Aktuell und praxisnah – die Akademie für Wundmanagement

Auch nach über 20 Jahren ist sie immer noch ein Erfolgsmodell –
die Akademie für Wundmanagement an der DHBW Heidenheim.
Seit letztem Jahr ist Dr. Michaela Knestele für die fachliche Leitung
der Akademie verantwortlich.

Pflegekraft beugt sich über die Schulter einer im Rollstuhl sitzenden Seniorin | PHI24_08 Pflegekraft beugt sich über die Schulter einer im Rollstuhl sitzenden Seniorin | PHI24_08
von der HARTMANN Online-Redaktion

Chronische Wunden, die zum Teil über Jahre bestehen, Behandlungskosten in Milliardenhöhe allein in Deutschland – die sachgerechte Versorgung von Wunden ist weiterhin eine große Aufgabe und benötigt qualifizierte Wundbehandler.

Dabei gibt es in Medizin und Pflege ständig neue Erkenntnisse. Dies bedeutet, dass der eigene Wissensstand zu medizinischen und pflegerischen Themen jeden Tag neu zu hinterfragen ist und den neuen Anforderungen angepasst werden muss.

Schulungsraum mit Teilnehmern und Referentin

Dieses Wissen zu vermitteln, hat sich bereits 1997 die damalige Berufsakademie Heidenheim, die heutige Duale Hochschule Baden-Württemberg, zur Aufgabe gemacht und rief dazu die „Akademie für Wundmanagement“, kurz AWM genannt, ins Leben. So entstand ein Curriculum für eine 5-tägige Fortbildungsveranstaltung. Die Programmzusammenstellung orientiert sich an international bestehenden Konzepten und spiegelt ein interdisziplinäres Bildungsangebot wider.

Heute umfasst das Programm der AWM noch weitere Kurse, die sich – auch damit unterscheidet sich die AWM von anderen Angeboten – an eine breite Zielgruppe wendet. So zählen Mitarbeiter aus dem Bereich von Krankenkassen und Sanitätshäusern genauso dazu wie Pflegefachkräfte und Ärzte.

Einer der Teilnehmer ist Simon Haslöwer, der als Fachberater für einen Homecare-Händler in Osnabrück tätig ist. Nach seiner Weiterbildung in den Bereichen der Versorgung von beatmeten Patienten und Patienten mit enteraler Ernährung hat er jetzt noch die Ausbildung zum zertifizierten Wundberater angeschlossen. Beim Basisseminar in Heidenheim schätzt er vor allem das kompakte Format. „Hier erfährt man in einer Woche alles, wo man sonst über Monate hinweg Abendveranstaltungen besuchen müsste“, meint er und interessiert sich besonders für den Einsatz und die Wirksamkeit der unterschiedlichen Wundauflagen.

Hauptteilnehmergruppe bleiben aber dennoch Ärzte und Pflegekräfte. Eine von ihnen ist Susanne Stern aus Neresheim. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Ulcus cruris venosum. In ihrer Arbeit sah sie sich mit unzähligen Therapieoptionen und Produkten konfrontiert und „jeder Arzt verschreibt etwas anderes“, ergänzt sie.

Das Basisseminar schließt sie ab mit einem klaren Blick über das Produktsortiment und einem tiefen Verständnis für eine umfassende Wundversorgung. Dabei hebt sie sowohl die Qualität der Dozenten hervor als auch die kurzweilige, pädagogisch abwechslungsreiche Gestaltung des Seminars.

AWM praktische Übungen

Medizinische Kompetenz

Dr. Michaela Knestele
Dr. Michaela Knestele, fachliche Leiterin der Akademie für Wundmanagement AWM in Heidenheim

Das Konzept und das hohe Niveau der AWM sind sicher auch ein Verdienst von Barbara Nusser, der ehemaligen Leiterin Medical Training bei HARTMANN, die viele Jahre für die fachliche Leitung der Akademie verantwortlich war. Als sie 2017 in den Ruhestand ging, konnte die Akademie mit Dr. Michaela Knestele eine absolute Expertin in der Wundversorgung gewinnen. Die Chirurgin hatte in Marktoberdorf eine erfolgreiche Wundambulanz eingerichtet, die inzwischen nach Kaufbeuren umgezogen ist. Einmal im Jahr veranstaltet sie zudem das Wundforum Marktoberdorf – 2018 bereits zum 15. Mal.

