WUNDFORUM 2/2023

Alte Menschen trinken zu wenig Ist von den Risiken einer Mangelernährung die Rede, muss auch auf das große Problem mangelnder Flüssigkeitsaufnahme älterer Menschen hingewiesen werden. Es ist fast die Regel, dass das Durstgefühl mit dem Alter nachlässt und dementsprechend wenig getrunken wird. Viele Ältere schränken ihre Trinkmenge auch aus Angst ein, eine bestehende Inkontinenz zu verstärken. Eine negative Flüssigkeitsbilanz aber führt wie ein Nährstoffdefizit unweigerlich zu gesundheitlichen Störungen. ½ Motorische Unruhe und geistige Verwirrtheit bei vorher unauffälligen älteren Menschen können erste Anzeichen eines akuten oder chronischen Wassermangels sein. ½ Es besteht die Gefahr eines orthostatischen Kollaps, von Magen-, Darm- und Nierenstörungen. ½ Auch das Thromboserisiko ist erhöht, weil sich das Blut „eindickt“. ½ Ein harmloseres, wenn auch sehr häufiges und lästiges Problem ist außerdem die Verhärtung des Stuhls, die zur Verstopfung (Obstipation) führt. Wichtige Merkmale chronischer Ulzera Für die Wirksamkeit einer Lokalbehandlung chronischer Ulzera ist von entscheidender Bedeutung, dass die einzelnen klinischen Erscheinungsbilder und Wundzustände richtig interpretiert werden. Nur dann kann mit einer optimierten Wundbehandlung eingegriffen werden. Bis auf wenige Ausnahmen ist hierbei die feuchte Wundbehandlung mit hydroaktiven Wundauflagen die Therapie der Wahl. HARTMANN bietet dazu mit spezialisierten Wundauflagen wertvolle therapeutische Optionen. Malnutrition frühzeitig erkennen Malnutrition ist ein schleichender Prozess mit Symptomen, die oft als „Altersschwäche“ abgetan werden. Diese Sichtweise verhindert nicht selten die Früherkennung der Malnutrition, was für den Betroffenen – neben Wundheilungsstörungen – viele weitere riskante Folgen haben kann. Es gibt jedoch ein eindeutiges, frühes Alarmsignal, das auf den Beginn einer katabolen Stoffwechsellage hindeutet: Es ist das Kardinalsymptom „Appetitverlust“ mit einer neu aufgetretenen „Abneigung gegen Fleisch“. Dieses Kardinalsymptom findet man bei genauer Beobachtung konstant und hochspezifisch bei Patienten mit Malnutrition. Wer im Alter über einen seit Wochen bestehenden schlechten Appetit und über eine Abneigung gegen Fleisch berichtet, stürzt in die Malnutrition ab. Bei jedem Arztbesuch oder bei der täglichen Pflegeaktivität im Altenheim sollte deshalb routinemäßig nach dem Appetitverhalten gefragt und gefahndet werden. Nur so kann eine drohende Malnutrition rechtzeitig erkannt werden. Als typisches Spätsymptom treten wenige Wochen nach Beginn von Appetitverlust und Fleischabneigung eine resistente, auch nach Schlaf und Erholung weiter bestehende Müdigkeit und eine allgemeine Schwäche auf. In diesem Stadium liegen die Albuminwerte bereits unterhalb von 30 g/l. Dazu kommen eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Apathie sowie eine Schwäche der Beinmuskulatur, aber erst nach Wochen eine merkliche Gewichtsabnahme. Ein Fehler wäre es, bei diesen unterernährten Patienten dann primär eine „Altersschwäche“ zu diagnostizieren. Hilfreich beim Ernährungsscreening ist auch die Ermittlung des Body Mass Index (BMI). Gemäß DGE gilt eine Seniorin/ein Senior (ab 65 Jahre) ab einem BMI von unter 20 als mangelernährt. Ein weiteres Screening Instrument ist das „Mini Nutritional Assessment“. Das MNA identifiziert nicht Risikofaktoren für Risikofaktoren, sondern ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit einer Unterernährung. Ywww.dgem.de/screening Eine Infektion ist anfänglich nicht einfach zu erkennen: Gerötete, überwärmte und ödematöse Wundränder und sich verstärkende Wundschmerzen sind ernst zu nehmen. Tritt Eiter auf, ist dies ein eindeutiges Infektionszeichen. Ein blass und schwammig aussehendes Granulationsgewebe mit schmierigen Auflagerungen ist ein deutliches Zeichen für mangelnde Gefäßneubildung und allgemein gestörte, stagnierende Heilungsprozesse. Eine übermäßige Exsudatproduktion kann nicht nur zu einem signifikaten Proteinverlust führen, sondern auch Patienten durch z. B. ständiges Nässen und üble Gerüche schwer belasten. Davon betroffen sind auch Pflegekräfte. Schmierige Wundbeläge mit rezidivierenden Infektionen und Nekrosenbildung sind als „Wund-GAU“ einzustufen. Wenn patientenseitig möglich, ist ein chirurgisches Débridement angezeigt, ansonsten konservative Maßnahmen. Bei unzureichender Exsudatproduktion mit verkrusteten Wundflächen kann das autolytische Débridement, das nur im feuchten Wundmilieu ablaufen kann, zum Stillstand kommen. Die Reinigung der Wunde stagniert. Mazerationen der Wundumgebung sowie Hauterosionen müssen behandelt werden, da diese Vorläufer einer Wundexpansion sein können und Schmerzen und Beschwerden verursachen. Auch die Infektionsgefahr ist groß. WISSEN 7 HARTMANN WUNDFORUM 2 / 2023

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