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Das Wissen dahinter

Auf den Dampf kommt es an

Fast jedes gute Essen hat eine geheime Zutat. Aber geheime Zutaten sind nicht auf die Kunst des Kochens beschränkt. Es gibt sie auch im Gesundheitswesen. Und für die sichersten Lösungen im Gesundheitswesen gibt es eine geheime Zutat, für die Martina Gauggel eine Spezialistin ist.

Die geheime Zutat

Fast jedes gute Essen hat eine geheime Zutat.

Was auch immer die Zutat ist, ihre wichtigste Eigenschaft ist, dass es sich dabei in der Regel um etwas sehr einfaches, alltägliches handelt, das aber den entscheidenden Unterschied ausmacht – wie beispielsweise Muskatnuss oder Sardellen.

Aber geheime Zutaten sind nicht auf die Kunst des Kochens beschränkt. Es gibt sie auch im Gesundheitswesen und in der Patientenpflege. Und für die sichersten Lösungen im Gesundheitswesen gibt es eine geheime Zutat, für die Martina Gauggel von HARTMANN eine Spezialistin ist: Dampf.

In der Medizinproduktindustrie kommt Dampf zum Einsatz, lange bevor Patienten und die klinische Umgebung ins Spiel kommen. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus Luft und Wasser, zwei alltägliche Elemente, die Menschenleben retten können, wenn sie bei richtiger Temperatur und für die optimale Dauer auf den Siedepunkt gebracht, abgekühlt und bei den richtigen Materialien zum Einsatz kommen.

Dampf macht den Unterschied zwischen einer sicheren Operation und einer Infektion des Operationsbereichs am Körper aus.

Großmutters Rezept

Normalerweise werden die besten Rezepte (und geheimen Zutaten) wie Familienschätze gehütet und von Generation zu Generation weitergegeben. Bei Martina, einer pharmazeutischen Ingenieurin bei IVF HARTMANN in der Schweiz, gestaltet sich die Tradition ein wenig anders.

„Meine Großmutter hat mich wie ihr eigenes Kind großgezogen“, erklärt Martina. „Als sie älter und krank wurde, war es an mir, mich um sie zu kümmern. Als Pflegende war es für mich ausschließlich wichtig, sicherzustellen, dass meine Großmutter die bestmögliche Behandlung erhält. In meinem Job ist es vorrangig, dass nur die sichersten Lösungen zur Anwendung kommen.“

Die Köchin

„Bei Dampfrezepten muss man eine Reihe von Faktoren berücksichtigen: Zeit, Druck und Abkühlungsphasen“, erklärt sie. „Wenn die Entwicklungsabteilung mit einem neuen Produkt zu mir kommt, ist es meine Aufgabe, herauszufinden, wie ich es sterilisieren und gleichzeitig die aktiven Eigenschaften der Lösung aufrechterhalten kann.“

Ihre Ausbildung zur pharmazeutisch-technischen Assistentin, welche die Bereiche technische Bearbeitung, Pharmazeutik, Mikrobiologie sowie Qualitätssicherung beinhalteten, macht sie zu einer Sterilisationsexpertin. Sie blickt auf fast 20 Jahren Erfahrung und mehr als 100 validierte Produkte zurück - und musste noch nie ein Produkt zurückrufen.

„Ich habe eine Checkliste, bei der ich mir eine Reihe von Fragen stelle, wenn ich ein sogenanntes Sterilisationsformular entwickle. Diese Fragen reichen von der Identifizierung des richtigen Drucks und Temperatur, um die optimale Sterilisierungseinheit zu finden – und natürlich wie viele Produkte können zugleich sterilisiert werden.“ Die Antworten gab sie z.B. bei der Sterilisation vieler Wundprodukte von HARTMANN.

Für Martina Gauggel ist Qualität gleichbedeutend mit optimaler Sicherheit. Sie weiß, dass das Sterilisationsverfahren für jedes Produkt so einzigartig wie das Produkt selbst, seine Zusammensetzung sowie seine Funktion oder Wirkungsweise ist.

Sterilisation von Hartmann Produkte Test
„Ich möchte immer wissen, wie ich meine Verfahren und Maschinen optimal einsetzen kann. Ich will wissen, ob das zu sterilisierende Produkt ausreichend Raum „zum Arbeiten“ hat und ob die Temperatur jedes Produkt erreicht“, betont Martina Gauggel. Im nächsten Schritt führen wir Testläufe mit verschiedenen Sterilisationszeiten durch. Hier ermitteln wir die Zeit wie schnell Keime absterben. Dann addieren wir noch einen zeitlichen Puffer, um absolut sicher zu gehen. Das ist dann die perfekte Sterilisationszeit.“

Als erfahrene Qualitätssicherungsexpertin weiß Martina, dass die Sterilisation von kleinen Produkten bis 4 cm jeweils bis zu 90 Minuten bei 121 Grad dauert. Bei größeren Lösungen kann dieser Vorgang bis zu drei Stunden in Anspruch nehmen.

„Das Verfahren muss immer ausreichend Zeit haben“, sagt Martina Gauggel. „Mein Kunde ist der Patient. Für mich zählen nur die Menschen, die diese Lösungen verwenden, wie zum Beispiel meine Großmutter. Die Lösung muss zu 100 Prozent steril sein, und mir müssen Daten vorliegen, die das belegen, ansonsten setze ich das Verfahren nicht fort. Sicherheit hat absolute Priorität.“