Diagnostik

Die Rolle der Primärversorgung beim Messen und Überwachen des Blutdrucks

Bluthochdruck ist eine der häufigsten Ursachen für Invalidität und Tod.

Bluthochdruck ist eine der häufigsten Ursachen für Invalidität und Tod. Verbesserte Blutdruckmessgeräte zur Selbstmessung erleichtern den Patienten das Messen ihrer Blutdruckwerte und Ergreifen entsprechender Maßnahmen.

Das Problem für alle Beteiligten ist, dass Patienten mit hohem Blutdruck kaum Symptome aufweisen und daher keine Notwendigkeit für die Messung oder Überwachung ihres Blutdrucks sehen. Da sie von ihrer Erkrankung nichts merken, berichten sie meist auch nicht über Symptome, bis es Anlass zur Sorge gibt. Wenn sich Symptome von Bluthochdruck bemerkbar machen, handelt es sich oft um einen akuten Notfall.

Die Mehrzahl der mit dieser Erkrankung assoziierten Todesfälle lässt sich durch einen Mangel an gezielter Behandlung – oder an Behandlung überhaupt – erklären. Nur etwa ein Viertel der Todesfälle stand in ärztlicher Behandlung.

Nach einer Diagnose ist es unerlässlich, dass Patienten ihren Blutdruck regelmäßig messen, die Werte aufschreiben und auf Veränderungen achten. Auf diese Weise lässt sich ein Notfall frühzeitig erkennen und weiterer Schaden vermeiden.

Blutdruckmessgeräte zur Selbstmessung ermöglichen dem Patienten eine genaue Diagnose für seine Hypertonie-Statistik, sodass er weiß, wann er medizinische Hilfe benötigt und wann es Zeit für eine Änderung der Lebensgewohnheiten ist.

Wie funktionieren Blutdruckmessgeräte?

Eine aufblasbare Manschette, die mit einem Druckmessgerät verbunden ist, wird um den Oberarm gelegt. Es gibt zwei verschiedene Arten der Blutdruckmessung:

Mit oszillometrischen Messgeräten
Bei diesen Blutdruckmessgeräten wird die Manschette entweder um das Handgelenk (wobei sich der Arm auf Herzhöhe befindet) oder um den Oberarm gelegt. Die Manschette wird über eine elektrisch betriebene Pumpe und ein Ventil aufgepumpt und abgelassen. Das Blutdruckmessgerät verwendet einen elektronischen Drucksensor, um einen numerischen Wert auszulesen. Sobald Blutfluss, wenn auch eingeschränkt, vorhanden ist, schwankt der Manschettendruck periodisch und synchron mit der zyklischen Ausdehnung und Kontraktion der Oberarmarterie (Arteria brachialis). Die Werte für den systolischen und diastolischen Blutdruck werden mithilfe eines Algorithmus aus den Rohdaten errechnet.

Mit auskultatorischen Blutdruckmessgeräten
Auch auskultatorische Messgeräte verwenden eine aufblasbare Manschette, die etwa in Herzhöhe um den Oberarm gelegt wird. Nach dem Aufblasen der Manschette wird der Druck langsam abgelassen und das Blut beginnt wieder in der Arterie zu fließen. Die Strömung erzeugt ein pulssynchrones, klopfendes Geräusch (erstes Korotkoff-Geräusch). Der Druck, bei dem dieses Geräusch erstmals wahrgenommen wird, ist der systolische Blutdruck. Der Manschettendruck wird weiter abgelassen, bis beim diastolischen arteriellen Druck kein Geräusch mehr wahrnehmbar ist.

Geeignete Bedingungen

Manche Menschen reagieren negativ auf ein klinisches Umfeld, was ihre Werte ungünstig beeinflusst. Aus diesem Grund kann die Messung zu Hause zuverlässigere Ergebnisse bringen. Bei der Messung des Blutdrucks in der Klinik oder zu Hause ist es wichtig, die Bedingungen zu standardisieren und für ein entspanntes, ruhiges Umfeld zu sorgen. Der Patient sollte sitzen, der Arm abgestützt und ausgestreckt sein.

Das richtige Blutdruckmessgerät

Blutdruckmessgeräte haben nur einen medizinischen Wert, wenn sie zuverlässig, korrekt und genau sind. Außerdem müssen sie korrekt unter geeigneten Bedingungen verwendet werden.

Geräte zur Selbstmessung müssen zumindest eine CE-Kennzeichnung tragen, obwohl dies keine Garantie ist, dass sie klinisch getestet wurden.

Blutdruckmessgeräte zur Selbstmessung sind meist mit oszillometrischer Messmethode ausgestattet. Für Patienten, die ein sehr präzises Ergebnis benötigen, sind auskultatorische Messungen besser geeignet. Diese Blutdruckmessungen werden normalerweise nur von Ärzten vorgenommen. Eine Messung nach der Korotkoff-Methode ist dann zwingend erforderlich, wenn der Patient unter Herzrhythmusstörungen (Arhythmie) leidet. In diesem Fall liefert ein Gerät mit oszillometrischer Messmethode falsche oder gar keine Werte.

Für doppelte Sicherheit gibt es Messgeräte, die beide Messmethoden ausführen (die von Ärzten eingesetzte Korotkoff-Methode und die oszillometrische Methode), was auch unter besonderen Bedingungen zu zuverlässigen Ergebnissen führt.

So erhält man die genauesten Ergebnisse beim Messen des Blutdrucks

Die Genauigkeit der Blutdruckmessung hängt von einigen Faktoren ab. Zum Beispiel:

Der Körperhaltung:
Bei einem Handgelenk-Messgerät sollte der Ellenbogen leicht gebeugt sein und das Blutdruckmessgerät in Herzhöhe gehalten werden. Für Oberarm-Geräte sollte der Arm entspannt auf einen Tisch gelegt werden.

Dem Umfeld:

Stress erhöht den Blutdruck, daher sollte die Situation möglichst entspannt sein. Die ambulante Blutdruckmessung bietet zuverlässigere Messwerte des Blutdrucks des Patienten, weil der "Weißkittel-Effekt" wegfällt, der bei dafür anfälligen Patienten zu überhöhten Messwerten führen kann. Die klinische Blutdruckmessung ist jedoch für Screening-Untersuchungen und für das Management vermuteter und echter arterieller Hypertonie nützlich.