Diese Kasuistik beschreibt den Leidensweg und die erfolgreiche Wundheilung einer 43-jährigen Patientin.
Seit 2013 bilden sich immer wieder entzündlicher Knoten und Pusteln mit zum Teil starken Schwellungen und Schmerzen im Bereich der Schamlippen, Leisten und Oberschenkelinnenseiten. Der behandelnde Gynäkologe therapiert mit Antibiotika und Cremes.
2014 Überweisung an einen Dermatologen wegen wiederkehrender Abszedierungen.
Bis 2016 werden die Abszesse mehrmals gespalten. Zurückzuführen wären diese Furunkel laut Dermatologen auf eingewachsene Haare, die durch Epilieren und Wachsentfernung der Scham- und Körperhaare entstehen können. Zusätzliche Risikofaktoren sind Rauchen und ein leichtes Übergewicht.
2019 fängt die Pustelbildung wieder an, Sitzen und Gehen wird zur Qual, Salben und Antibiotika (Tetracyclin 3 x 1000 mg) helfen nicht, es wird eine Resistenz festgestellt.
Im Dezember 2019 sind die Schmerzen so stark, dass eine OP unumgänglich wird.
Am 12.02.2020 wird in der Hautklinik der gesamte betroffene Bereich auf beiden Seiten der Oberschenkelinnenseiten großflächig ausgeschnitten. Die Nachbehandlung durch den niedergelassenen Hautarzt bestand aus Betaisodona-Salbe und unsterilem Zellstoff von der Rolle.
Ein ambulanter Pflegedienst wurde für die Verbandwechsel hinzugezogen. Der Wundexperte dieses Pflegedienstes sah sofort, dass diese Wundversorgung völlig unzureichend war, da sie nicht den Standards entsprach.
Zudem war sie für die Patientin sehr belastend, weil die Patientin aufgrund eines Diabetes insipidus (Hormonmangelerkrankung, die durch eine extrem hohe Harnausscheidung charakterisiert ist)häufige Toilettengänge hatte und jedes Mal der Zellstoff nass wurde. Außerdem hatte sie starke Wundschmerzen.
Als der Wundexperte Siegfried Kraus die Patientin am 21.02.2020 zum ersten Mal sah, war sie mit den Nerven am Ende!