Bei Harn- und Stuhlinkontinenz kann es zu Hautirritationen im Intimbereich kommen. Eine gute Pflege trägt entscheidend dazu bei, die Haut der Bewohner zu schützen und intakt zu halten. Auch im Rahmen der Qualitätsprüfungen werden ohne präventive pflegerische Maßnahmen entstandene Hautirritationen als defizitär bewertet. Mit den folgenden Tipps zeigen wir Ihnen wie Sie Hautirritationen vermeiden können.
Im Alter und bei Pflegebedürftigkeit ist die Hautgesundheit gefährdet. Besonders betroffen sind Bewohnerinnen und Bewohner, die
- eine Harn- und/oder Stuhlinkontinenz aufweisen,
- in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder
- Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mitbringen.
Kommt es zu einer Entzündung der Haut im Genitalbereich aufgrund vorliegender Inkontinenz, spricht man von einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis, kurz IAD. Zirka 80 Prozent aller Bewohner stationärer Einrichtungen sind von Inkontinenz betroffen. Eine IAD geht mit Schmerzen einher und schränkt die Lebensqualität der Betroffenen deutlich ein. Im schlimmsten Fall kann es bis zur Blasenbildung mit serösem Exsudat und teilweise auch zu Erosionen kommen. Deshalb ist es so wichtig, die Haut optimal zu schützen.
Daher bewerten die Prüfer des Medizinischen Dienstes in den Qualitätsprüfungen auch, wie gut Bewohner in ihrer Kontinenz gefördert und bei Kontinenzverlust unterstützt werden. Qualitätsdefizite sind besonders dann schwerwiegend, wenn Risiken für negative Folgen bestehen oder sogar schon eingetreten sind. Ein Defizit mit bereits vorhandenen Folgen liegt zum Beispiel vor, wenn der Bewohner bereits Schädigungen der Haut aufweist.
Diese Ursachen sollten Sie kennen
Wer weiß, warum es zu Hautirritationen bei Inkontinenz kommt, kann besser vorbeugen. Die typischen Ursachen sind:
- Kontakt mit Stuhl und Urin
Durch den Kontakt mit Stuhl und Urin, aber auch durch häufige Intimpflege mit Wasser und Seife oder alkalischen Reinigungsprodukten wird der Säureschutzmantel der Haut angegriffen. Der pH-Wert im Intimbereich verschiebt sich vom sauren Bereich (normal zwischen 4,5 und 5,5) in den alkalischen Bereich. Dadurch bietet er keinen optimalen Schutz mehr vor Bakterien, Pilzen und anderen Keimen – Infektionen können entstehen. - Feuchtigkeit
Verlängerte Kontaktzeiten von Urin und Stuhl mit der Haut können die Haut aufweichen und es kann zu Irritationen der Haut kommen, die sich zu einer IAD weiterentwickeln können. Aber auch nicht geeignete Inkontinenzhilfsmittel – wie beispielsweise 2-lagige Produkte ohne Superabsorber (SAP) – können einen negativen Effekt haben, wenn sie den Urin ungenügend aufnehmen und binden. - Reibung & Scherkräfte
Mechanische Risikofaktoren können die Haut zusätzlich belasten. Dazu gehören zum Beispiel ein starkes Reiben beim Waschen und Abtrocknen, aber auch die entstehenden Scherkräfte durch Kleidung oder Bettunterlagen bei Immobilität.