Häufiges Problem bei Inkontinenz: IAD

Die Inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) ist ein zwar bekanntes, aber wenig evaluiertes Krankheitsbild in der Pflege. Gefährdet sind insbesondere multimorbide, stuhl- und harninkontinente Personen.

von der HARTMANN Online-Redaktion

Definition

Bei der IAD handelt es sich um eine Entzündung der Haut, lokalisiert in der perianalen Region (Bereich des Beckenausgangs, Genitalorgane, Damm, After), die durch wiederholten Kontakt mit Feuchtigkeit und/oder den aggressiven Zersetzungsprodukten von Stuhl und Urin hervorgerufen wird.

Eine beginnende IAD zeigt sich als Rötung und geht bei Nichteinschreiten in eine ausgeprägte schmerzhafte Entzündungsreaktion der Haut mit Bläschenbildung, Nässen und Krustenbildung über. Bei derart geschädigter Haut besteht zudem immer ein großes Risiko für eine oberflächliche, bakterielle Infektion (Erythrasma). Auch eine sehr schmerzhafte und belastende Candidainfektion (Candidose) im Genitalbereich ist eine häufige Komplikation.

Es kann aber auch noch schlimmer kommen. Aufgequollene und mazerierte Haut führt bei Druckeinwirkung nicht selten zu einem Dekubitus, dessen Ausheilung sehr lange dauern kann.

Risikofaktoren

Es gibt zahlreiche Faktoren, die in der Literatur als Risikofaktor für eine IAD beschrieben werden. Die Bewohner eines Pflegeheims sind hier besonders gefährdet, denn wer ins Heim geht, hat ja in der Regel bereits diverse Einschränkungen.

  • Feuchtigkeit ist der Hauptrisikofaktor für eine IAD
  • Aggressive Substanzen, wie sie beispielsweise durch den Abbau von Urin entstehen, etwa Ammoniak
  • Enzyme, die über den Stuhl ausgeschieden werden, wobei flüssiger Stuhl das Hauptproblem darstellt
  • KombinierteHarn-/Stuhlinkontinenz
  • Disposition der Haut erhöht bei älteren Menschen das Risiko für eine IAD zusätzlich
  • Eingeschränkte Mobilität - sie führt dazu, dass die Toilette nicht schnell genug aufgesucht werden kann oder die Betroffenen zu lange in ihren Ausscheidungen sitzen, weil sie sich nicht schnell genug reinigen können
  • Eingeschränkte Sensorik im Genitalbereich - das Inkontinenzhilfsmittel wird zu spät gewechselt, da die Betroffenen nicht bemerken, wenn es Zeit dafür ist bzw. das Produkt ausgelastet ist
  • Demente Menschen können den Ausscheidungsvorgang oft nicht mehr richtig interpretieren
  • Okklusion im Hüftbereich kann zu erhöhter Feuchtigkeitseinwirkung führen, was eine IAD begünstigt, denn durch das Tragen abgeschlossener, einteiliger Inkontinenzhilfsmittel wird die Luftzirkulation behindert
  • Falsche Hautreinigung mit zu viel Druck und Reibung, sowie mit basischen Reinigungsprodukten, etwa Seife, kann die Hautbarriere schädigen und zu einer IAD führen
MC Skin Risikofaktoren der Haut Leiste

IAD versus Dekubitus

Dekubitus und inkontinenz-assoziierte Dermatitis (IAD) müssen klar unterschieden werden:

  • Beim Dekubitus spielt der Druck eine Rolle, der über Knochenvorsprünge von innen auf das Gewebe drückt und dadurch die Durchblutung verändert. Das Problem geht also von innen nach außen.
  • Bei der IAD ist es umgekehrt: Das Problem entsteht von außen nach innen, weil die Hautbarriere der oberen Hautschicht durch Feuchtigkeit oder aggressive Ausscheidungen geschädigt wird.

Rötung ist immer das erste Alarmsignal. Sowohl der Dekubitus als auch die IAD gehen mit einer Hautrötung einher. Beide können auch, beispielsweise an einer Stelle wie dem Steißbein, zusammen auftreten. Hier wirkt beides, Druck und Feuchtigkeit.

  • Die IAD macht keine tiefen Wunden, sondern Sie schädigt die oberste Hautschicht. Die Rötung erscheint diffus und es kommt zu oberflächlichen Hautveränderungen, die Schmerzen verursachen, großflächiger sind und keine glatten Ränder aufweisen.
  • Beim Dekubitus ist die Rötung lokal begrenzt und manchmal sogar kreisrund.

