Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März 2022: Die Uhr tickt!

Arzt in Indien Arzt in Indien
Auch wenn die Krankheit Tuberkulose (TB)– früher oft als Schwindsucht bezeichnet – die Menschheit bereits seit Jahrhunderten plagt, wurde ihr Erreger erst vor 140 Jahren identifiziert. Am 24. März 1882 beschrieb der deutsche Mediziner, Mikrobiologe und Hygieniker Robert Koch die Tuberkulose-Bakterien (Mycobacterium tuberculosis) erstmalig wissenschaftlich. Somit feiert die Entdeckung des Erregers in diesem Jahr am 24. März – dem Welttuberkulosetag– ihr 140-jähriges Jubiläum. An diesem Tag wollen die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Stop TB Partnership alljährlich das Bewusstsein für die gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von TB schärfen und rufen zum gemeinsamen Kampf gegen die Krankheit auf. In Deutschland wird die Kampagne von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe DAHW unterstützt.

Was ist Tuberkulose und was macht die Krankheit so gefährlich?

TB ist eine hochansteckende, hauptsächlich durch Tröpfchen und Aerosole übertragbare Infektionskrankheit, die vor allem die Lungen befällt. TB betrifft insbesondere Menschen in Südostasien, Afrika, der westlichen Pazifikregion und dem östlichen Mittelmeerraum, während sie in Amerika und Europa deutlich seltener vorkommt. Ansteckend sind allerdings nur diejenigen Infizierten, bei denen die Infektion zu einer aktiven Erkrankung führt.

Faktoren wie Armut, Unterernährung, HIV-Infektion, Rauchen und Diabetes begünstigen den Ausbruch der Krankheit, denn Menschen mit geschwächtem Immunsystem können den Erreger weniger gut in Schach halten. Trotz medikamentöser Behandlungsoptionen zählt TB nach wie vor zu den häufigsten und tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Das liegt unter anderem daran, dass viele der behandlungsbedürftigen Infizierten nicht behandelt werden und Antibiotika-Resistenzendie Behandlung zunehmend erschweren.

Abbildung Lunge mit Tuberkulose

Durch COVID-19-Pandemie 2020 mehr Tuberkulose-Tote als in den Vorjahren

Die WHO schätzt, dass jedes Jahr knapp 10 Millionen Menschen neu an TB erkranken. Doch während die Todesfälle seit 2015 stets rückläufig waren, stiegen sie 2020 erstmalig wieder an – von ca. 1,4 Millionen in 2019 auf ca. 1,5 Millionen in 2020. Somit sterben pro Minute etwa drei Menschen an den Folgen der schrecklichen Krankheit. Als Hauptgrund für den Anstieg benennt die WHO die Pandemie-bedingte Unterbrechung der Gesundheitsversorgung, die dazu führte, dass 2020 offiziell nur 5,8 Millionen Menschen überhaupt mit TB diagnostiziert wurden – 1,3 Millionen weniger als im Vorjahr.

Dass die geringere Diagnoserate zwangsläufig zu einer Unterbehandlung führt, ist besonders vor dem Hintergrund tragisch, dass TB – rechtzeitig erkannt – bei 85 % aller Erkrankten erfolgreich medikamentös behandelt werden könnte. Dafür müssen jedoch Gelder für TB-Programme bereitstehen, die durch die COVID-19-Pandemie vielerorts umverteilt wurden und so fehlten.

Die Uhr tickt: Investitionen dringend erforderlich, um TB zu beenden und Leben zu retten!

Dank globaler Bemühungen zur Bekämpfung von TB konnten in den vergangenen zwei Jahrzehnten schätzungsweise 66 Millionen Menschenleben gerettet werden. Mit dem Motto "Invest to end TB. Save lives" des diesjährigen Welttuberkulosetags macht die WHO eindringlich darauf aufmerksam, dass die weltweite Gemeinschaft nicht zulassen darf, dass die COVID-19-Pandemie diese Fortschritte zunichtemacht.

Es liegt nun in den Händen der führenden Politiker/innen, diese Dringlichkeit anzuerkennen, Ressourcen zu investieren und den Kampf gegen die Krankheit wieder zu intensivieren. Dem globalen Ziel, TB zu beenden, haben sich 2014 und 2015 alle Mitgliedstaaten der WHO und der Vereinten Nationen gemeinsam verschrieben. Nun gilt es, die als Meilensteine festgelegten Verpflichtungen auch zu erfüllen. Dazu gehört neben der Investition in Forschung auch, Armut und Hunger zu bekämpfen, die sowohl den Ausbruch der Erkrankung als auch Todesfälle begünstigen.

Wir finden: Grund genug, mit dem Aktionstag die Krankheit und deren Bekämpfung sowie Vermeidung wieder verstärkt in den Fokus zu rücken. Da TB vor allem durch Tröpfchen und Aerosole übertragen wird, ist eine gute Hustenetikette – also das Husten in Hand oder Ellbogen mit anschließender Händehygiene – von großer Bedeutung, um die Verschleppung bakterienhaltiger Atemwegssekrete zu reduzieren.

Tragen auch Sie durch die richtige Händehygiene dazu bei, Infektionsketten zu durchbrechen und teilen Sie Ihr Engagement gegen TB unter den Hashtags #WorldTuberculosisDay, #MissionInfectionPrevention und #HandHygiene!

Auf der Seite des Aktionstags finden Sie außerdem Kampagnenmaterialien wie Infografiken und Webbanner, die Sie für Ihre Aktionen verwenden können.

Quellen:
1.World Health Organization. Global Tuberculosis Report 2021. (zuletzt überprüft am 22. Februar 2022)

2.Robert Koch-Institut. RKI-Ratgeber Tuberkulose. Stand: 21. Februar 2013.

3.Bundesministerium für Gesundheit. Mycobacterium tuberculosis – Stellungnahmen des Arbeitskreises Blut des Bundesministeriums für Gesundheit. Bundesgesundheitsbl 2018; 61: 100–115. (zuletzt überprüft am 22. Februar 2022)

4.World Health Organization. WHO guidelines on tuberculosis infection prevention and control: 2019 update. (zuletzt überprüft am 22. Februar 2022)

5.https://www.dahw.de/unsere-arbeit/medizinische-soziale-arbeit/tuberkulose.html (zuletzt überprüft am 22. Februar 2022)