WundForum 2/2019

Kontraindikationen beachten! Vorsicht ist vor allem bei älte- ren Venen- und Ulkuspatienten mit Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislaufkrankheiten, fort- geschrittenen arteriellen Durch- blutungsstörungen (pAVK im Stadium III-IV nach Fontaine oder Knöchelarteriendruck unter 70 mmHg) oder Diabetes mellitus geboten [7] . Der Grund hierfür: Die Kompressionstherapie wirkt nicht nur auf die Venen, sondern auch auf die Arterien und das umlie- gende Gewebe. Zudem kann es durch die mitunter erheblichen Ödemausschwemmungen zu Reaktionen im gesamten Kreis- lauf kommen. Dies belegt zum einen die hohe Wirksamkeit der Kompressionstherapie, kann zum anderen aber auch Komplikatio- nen mit sich bringen [1] . Wichtiger Hinweis: Um Schaden durch eine nicht angezeigte Kom- pressionstherapie vom Patienten abzuwenden, ist die Behandlung eines Unterschenkelgeschwürs (Ulcus cruris) ohne Kenntnis der Durchblutungssituation in den arteriellen Unterschenkelgefä- ßen nicht zu verantworten. Die Ermittlung des Knöchel-Arm-Index (engl. ankle-brachial-pressure- index = ABPI oder kurz ABI) ist deshalb unverzichtbar [9] . Etwas Physik zum PKV Die Wirksamkeit des Kompres- sionsverbands hängt entschei- dend von den physikalischen Eigenschaften des eingesetzten Bindenmaterials ab, weshalb gute Materialkenntnisse viel zum The- rapieerfolg beitragen [3] . Je nach dem klinischen Bild ist für komprimierende Verbände Bindenmaterial mit unterschied- lichem Kraft-Dehnungsverhalten erforderlich, das als Arbeitsdruck und Ruhedruck definiert wird [3] . Mit Arbeitsdruck wird der Widerstand bezeichnet, den der PKV der Muskulatur bei Bewe- gung entgegensetzen kann. Je unnachgiebiger die zur Anwen- dung kommende Kompressions- binde ist, umso höher wird der Arbeitsdruck sein, der nach innen auf die Venen wirkt. Der Arbeits- druck wird deshalb immer an der bewegten Muskulatur gemes- sen [3] . Hinweis : Dies erklärt auch, warum der Kompressionsverband seine volle Wirksamkeit erst bei Bewegung erlangt. Unter Ruhedruck ist der Druck zu verstehen, den der PKV auch dann noch auf das Hautgewebe ausübt, wenn die Muskulatur nicht bewegt wird. Je elastischer eine Kompressionsbinde ist, umso höher wird der Ruhedruck sein, weil hochelastisches Material das Bestreben hat, sich bei Entlastung im Ruhezustand zusammenzu- ziehen. Der Ruhedruck wird am unbewegten Bein gemessen [9] . Die Konsequenzen daraus Ausreichend therapeutische Effekte lassen sich am ehesten durch hohe Arbeitsdrücke bei Bewegung erreichen [3] . Deshalb werden in der phlebologischen Therapie Kurzzugmaterialien bevorzugt, da diese den Therapie- anforderungen am besten gerecht werden. Durch den rhythmischen Wechsel von sehr hohem und niedrigem Kompressionsdruck Differenziertes Bindenmaterial für gezielten Einsatz PütterFlex – dünne, bi-elastische Kurzzugbinde für sehr starke Kompression, 90% Längs- und 40% Querelas- tizität, hoher Arbeits- mit niedrigem Ruhedruck, bietet Patienten mehr Beweglichkeit des Sprung- gelenks [16] Pütter-haft – kohäsive Kurzzugbinde mit beidseitigem Hafteffekt für rutschfesten Sitz, Dehn- barkeit ca. 60%, hoher Arbeitsdruck mit niedrigem Ruhedruck für starke Kom- pression [17] PütterPro 2 – 2-Komponenten-Kompressionssystem für Tragedauer bis zu sieben Tagen, aus kohä- siv beschichteter Polsterbinde und beid- seitig kohäsiv beschichteter Kompressions- binde, ergeben zusammen eine optimale Haftung und einen trageangenehmen Verband. [4,5,6] Varolast Plus – extra feucht, gebrauchsfertige Zinkleimbinde mit gleich- mäßig hohem Zinkleimauftrag, in Längsrichtung dehnbar, dadurch ohne Ein- und Abschneiden problemlos anzule- gen, gut hautverträglich [10] Pütter-Verband – besonders kräftige Kurzzugbinde für die gegen­ läufige Verbandtechnik, Dehnbarkeit ca. 90%, hoher Arbeits- mit niedrigem Ruhedruck für sehr starke Kompression [15] Medizin & Pflege 21 HARTMANN WundForum 2/2019

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