe für eine Spalthauttransplantation und die Wunde des Patienten verheilte. Bei Patientin 2 wurden drei Polypropylen-Netze mit einer Größe von jeweils 20 cm x 30 cm benötigt. Die Anwendung der NPWT regte die Bildung von Granulationsgewebe an, ermöglichte eine Spalthauttransplantation und führte mit der Zeit zur Ausheilung mit sehr guter Funktion der Bauchdecke. Bei der Nachuntersuchung wurden keine fistelbezogenen Komplikationen berichtet.

Schlussfolgerung

Die Anwendung der NPWT in Kombination mit einem zweiseitigen Polypropylen-Netz ist als Rettungstechnik anzusehen. Sie erwies sich bei unseren Patienten als lebensrettend und begrenzte die Komplikationen aufgrund des Fehlens von ausreichend Bauchwand auf ein Mindestmaß.

Kasuistik NPWT
Patient 1: Anwendung der NPWT [1a]. Granulationsgewebe über dem Netz [1b]. Spalthauttransplantat in situ [1c]. Patientin 2: Polypropylen-Netze, in den Bauchwanddefekt eingelegt [3a]. Verheilter Defekt mit sehr guter Bauchwandfunktion [3b]. Spalthauttransplantat über dem granulierten Defekt [3c].