Die HydroTherapy in der Dekubitusbehandlung

Mit der HydroTherapy sind therapeutische Effekte möglich, die tief in das Wundgeschehen eingreifen. HydroClean sorgt durch seine effiziente Reinigungswirkung in kürzester Zeit für eine saubere Wunde als Voraussetzung zum Aufbau von Granulationsgewebe. HydroTac bringt dann die Wundheilung beschleunigt zum Abschluss.

Frau am Krankenbett einer Seniorin Frau am Krankenbett einer Seniorin
von Friedhelm Lang, ehem. Bereichsleitung Krankenhaus Leonberg

Die Behandlung und Versorgung eines Dekubitus ist für Pflegekräfte eine langwierige Aufgabe. Nach der Sicherstellung einer kompletten Druckentlastung, dem gründlichen Débridement nekrotischen Gewebes sowie ggf. dem Management einer Lokalinfektion gehört dann eine feuchte Wundbehandlung, wie sie mit den Präparaten der HydroTherapy von HARTMANN durchgeführt werden kann, zu den entscheidenden Schritten einer erfolgreichen Behandlung.

Wunden permanent feucht behandeln

Aus Studien über die Wundpathophysiologie geht hervor, dass Wunden unter feuchten Verbänden besser heilen als unter trockenen. Die permanente Feuchttherapie hat einen sehr guten wundreinigenden Effekt, schont Abwehrzellen, bewirkt ein heilungsförderndes Mikroklima und fördert die Bildung von Granulationsgewebe. Besonders wichtig ist aber auch, dass das Austrocknen der Wundflächen verhindert wird und der Verband nicht mit der Wunde verklebt. Dies ermöglicht einen atraumatischen, schmerzarmen Verbandwechsel ohne „Zellstripping“, d. h. neugebildete Zellen werden nicht mit dem verklebten Verband abgerissen.

Plastisch-chirurgische Deckung eruieren

Débridement und plastisch-chirurgische Deckung mittels Rotationslappen sind dank der Fortschritte auf den Gebieten der Anästhesie und operativen Techniken möglich geworden. Erlaubt es die individuelle Situation, sollten davon auch Alterspatienten mit einem höhergradigen Dekubitus profitieren, weil Ulzera der Kategorie III und IV ohne eine plastisch-chirurgische Operation nur schwer oder gar nicht zur Abheilung gebracht werden können.

Systematisch nach Störfaktoren suchen

Falls die Therapieprinzipien und vor allem die Druckentlastung konsequent eingehalten wurden, und der Dekubitus trotzdem keine Tendenz zur Heilung zeigt, kann dies an allgemeinen Störfaktoren liegen. Anhand von sorgfältig erstellten Checklisten, die auch das individuelle Risikoprofil des Patienten berücksichtigen, sollte deshalb immer wieder nach neuen oder bestehenden Störfaktoren gesucht werden. Denn nur durch das Aufdecken von Störfaktoren können neue begleitende Therapieansätze gefunden werden: Einmal sind es beispielsweise eine Malnutrition, ein Zinkmangel oder eine Depression, ein anderes Mal eine Aspirationspneumonie oder eine Dehydratation, die die Heilung beeinträchtigt.

Optimale Ernährung anstreben

Mangelernährung (Malnutrition) zählt zu den häufigsten Komorbiditäten des älteren Menschen. Ihre störenden Auswirkungen auf die Wundheilung sind heute gut evaluiert. Deshalb gehört zur Eintrittsuntersuchung immer auch die Überprüfung des Ernährungsstatus. Ein Nutrogramm hilft bei der Aufdeckung von Defiziten und der Optimierung der individuellen Ernährungstherapie.

Lokale Dekubitusbehandlung mit der HydroTherapy

Das innovative Konzept der HydroTherapy beruht auf zwei Präparaten, die ausreichen, um selbst bei Problemwunden wie Dekubitalulzera die Wundheilung in allen Phasen optimal zu unterstützen. Die Therapie startet mit HydroClean (vormals TenderWet plus), das die Wunde durch seinen einzigartigen Saug-Spül-Mechanismus aktiv reinigt und konditioniert. Im Anschluss daran sorgt HydroTac dank seiner AquaClear Technologie für eine optimale Feuchtigkeitsregulierung. Dadurch wird sowohl die Bildung weiteren Granulationsgewebes angeregt als auch die Epithelisierung gefördert und die Wunde bis zur Abheilung sicher vor Austrocknung geschützt.

So wie die einzelnen Wundheilungsphasen nicht isoliert, sondern zeitlich ineinander übergreifend ablaufen, gewährleisten auch die Wirkungungsprinzipien von HydroClean und Hydro­Tac ein heilungsförderndes Ineinanderübergreifen.


Für den Wundbehandler bedeutet das Konzept der HydroTherapy hohe Therapiesicherheit bei einer einfachen und unkomplizierten Handhabung, die auch wirtschaftlich zum Tragen kommt.

