Die Fixierung von Wundauflagen ist keineswegs eine „Nebensache“. Ein sachgerechter Fixierverband unterstützt die Wundheilung, schlecht oder falsch angelegte Verbände können dagegen Ursache für schwerwiegende Schäden sein. Sich in der „Kunst“ der Fixierung von Wundauflagen zu üben oder zu vervollständigen, dürfte also aus medizinischer, aber auch aus psychologischer Sicht von einigem Interesse sein. Denn ein tadellos sitzender Fixierverband hat eine gewisse psychologische Signalwirkung. Als sichtbarer Abschluss der Wundbehandlung kann er vom Patienten als professionelle Leistung beurteilt werden und vermittelt ihm so das Gefühl, gut behandelt und versorgt zu sein. Aufgaben des Fixierverbandes Wichtigste Aufgabe der Fixierung ist, das Verrutschen und Lockern der Wundauflage zu verhindern und damit die für die Heilung unerlässliche Wundruhe sicherzustellen. Nicht fest fixierte Kompressen können auf der Wunde Bewegungsreize verursachen und zu Störungen und Verzögerungen der Wundheilung führen. Von Bedeutung ist auch die leichte Kompressionswirkung zirkulärer Fixierungen. Für die Aufnahme von Exsudat ist eine gute Adaption der Wundauflage an die Wundoberfläche erforderlich, die bei flächigen Wundverhältnissen durch leicht komprimierende Fixierverbände verbessert werden kann. Achtung: Ist der Druck jedoch zu stark, kann das Gegenteil eintreten und die Wundauflage in ihrem Saugvermögen behindert werden. Zu beachten ist auch, dass ein zu starker Druck durch die Fixierung die Durchblutung behindern kann. Zusätzlich zur Wundauflage soll der Fixierverband die Wunde vor dem Eindringen von Schmutz und Keimen schützen und sie gegen Druck und Stoß abpolstern. Sind dabei zur Wundbehandlung indikationsbezogen gaspermeable Wundauflagen erforderlich, beispielsweise bei infizierten Wunden, muss auch die Fixierung eine ausreichende Luft- und Wasserdampfdurchlässigkeit gewährleisten. Noch zwei wichtige Tipps Drückt Blut oder Exsudat durch den Fixierverband, ist der gesamte Wundverband sofort zu wechseln und die Wunde zu inspizieren. Durchfeuchtete Fixierverbände stellen ein gefährliches Keimpotenzial dar. Bei Extremitäten dürfen Pflasterstreifen auf keinen Fall zirkulär angelegt werden, da es dadurch zu Abschnürungen und Stauungen kommen kann. Gefährdet sind vor allem Diabetiker mit diabetischem Fußsyndrom bzw. Menschen mit PAVK. Tipps zur Fixierung von Wundauflagen Richtig fixieren Ein vollständiger Wundverband besteht üblicherweise aus der Wundauflage und einer adäquaten Fixierung zu deren sicheren Befestigung. Für eine spür- bare Vereinfachung der Verbandtechniken sorgen dabei moderne Fixierhilfen, mit denen auch weniger Geübte einen tadellos sitzenden Wundverband anlegen können. PRAXIS 18 HARTMANN WUNDFORUM 1/2022
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