enzymatisches Débridement die Alternativen dar. Durchführung im OP: Ein chirurgisches Débridement unter OP-Bedingungen und Anästhesie erlaubt eine radikale Nekrosenentfernung bei sicherer Blutstillung und ohne Schmerzen für den Patienten. Die Durchführung im OP ist angezeigt, ½ wenn ein umfangreiches Débridement sowohl bei akuten als auch bei chronischen Wunden vorgenommen werden muss, ½ wenn noch nicht feststeht, wie weit in die Tiefe gegangen werden muss, ½ wenn infizierte Knochen zu resezieren sind, ½ wenn das zu entfernende Gewebe in der Nähe eines lebenswichtigen Organs liegt und ½ wenn dringlich schwere Infektionen (Sepsis) bekämpft werden müssen. Durchführung ambulant bzw. am Krankenbett: Bei weniger problembelasteten Wunden wird das chirurgische oder auch scharfe Débridement vielfach ambulant bzw. am Krankenbett durchgeführt. Die Vorgehensweise orientiert sich dabei an einem gut vorbereiteten operativen Eingriff mit Patientenaufklärung und Einholung seines Einverständnisses. Es darf keineswegs zu einem „Rumschnipseln“ an der Wunde mit ungeeigneten Instrumenten führen. Als chirurgische Instrumente zur Nekrosenabtragung kommen Skalpell, Kürette, Schere oder ein scharfer Löffel in Betracht. Vorzuziehen ist möglichst ein Skalpell, weil damit am selektivsten gearbeitet werden kann und gesundes Gewebe nicht traumatisiert wird. Bei Verwendung von Scheren und scharfen Löffeln, die nicht selten stumpf sind, kann eine Quetschung gesunden Gewebes nicht ausgeschlossen werden. Deshalb ist unbedingt darauf zu achten, dass der scharfe Löffel auch wirklich „scharf“ ist. Zur Stillung von Blutungen sind mit Kochsalzlösung getränkte Tupfer bzw. kleine Klemmen bereitzuhalten. Des Weiteren ist für eine sichere Schmerzausschaltung zu sorgen, entweder mit Analgetika, i. m. oder i. v. verabreicht, medikamentös analog des weltweit Wichtige Débridement-Verfahren im Überblick [1/2] Das chirurgische Débridement unter OP-Bedingungen und Anästhesie ist vor allem bei großen, problembelasteten Wunden angezeigt, kann aber unter sterilen Bedingungen auch ambulant bzw. am Krankenbett durchgeführt werden. [3] Unerlässlich beim ambulanten chirurgischen Débridement ist eine ausreichende Schmerzausschaltung z. B. mithilfe einer lokal-anästhesierenden Creme. [4] Beim enzymatischen Débridement ist zu beachten, dass die Enzyme auch gesundes Gewebe reizen können, weshalb die Herstelleranweisungen sorgfältig zu beachten sind. [5] Die sog. Biochirurgie mit Maden ist zwar wirkungsvoll, aber die Patientenakzeptanz war gering. Daher werden jetzt Maden in einem Polyesterbeutel aufgelegt. [6] Die sanfte Reinigung beim mechanisch/physikalischen Débridement mithilfe feuchter Wundbehandlung und hydroaktiver Wundauflagen hingegen wird zumeist gut akzeptiert. anerkannten WHO-Stufenschemas oder als problemlosere Alternative mit lokalanästhesierenden Cremes, die um den Wundrand und auf die Wundfläche aufgetragen werden. Sowohl bei der Gabe eines Analgetikums als auch beim Lokalanästhetikum ist der Zeitraum bis zum Wirkungseintritt zu beachten, weshalb die Präparate mindestens 45 Minuten vorher verabreicht werden müssen. Dies erfordert insbesondere in der ambulanten Wundversorgung eine gute Planung, ist aber zum Wohle des Patienten unabdingbar. Das enzymatische Débridement Beim enzymatischen Débridement erfolgt die Ablösung von Fibrinbelägen und Nekrosen durch verschiedene Enzyme, die in entsprechender Präparatezubereitung auf die Wunde aufgebracht werden. Ein enzymatisches Débridement kann angezeigt sein ½ bei Wunden in Bereichen mit geringer Hautdicke (z. B. Gelenke, 1 3 5 2 4 6 WISSEN 11 HARTMANN WUNDFORUM 1/2022
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