Zentrales Element eines jeden hochwertigen Inkontinenzprodukts ist der dreilagige Saugkörper, für den Zellulose die unterste Lage bildet. Sie wird gepresst auf großen Rollen in die Anlage eingebracht und dort in einer Mühle aufgefasert. Zugleich kommen per Druckluft ein Gemisch aus Superabsorber (SAP) und Zellulose für die mittlere sowie „Curled Fibres“ für die oberste Lage dazu, bevor das gesamte Saugkissen in eine Siebform gepresst wird.
Gerade die beiden oberen Schichten machen den Unterschied aus: SAP, also superabsorbierendes Polyacrylat, ist eine pulverförmige Substanz, die ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Flüssigkeit aufsaugt, in ihrem Inneren fest einschließt und sie auch bei Druck nicht wieder abgibt. Das sorgt zum einen für eine hohe Saugkapazität, zum anderen aber auch für den Rücknässungsschutz.
Curled Fibre wird für die oberste Schicht, die Verteilerauflage verwendet. Dabei handelt es sich um speziell behandelte Zellulosefaser, die ein bisschen aussehen wie dauergewellte Haare, was den Namen erklärt. Sie verteilen die Flüssigkeit in die Breite, leiten sie schnell ins Innere und halten die Haut trocken.
Im nächsten Schritt kommt nun von unten das sogenannte Backsheet, die flüssigkeitsundurchlässige Außenseite dazu. Bei vielen Produkten von HARTMANN werden textilähnliche Materialien eingesetzt, die angenehm zu tragen und zudem raschelarm sind.
Das Dry-Plus-Vlies wird gleichzeitig von oben auf den Saugkörper aufgebracht. Dieses Verteilervlies leitet die Nässe schnell in den Saugkörper weiter und schützt damit ebenfalls vor Rücknässung. Aber auch an anderen Stellen kommen verschiedene Vliese zum Einsatz, wie z. B. bei nässeabweisenden Innenbündchen. Apropos Vlies: Davon werden in Herbrechtingen jedes Jahr über 1,5 Millionen Kilometer abgewickelt, was 38-mal um den Äquator reichen würde!
Damit sind moderne HARTMANN-Produkte aber noch lange nicht fertig. Ganz wichtig sind Elastikfäden, die in elastischen Innenbündchen (Z-Cuffs) für optimalen Auslaufschutz und in elastischen Beinabschlüssen für hohen Komfort sorgen. Und bei Inkontinenzslips werden auch noch die wiederverschließbaren Klett-Klebe-Verschlüsse angebracht.
All diese Materialien werden von großen Rollen in die Maschine eingeführt. „Ein konstanter Materialfluss ist entscheidend“, erklärt Sascha Jovanov. „Wenn wir von einer Rolle auf eine andere umsteigen, möchten wir ja die Maschine nicht stoppen.“