Um Dekubitus und IAD voneinander abzugrenzen, gibt es Einschätzungsinstrumente, etwa das sogenannte inkontinenz-assoziierte Dermatitis Intervention Tool, IADIT-D. Anhand einer Skala und von Fotos können die Pflegenden damit besser abschätzen, ob beispielsweise eine „beginnende“, „mäßige“ oder „schwere“ IAD vorliegt und welche Maßnahmen jeweils ergriffen werden sollten.

Die obere Abbildung zeigt die typischen diffusen Hautrötungen bei einer inkontinenzassoziierten Dermatitis (IAD), die untere einen Dekubitus Grad 1 mit scharf begrenzten, flächigen Hautrötungen. Im Gegensatz zur IAD, bei der die Hautrötung wegdrückbar sein kann, ist sie bei Dekubitus Grad 1 nicht mehr wegdrückbar.

Die richtige Hautpflege – Prävention von IAD

Falsche Pflege begünstigt die Entstehung einer IAD, etwa wenn die Haut zu vehement oder zu spät gereinigt wird. Hier wird eine richtige pflegerische Strategie benötigt, die das jeweilige Problem erkennt und in den richtigen Intervallen handelt.

IAD kann durch die richtige pflegerische Strategie verhindert werden:

  • Feuchtigkeit der Haut muss erhalten bleiben, aber Feuchtigkeit auf der Haut muss vermieden werden.
  • Pflegeprodukte müssen zur Haut passen und ihre Barrierefunktion erhalten.
  • Keine reinen Fette oder sehr zinkhaltige Pasten nach dem Motto „Viel hilft viel“ auftragen. Diese müssen anschließend wieder mit hohem mechanischem Druck entfernt werden, was den Säureschutzmantel mit entfernt. Außerdem beeinträchtigen reine Fette die Saugleistung der Inkontinenzprodukte. Das erhöht den Risikofaktor der Feuchtigkeit auf der Haut.
  • Es braucht eine angepasste Hautpflege, die die Produktoberfläche nicht verklebt und den Säureschutzmantel der Haut ergänzt. Es gibt sogenannte Hautprotektoren, die einen zusätzlichen Feuchtigkeitsschutz darstellen. Sie können gezielt eingesetzt werden.
  • Auch eine Okklusion muss vermieden werden - eine zweiteilige Versorgung ist einer einteiligen vorzuziehen, um ein feuchtwarmes Milieu zu vermeiden.

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Pflegetipps - IAD

  • Auf den Hautzustand im Intimbereich achten
  • Auf die richtige Auswahl des Hilfsmittels zur Inkontinenzversorgung achten

Hautreinigung
Bei jedem Inkontinenzproduktwechsel pH-hautneutrale Produkte verwenden:
MoliCare® Skin Waschlotion, MoliCare®Skin Feuchtpflegetücher oder MoliCare®Skin Reinigungsschaum (bei Stuhlinkontinenz)

Hautschutz
Vor dem Anlegen eines neuen Inkontinenzproduktes pH-hautneutrales Schutzprodukt auftragen, das die aufsaugenden Eigenschaften des Inkontinenzproduktes nicht beeinträchtigt:

MoliCare®Skin Hautschutzcreme oder alternativ bei Hautreizungen MoliCare®Skin Zinkoxid Creme mit 20% Zinkoxid

Pflegetipps - Dekubitus

  • Hautzustand insbesondere an Knochenvorsprüngen beobachten
  • Für Druckentlastung sorgen
  • Reibungs- und Scherkräfte vermeiden

Hautreinigung
pH-hautneutrales Produkt verwenden:
MoliCare® Skin Waschlotion (Reinigung mit Wasser) oder MoliCare® Skin feuchte Waschhandschuhe (Reinigung ohne Wasser)

Hautschutz
Wenn die Haut zu feucht ist: pH-hautneutralen Schutz auftragen, zB MoliCare® Skin Hautschutzcreme

Hautpflege
Wenn die Haut zu trocken ist: pH-hautneutrale Pflege verwenden, zB MoliCare® Skin Körperlotion

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Prävention ist der beste Schutz gegen IAD. Durch ausgewogene und pH-hautneutrale Formulierungen trägt die MoliCare® Skin Produktserie von HARTMANN dazu bei, Hautreizungen zu vermeiden und den Säureschutzmantel der Haut aufrecht zu erhalten.