Wie sich die HydroTherapy speziell in der Dekubitusbehandlung bewährt, ist nachfolgend zusammengefasst. Details zu den herausragenden Eigenschaften des Startpräparates HydorClean sind aus der Anwendungsbeobachtung ersichtlich.

Hydrottherapie Phasen

Debridiert nekrotisches Gewebe wirksam und schnell

Ist ein chirurgisches Débridement nicht durchführbar, ist HydroClean ein Mittel der ersten Wahl, um den Dekubitus schnellstmöglich zu reinigen. Basis für die Reinigungsleistung von HydroClean ist der Saugkern aus superabsorbierendem Polymer (SAP), der mit Ringerlösung getränkt ist. Diese wird kontinuierlich an die Wunde abgegeben (Spülwirkung), wodurch Nekrosen und Beläge rasch aufgeweicht und abgelöst werden. Gleichzeitig werden mit dem Wundexsudat Detritus, Bakterien und entzündungsfördernde Proteasen (MMPs) in den SAP-Saugkörper aufgenommen (Saugwirkung) und dort sicher gespeichert.

Hilft Lokalinfektionen tiefenwirksam zu bekämpfen

Durch den einzigartigen Saug-Spül-Mechanismus von HydroClean wird rasch alles aus der Wunde abgezogen und sicher im SAP-Saugkern gespeichert, was zur Infektion führen könnte bzw. die Wunde bereits infiziert hat.

Schützt zuverlässig vor Rekontamination

HydroClean bindet Detritus, Bakterien und MMPs sicher an die SAP-Partikel im Saugkern. Damit werden die mit dem Wundexsudat aufgenommenen Bakterien fest im Saugkern zurückgehalten, sodass eine Rekontamination vermieden wird.

Hält Wunden feucht und verhindert ein Austrocknen

HydroClean gewährleistet durch die kontinuierliche Abgabe der Ringerlösung, dass die Wunde dauerhaft feucht gehalten wird und die Wundflächen nicht austrocknen. Dies ermöglicht einen atraumatischen, schmerzarmen Verbandwechsel.

Wird die Wundbehandlung nach der Reinigung und Konditionierung mit HydroTac fortgesetzt, reguliert auch dieser Schaumverband mit netzförmiger,feuchtigkeitsspendender Hydrogelbeschichtung die Feuchtigkeit in der Wunde in optimaler Weise.

Studie zeigt: HydoClean entfernt 45 % Fibrin und nekrotisches Gewebe in nur 14 Tagen

Hydroclean-Studie
Ergebnisse einer randomisierten kontrollierten Studie (RCT), welche als zweiarmige, multizentrische, prospektive Studie angelegt und in Krankenhäusern, Kliniken und Privatpraxen in Frankreich an 52 Patienten durchgeführt wurde*.

Fördert Granulationsbildung und Epithelisierung

Phasenübergreifend sorgt Hydro­Clean nicht nur für eine wirksame und schnelle Reinigung, sondern setzt auch die Bildung von Granulationsgewebe in Gang. Ebenso zeigen sich häufig bereits während der Reinigungsphase erste Epithelsäume an den Wundrändern. Haben diese Vorgänge ein bestimmtes Niveau erreicht, kommt HydroTac zur Anwendung mit dem Ziel, weiterhin Granulationsgewebe aufzubauen und durch eine vollständige Epithelisierung die Wundheilung beschleunigt zum Abschluss zu bringen.

HydroTherapy – anwenderfreundlich und wirtschaftlich

Sowohl HydroClean als auch HydroTac können bis zu drei Tage auf der Wunde verbleiben. Für die Praxis heißt dies, dass HydroClean nach der initialen Reinigung bei nachlassender Exsudation für 72 Stunden nicht gewechselt werden muss. Dies ist vor allem im ambulanten Bereich von großem praktischen Nutzen.

Weniger Verbandwechsel bedeuten aber nicht nur weniger Kosten, sondern auch weniger Ängste und Schmerzen für den Patienten, weniger Gefahr der Traumatisierung der Wunde und weniger Sekundärinfektionen.


All diese Aspekte können dem Wundbehandler das gute Gefühl verleihen, seinem Patienten die bestmögliche Therapie angedeihen zu lassen – ganz abgesehen davon, dass auch er Zeit und Kosten einsparen kann.

* P. Humbert, B. Faivre, Véran, C. Debure, F. Truchetet, P.-A. Bécherel, P. Plantin, J.-C. Kerihuel, S.A. Eming,

J. Dissemond, G. Weyandt, D. Kaspar, H. Smola, P. Zöllner, 2014, Protease-modulating polyacrylate-based hydrogel stimulates wound bed preparation in venous leg ulcers – a randomized controlled trial, Journal of the European Academy of Dermatology and Verenology“.

Download unter http://hydrotherapy.info/de-DE/professional/downloads