Nicht nur die Händehygiene ist ein wesentlicher Bestandteil eines wirksamen Multibarrieresystems, auch eine indikationsgerechte Flächendesinfektion gehört dazu. Mit modernen Convenience-Lösungen können die Anforderungen der Leitlinien sicher und zeitsparend umgesetzt werden.
„Aus Gründen des Patienten- und Personalschutzes sowie der Qualitätssicherung muss eine ordnungsgemäße, hygienisch einwandfreie Durchführung der Reinigung und indikationsgerechten Flächendesinfektionsmaßnahmen als Teil eines Multibarrieresystems zur Prävention und Kontrolle von nosokomialen Infektionen und der Verhütung der Ausbreitung antibiotikaresistenter Mikroorganismen stets gewährleistet sein“, lautet eine der einleitenden Forderungen der aktuellen AWMF-S1-Leitlinie „Hygienische Anforderung an Hausreinigung und Flächendesinfektion“ [1], die auf Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) aus dem Jahr 2004 basiert [2].
Die für das Krankenhaus verbindlichen Hygienerichtlinien sind auch richtungsweisend für stationäre Alten- und Pflegeheime, in denen sich in der Mehrzahl multimorbide, abwehrgeschwächte Menschen mit einem hohen Infektionsrisiko konzentrieren. Nicht zuletzt durch das vermehrte Auftreten resistenter Keime im häuslichen Pflegebereich stehen aber auch ambulante Pflegedienste in der Pflicht, ihre Hygienestandards entscheidend zu verbessern.
In einer repräsentativen Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) [3] ergaben sich 2016 alarmierende Befragungsergebnisse zum Thema multiresistente Erreger. Über die Hälfte aller ambulanten Pflegedienste in Deutschland (57 %) versorgten Menschen , bei denen dokumentiert war, dass sie mit einem Problemerreger besiedelt waren.
Warum Flächendesinfektion?
Wenngleich es um die Compliance bei der Händedesinfektion trotz aller Aktionen immer noch schlecht steht, ist den meisten Gesundheitsmitarbeitern die Wichtigkeit dieser Infektionsprävention bewusst. Die Risiken der Keimübertragung durch häufig berührte Flächen hingegen dürften weit weniger im Bewusstsein von Gesundheitsmitarbeitern verankert sein. Beispielsweise kann ein MRSA von sieben Tagen bis zu sieben Monaten [4] auf unbelebten Flächen überleben. Damit geht ein permanentes Risiko für Kreuzkontaminationen einher. Denn die widerstandsfähigen Erreger können über die Flächen auf die Hände der Patienten / Bewohner und der Mitarbeiter gelangen und von dort weiter in der Einrichtung verbreitet werden.
Eine erhöhte Infektionsgefahr kann vor allem von Flächen ausgehen, die häufig mit Händen und Haut in Berührung kommen. Dies sind beispielsweise Türgriffe, Handleisten, Rufanlagenknöpfe, Toilettensitze oder Ablagetische. Heute stellen aber auch alle digitalen Geräte wie Smartphones oder auf Tablet-PCs geführten Patienten- / Bewohnerakten und insbesondere die von Bewohnern und Personal gleichermaßen viel genutzten Handys eine nicht zu unterschätzende Kontaminationsquelle dar.
Flächendesinfektion ist einfacher geworden
Wie Umfrageergebnisse [3] nahelegen, ist unter anderem ein Mangel an Personal und Zeit ein wichtiger Grund, die hohen Anforderungen der verschiedenen Hygienerichtlinien und -empfehlungen nicht korrekt einhalten zu können. Dank moderner Produktlösungen ist dieses Argument heute jedoch nicht mehr überzeugend. Mit schnell und sicher wirksamen Händedesinfektionsmitteln und effizient einsetzbaren, gebrauchsfertigen Flächendesinfektionstücher für den Einmalgebrauch lässt sich in allen Bereichen des Gesundheitswesens ohne Probleme ein funktionierendes Multibarrieresystem aufbauen.
Vor allem ist es die früher äußerst zeit- und personalaufwändige Flächendesinfektion, die durch die entsprechenden Convenience-Produkte entscheidend einfacher geworden ist. Durch ihre benutzerfreundlichen Eigenschaften helfen sie, Anwendungsfehler zu vermeiden und damit Hygienerisiken größtmöglich zu minimieren – ganz im Sinne der neuen AWMF-Leitlinie zur Flächendesinfektion. Aber auch der Arbeitsalltag von Mitarbeitern in Krankenhäusern und Pflegeheimen wird spürbar entlastet, was insbesondere vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren an anderen Stellen kontinuierlich gestiegenen Arbeitsdichte von großer Relevanz ist.
