WundForum 2/2019

sorgfältige Wahl der passenden Instrumente. Die Hauptbotschaft des Vormittags: Das Débridement ist (außer bei wenigen Kontrain- dikationen) für die Wundheilung unerlässlich. Die behandelnde Person muss die Technik beherr- schen, sich die Prozedur zutrauen und sich über die Konsequen- zen im Klaren sein. Ansonsten wurden die Zuhörer ermuntert, einen Spezialisten zu Rate ziehen, oft genügt ein kurzer Chat oder Anruf, begleitet mit einem Foto. In komplizierten Fällen ist es aber ratsam, eine umfassendere Unter- stützung anzufordern. Viel Neues bei den themen- zentrierten Referaten Eine Idee, die einmal in einem Pub beim gemütlichen Biertrinken entstand, schenkt heute vielen Brandopfern das Leben. Über die spannende Entwicklung von künstlicher Haut berichtete PD Dr. med. Clemens Schiestl in sei- nem Vortrag „Die Haut aus dem Labor“. Die Geschichte ist damit wohl nicht zu Ende, der große Durchbruch in der Behandlung mit Hautsubstituten steht uns aber kurz bevor. Im Visier vieler Teilnehmenden waren die Referate rund um die Kompressionstherapie und „Neue Ansätze in der Wundversorgung“ sowie „Neue Erkenntnisse zu Wundspüllösungen“. Die Administration, u. a. die Abrechnung der erbrachten Leis- tung, ist eine wichtige – wenn auch nicht die beliebteste – Tätig- keit einer behandelnden Per- son und sie kann viel Aufwand bedeuten. Klare Verhältnisse und aktuelle Informationen sind daher wichtig, umso mehr, da seit dem berühmt berüchtigten BVG-Urteil vom 2017 die Zuständigkeit der Finanzierung immer noch unzurei- chend geklärt ist. Die Diskussion „Abrechnung der Wundpro- dukte – was bringt die Zukunft?“ half den Teilnehmenden, sich zu informieren, regionale Lösungen kennenzulernen, aber auch ihre Bedenken und AnIiegen an kom- petenter Stelle loszuwerden. Themen wie Schmerztherapie, diabetischer Fuß oder Kompres- sion sowie der Austausch über Wissen und kompetentes Handeln im Alltag sind beim Wundsympo- sium ein Dauerbrenner. Beliebt sind auch Themen wie Humor in der Pflege oder Mög- lichkeiten der Patienteneduka- tion, weil diese den Umgang mit Patienten in schwierigen Situatio- nen wesentlich erleichtern und die Pflegequalität maßgebend verbessern. „Never give up“ – Wege in den Alltag zurück Medizinische Fachpersonen werden oft mit aussichtslosen Fäl- len konfrontiert. Richtig motivie- rend und ermunternd ist es dann für sie, wenn sich aus solchen Fällen wahre Erfolgsgesichten entwickeln. Das bedeutet, dass harte, minutiöse Arbeit sich lohnt und es oft auch bei scheinbar chancenlosen Patienten Hoffnung gibt. Philipp Bosshard hatte eine Brandverletzung, die 80% sei- ner Hautoberfläche betraf. Seine Überlebenschance lag bei 10%. Daniel Albrecht stürzte beim Abschlusstraining zur Abfahrt von Kitzbühel am 22. Januar 2009 so schwer, dass er ein Schädel-Hirn- Trauma erlitt. 22 Monate danach bestritt er wieder ein Weltcup- rennen. Beide schilderten ihren harten Weg vom Nullpunkt bis zurück ins Leben und begeisterten das Publikum mit ihrem Mut, ihrer Kraft und ihrer Zuversicht. Großer Dank an alle Auch das 9. Symposium war für die Organisatoren und Teilneh- mer ein Event, der neue Impulse brachte, aber auch zeigte, dass Medizin ohne Emotionen und Menschlichkeit nicht denkbar ist. Der diesjährige HARTMANN Hydro-Preis wurde aus 13 eingereichten Fällen nach Kriterien wie Qualität, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit, aber auch emotionalen Aspekte aus- gesucht. Die Vorstellung der Gewinnerinnen und ihrer Arbeiten durch Dr. Regina Bruggisser (re.) von der IVF HARTMANN AG und Dr. Oliver Das (li.) vom Gesundheitszentrum Zürich Oerlikon war ein weiteres Highlight des HARTMANN Wundsymposiums. 1. Preis: Flurina Degonda, Praxis Dr. K. Keilwerth, Untervaz, 2. Preis: Esther Locherer, Wundambulatorium, Kallern, 3. Preis: Susanne Frei, Wundexpertin SAfW, Ambulante Wundpflege, Marthalen Medizin & Pflege 17 HARTMANN WundForum 2/2019

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