Zustände wie z. B. Infektionen, Stress, Fieber, Malnutrition usw. identifiziert und behandelt werden. Gleichzeitig wird die Proteinzufuhr auf 1,5 bis 2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag angehoben. Kohlenhydrate für die Energieversorgung Für die chemischen Reaktionen während der Wundheilung wird sehr viel Energie benötigt. Diese Energie wird aus Kohlenhydraten (Glukose) über die Atmungskette ATP (Adenosintriphosphat) hergestellt. Stehen dem Organismus nun aufgrund von Malnutrition für die ATP-Produktion zu wenig Kohlenhydrate zur Verfügung, wird der Stoffwechsel auf katabol umgestellt. Das bedeutet, dass jetzt hochwertige körpereigene Muskelproteine – vorrangig aus der Skelettmuskelmasse, dem wichtigsten Eiweißdepot des Körpers – über den Mechanismus der Gluconeogenese (Zuckerneubildung) zur lebenswichtigen Energiegewinnung abgebaut werden. Dies führt schon nach kurzzeitiger Bettruhe (1 bis 2 Wochen) zu hochgradigem Proteinmangel und Muskelschwund von bis zu 500 Gramm pro Tag. Klinisch treten Symptome auf wie allgemeine Schwäche, oft als „Altersschwäche“ abgetan, Verminderung kognitiver Leistungen, Verlust des Steh- und Gehvermögens bis hin zu kompletter Immobilität, das Dekubitusrisiko wächst. Eine Mobilisation durch Physiotherapie ist bei diesen muskelgeschwächten Patienten in dieser Phase der Malnutrition kaum möglich. Der tägliche Kalorienbedarf eines Gesunden liegt bei 30 kcal pro Kilogramm Körpergewicht. Bei Krankheit, z. B. Multimorbidität des geriatrischen Patienten, und bei gleichzeitig bestehenden Wunden (Ulzera, postoperative Phase, traumatische Läsionen) steigt der Energiebedarf auf 40 bis 50 kcal pro kg Körpergewicht an. Fettsäuren zum Aufbau von Zellmembranen Fette dienen ebenfalls der Energiebereitstellung. Ein Gramm Fett liefert 9 kcal. Eine weitere wichtige Funktion der Fettsäuren besteht in der Produktion von Bausteinen für die Zellmembranen der nun in großer Zahl neu zu bildenden Zellen. Die gesättigten und einfach ungesättigten Fettsäuren können vom Körper, zum Beispiel aus Kohlenhydraten, selber synthetisiert werden. Einige mehrfach ungesättigte Fettsäuren kann der Organismus jedoch nicht selber herstellen. Sie müssen deshalb via Nahrung zugeführt werden. Dazu gehören die essenziellen Fettsäuren wie Linolsäure, Linolensäure und Arachidonsäure. Vitamine als unentbehrliche Helfer In ihrer Eigenschaft als Coenzyme beeinflussen alle Vitamine die Wundheilung positiv, und der Mangel nur eines einzigen Vitamins kann die HeiDie essenziellen Bestandteile unserer Nahrung Mineralstoffe: Für Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Zink oder Natrium, die vielfach auch als Spurenelemente bezeichnet werden, gilt Ähnliches wie für die Vitamine: Sie werden wirklich nur in „Spuren“ benötigt, aber fehlen sie, können viele Stoffwechselvorgänge nicht ordnungsgemäß ablaufen. Vitamine: Obwohl der Körper täglich nur geringe Mengen davon benötigt, kann das Fehlen von Vitaminen zu erheblichen Funktionsstörungen führen. Denn sie helfen beim Ablauf einer Vielzahl von Stoffwechselvorgängen, sei es beim Aufbau oder dem Schutz von Zellen, bei Transportaufgaben oder der nervalen Steuerung. Wasser: Wasser ist für Leben in jeder Form unabdingbar, weil es das Medium darstellt, in dem alle Stoffwechselvorgänge ablaufen. Damit diese auch reibungslos ablaufen können, darf die im Körper vorhandene Wassermenge nur geringfügig schwanken, weshalb hauptsächlich über die Nieren ausgeschiedenes Wasser durch Trinken zu ersetzen ist. Kohlenhydrate: Als „Brennstoff der Zelle“ sind sie unsere wichtigste Energiequelle. Chemisch stellen sie zusammengesetzte Zucker dar, die nach der Länge ihrer Moleküle unterschieden werden: in Einfachzucker (= Glucose wie Traubenzucker), Zweifachzucker (= Haushaltszucker) oder Mehrfachzucker (= pflanzliche Stärke wie Reis, Getreide, Kartoffeln). Eiweiß: Eiweiße, auch Proteine genannt, bestehen aus verschiedenen Aminosäuren, die wir zum Aufbau oder zur Erneuerung unserer körpereigenen Proteine benötigen. Von den zwanzig Aminosäuren, die ein Mensch hat, sind acht „essenziell“, d. h. sie können vom Körper nicht selbst zusammengesetzt, sondern müssen zugeführt werden. Fett: Fette, auch Lipide genannt, liefern hoch konzentriert Energie, dienen als Energiespeicher, Wärmeisolator, Körperbaustoff und Wasserlieferant und sind Träger der lebenswichtigen fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie der essenziellen Fettsäuren. Als Nahrungsfette stehen tierische und pflanzliche Fette zur Verfügung. WISSEN 5 HARTMANN WUNDFORUM 2 / 2023
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