Flächendesinfektionsprodukte von HARTMANN bieten neben einer hohen Wirtschaftlichkeit, einer guten Materialverträglichkeit, ihrer raschen und breiten Wirksamkeit zudem noch einen hohen Anwenderkomfort. Sie zeichnen sich aus durch:
- Breite Auswahl für alle Bereiche von der Routinedesinfektion bis zur gezielten Desinfektion im Seuchenfall und für alle wichtigen Wirkstoffklassen
- Vielfältige Eigenschaften wie z. B. ein hervorragendes Wirkungsspektrum bei aldehydhaltigen Produkten oder der sauerstoffaktive Flächendesinfektionsreiniger speziell für hochempfindliche Materialien
- Innovative Produktlösungen z. B. mit gebrauchsfertigen Flächendesinfektionstüchern im praktischen Flowpack, die anwenderfreundlich und jederzeit zur Hand sind.
Besonders praktisch: gebrauchsfertige Desinfektionstücher
Für eine indikationsgerechte Flächendesinfektion hält HARTMANN ein breites Sortiment an gebrauchsfertigen Desinfektionstüchern bereit, die mit ihren Produktvorteilen dazu beitragen, zentrale Anforderungen der AWMF sicher umzusetzen.
Dosierung | Die vorgetränkten HARTMANN-Desinfektionstücher enthalten eine exakt definierte Menge an Wirkstoff-Lösung. | Keime werden sicher inaktiviert und eine Selektion von Mikroorganismen vermieden. Eine Entwicklung von Desinfektionsmitteltoleranzen bzw. -resistenzen wird verhindert. |
Standzeiten | Im Unterschied zu offen stehenden Desinfektionslösungen, die zumeist maximal 24 Stunden lang verwendet werden dürfen, sind gebrauchsfertige Desinfektionstücher in Ready-to-use-Systemen, wie z. B. in Flowpacks, nach Anbruch bis zu drei Monate verwendbar. | Vorbereitungszeit für Dosierungs-Berechnungen und das Ansetzen von Desinfektionsmittel-Lösungen wird eingespart. |
Hochrisiko-bereiche | Vorgetränkte Tücher werden einmalig verwendet und anschließend verworfen. | Eine Aufbereitung entfällt, und damit eignen sich die Tücher auch für Bereiche mit besonderen Infektionsrisiken, wie Intensivtheraphie, Hämatoonkologie, Neonatologie und Verbrennungsstationen. |
Keimverschlep-pungen | Während Feuchtwischbezüge nach der Anwendung eine thermische bzw. chemothermische Aufbereitung erfordern, können Einmaltücher nach ihrem Einsatz einfach entsorgt werden. | Eine Gefahr der Keimvermehrung und -verschleppung entfällt. |
Benetzung | Die HARTMANN Einmaltücher ermöglichen mit ihrer Tuchqualität aus hochwertigem Vlies eine sehr gute Wirkstoffabgabe. | Die zu desinfizierende Oberfläche wird mit einer ausreichenden Menge an Desinfektionsmittel abgewischt und benetzt. |
Bacillol 30 Tissues – für jede Fläche das richtige Format
Ein Beispiel für gebrauchsfertige Desinfektionstücher sind Bacillol 30 Tissues. Sie sind in zwei Größen – 180 x 200 mm und XXL mit 250 x 380 mm – in praktischen Flowpacks erhältlich und bieten so eine maßgeschneiderte, schnelle und wirtschaftliche Desinfektion kleinerer und größerer Flächen in einem Arbeitsgang – vom Smartphone bis zur Patientenliege.
Die gebrauchsfertigen Flächendesinfektionstücher:
- inaktivieren Keime wie Bakterien,Hefen und behüllte Viren (begrenzt viruzid) im praxisnahen 4-Felder-Test nach VAH unter hoher Belastung innerhalb von 30 Sekunden,
- inaktivieren auch unbehüllte Viren wie Adeno-, Noro*-, Rota- und Polyomavirus,
- desinfizieren praktisch und sicher selbst empfindlichste Materialien von Aluminium über Macrolon® bis Plexiglas®,
- punkten mit den besten Reichweiten unter den gering-alkoholischen Einwegtüchern durch eine optimale Tuchqualität in Verbindung mit einer sehr guten Durchtränkung,
- sind 3 Monate nach der ersten Öffnung noch haltbar,
- sind frei von Aldehyden, Farb- und Parfümstoffen und
- enthalten Tücher aus hochwertigem, reißfestem PET-Vlies für optimale Wirkstoffabgabe.
Desinfektionsmittel vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen.
*getestet am murinen Norovirus (MNV)
Quellen:
1 Hygienische Anforderungen an Hausreinigung und Flächendesinfektion. Empfehlung des Arbeitskreises Krankenhaus- und Praxishygiene der AWMF. AWMF-Register Nr. 029/030. S1-Leitlinie. Hyg Med 2015; 40 (10): 418-421.
2 Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (RKI). Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2004. 47:51–61.
3 Stiftung für Qualität in der Pflege (ZQP), Studie 2016, www.zqp.de
4 Kramer A. et al., 2006