"Das würde das Leben von Patienten verbessern und hohe Kosten für unnötige Behandlungen reduzieren", heißt es in einem Positionspapier des BVMed-Fachbereichs "Nosokomiale Infektionen" (FBNI), das zum Internationalen Tag der Patientensicherheit am 17. September 2018 vorgelegt wurde.
In Deutschland erkranken jährlich 400.000 bis 600.000 Menschen an Krankenhausinfektionen. Die häufigsten Folgen sind Lungenentzündungen, Sepsis (Blutvergiftung) sowie Harnwegs- und Wundinfektionen. In Folge dieser Infektionen sterben bis zu 15.000 Menschen jährlich. Nach Expertenmeinung gilt ein Drittel der Krankenhausinfektionen als vermeidbar – vor allem durch bessere Hygiene.
Die breit geführte Diskussion über Therapieoptionen, beispielsweise den Einsatz von Antibiotika, sei wichtig. Sie dürfe aber die Aufmerksamkeit für die Prävention von Infektionen nicht überlagern. Die konsequente Umsetzung von Präventionsmaßnahmen sei das effektivste Mittel zur Vermeidung von Krankenhausinfektionen, so der BVMed in dem Positionspapier: "Das beginnt mit der Händedesinfektion und geht weiter mit vorbeugenden Maßnahmen bei der Krankenbehandlung, vor und während einer Operation und der postoperativen Versorgung." Infektionsprävention müsse daher eine gesundheitspolitische Priorität sein, die sich im täglichen Handeln im Gesundheitssektor äußert.
Zur Verbesserung der Situation schlägt der BVMed-Fachbereich "Nosokomiale Infektionen" in seinem Positionspapier drei Maßnahmen vor:
- "Krankenhausinfektionen müssen in ihrem Umfang jährlich veröffentlicht werden, um durch Transparenz Aufmerksamkeit auf die Dimension des Problems zu lenken. Um die Anzahl der Infektionen zu senken brauchen wir eine klare Zielvorgabe mit einem entsprechenden Zeitraum, in dem diese erreicht werden soll.
- Empfehlungen von Experten, wie die der KRINKO, müssen – wie im Infektionsschutzgesetz intendiert – in den Landeshygieneverordnungen der Bundesländer explizit Berücksichtigung finden. Sie sollten verbindlich umgesetzt werden.
- Angesichts des steigenden Kostendrucks auf die Sachkosten im Krankenhaus – und damit auch auf Medizinprodukte im Bereich Infektionsschutz – schlagen wir eine extrabudgetäre Erstattung für Hygieneschutzmaßnahmen vor."
Quelle: Pressemitteilung BVmed