Schon beim ersten Seminar der AWM war Michaela Knestele als Teilnehmerin dabei, seit über 15 Jahren ist sie als Referentin aktiv und gibt gern ihre Erfahrung weiter. Und das hat sich gelohnt, wie sie anmerkt: „Die Krankheiten sind natürlich noch die gleichen, aber wir können eine deutliche Verbesserung der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden feststellen.“ Dazu trage sicher auch eine bessere Fortbildung bei Pflegekräften und Ärzten bei. Aber es gebe immer noch viel zu tun, ergänzt sie. „In unserem Wundzentrum haben wir Patienten aus einem Umkreis von 300 Kilometern. Da sollte es doch deutlich mehr Stellen für eine kompetente, wohnortnahe Versorgung geben.“

Organisation im Griff

Es gibt also noch viel zu tun – und Michaela Knestele hat dafür auch gleich die richtige Unterstützung. Mit Sabine Engstle konnte sie eine ihrer erfahrenen Mitarbeiterinnen aus dem Wundzentrum Allgäu als Seminarleitung mit zur AWM holen. Auch sie absolvierte nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester zahlreiche Fort- und Weiterbildungen – darunter die zur „geprüften Wundberaterin AWM“. Aktuell studiert sie, um demnächst als Bachelor of Social Health Care and Education Management abzuschließen. Beste Voraussetzungen also für die breiten Aufgaben. „Es fängt an mit der Prüfung der Inhalte“, meint Engstle, die bei jedem Vortrag mit dabei ist, um selbst immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Zugleich ist sie Ansprechpartnerin für die Teilnehmer vor Ort, koordiniert die Stundenpläne und betreut die Referenten. Unterstützt wird sie dabei in bewährter Manier von Anke Rissmann-Eckle, die sich im Backoffice um die Organisation der Akademie kümmert.

So unterschiedlich die Aufgaben von Michaela Knestele und Sabine Engstle aber auch sind, in einem sind sie sich einig. „Mit ihrem Format und dem Themenmix aus medizinischer Theorie und praktischer Wundbehandlung ist die AWM ein einzigartiges Angebot.“

Sabine Engstle im Gespräch mit Barbara Friesel
Die Seminarleitung hat Sabine Engstle (li.) inne, die in dieser Funktion auch mit Barbara Friesel (re.) von HARTMANN zusammenarbeitet.

Die Angebote der AWM im Überblick

Drei große Bereiche bilden das Angebot der AWM. Grundlage der Ausbildung an der AWM ist die Fortbildung „Geprüfte(r) Wundberater(in) AWM® zertifiziert von der Deutschen Dermatologischen Akademie DDA. Sie gliedert sich in ein 6-tägiges Basis- sowie ein 2-tägiges Aufbauseminar und hat das Ziel, den Teilnehmern eine optimale und an dem Patienten orientierte, ganzheitliche Wundbehandlung zu vermitteln. Zugangsvoraussetzung für die Teilnahme an der Fortbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung im Pflege- bzw. Gesundheitsberuf mit mindestens 2-jähriger Berufserfahrung. Um den qualitativ hohen Standard der Fortbildung zu gewährleisten, ist die Teilnehmerzahl des Basisseminars auf 25 Teilnehmer begrenzt. Die Teilnahmegebühr beträgt 750 € für das Basisseminar und 250 € für das Aufbauseminar. Die nächsten Termine: Basisseminar vom 12. bis 17. November 2018.

Damit die zertifizierten Wundberater nach dem Basis- und Aufbauseminar weiterhin auf dem aktuellen Stand bleiben, bietet die AWM jedes Jahr ein „Fresh-up-Seminar“ an. Meist weit über 100 Wundbehandler – alles bisherige Teilnehmer der AWM – treffen sich dafür einmal jährlich an einem Freitag und Samstag in Heidenheim. Erfahrene Referenten geben dann Updates zu den Bereichen Wundmanagement, Pflegepraxis, Recht und Kommunikation. Besonderes Highlight sind immer Fallvorstellungen, um das Wissen praxisnah aufzufrischen und die diagnostischen Fähigkeiten zu überprüfen. Veranstaltungsort für die Fresh-up-Seminare ist das Kommunikationszentrum der PAUL HARTMANN AG. Die Teilnahmegebühr beträgt 170 €. Der nächste Termin: Freitag, 19. Oktober 2018 von 10 bis 18 Uhr und Samstag, 20. Oktober 2018 von 9 bis 15.30 Uhr.

Mehrmals jährlich bietet die AWM als dritte Komponente in ihrem Fortbildungskonzept Update-Seminare an, die sich kompakt an zwei Tagen mit einem einzigen Themenbereich beschäftigen und so den geprüften Wundberatern die Möglichkeit zur Vertiefung bieten. Im Mai stand beispielsweise das „Update diabetisches Fußsyndrom – Moderne Wundbehandlung“ auf dem Programm, am 1. und 2. Dezember wird sich alles um „Dermatologisch begründete Wunden – Moderne Wundbehandlung“ drehen.

Informationen zu allen Veranstaltungen auch unter Telefon 07321/ 2722191 oder bei der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim, Wilhelmstraße 10, 89518 Heidenheim.