Jan Schröder hat sich gemeinsam mit seinen Kollegen von HARTMANN auf den Weg nach Kenia gemacht, um dort ein Projekt zur Schulung von medizinischem Personal zu unterstützen. Was er aus dieser Zeit mitnehmen konnte: Lernen ist keine Einbahnstraße.
Der unstillbare Wissensdurst des medizinischen Gesundheitspersonals ist das, was Jan in einer Woche Freiwilligenarbeit in ländlichen Gesundheitszentren in Kenia nach seiner Rückkehr besonders in Erinnerung blieb. „Ich war beeindruckt, zu sehen, wie ein Gesundheitssystem funktioniert, das so ganz anders ist als das, was ich aus Europa kenne.”
Erfahrungsaustausch mit Fachleuten vor Ort
Jan Schröder arbeitet bei HARTMANN als Forscher für das Geschäftssegment Desinfektion. Für das medizinische Fachpersonal hat er Hygiene- und Desinfektionsschulungen in zwei Gesundheitszentren im Kisumu County in der Nähe des Viktoriasees geleitet. „Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Gesundheitszentren spielen im Alltag in Kisumu eine wichtige Rolle. Täglich besuchen sie die Menschen zu Hause, um Familien und Einzelpersonen zu unterstützen, die nicht in der Lage sind, die Gesundheitszentren aufzusuchen, z. B. aufgrund von schwerer Krankheit oder weil die Zentren zu weit von ihrem Wohnort entfernt sind. Das bringt große Verantwortung mit sich", meint Jan.
Als Fachmann für Desinfektion mit einem Doktortitel in physikalischer Chemie konnte Jan den Ehrenamtlichen zeigen, wie sich das Infektionsrisiko sowohl zu Hause als auch in Klinken verringern lässt und zeigte ihnen, wie medizinische Handschuhe hygienisch entfernt und entsorgt werden. „Grundsätzlich ist sowohl bei den Ehrenamtlichen als auch beim fest angestellten medizinischen Personal in den Gesundheitszentren ein starkes Bewusstsein für übertragbare Krankheiten wie HIV oder Hepatitis und die Notwendigkeit der Desinfektion vorhanden“, erinnert sich Jan.
Für das medizinische Personal führte er intensive Schulungen über die korrekte Desinfektion von Oberflächen, Instrumenten und Händen durch. Rückblickend war der direkte Austausch mit den medizinischen Fachkräften vor Ort über die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Desinfektion in Kenia der wertvollste Einblick in dieser Zeit.
„Es war beeindruckend zu sehen, welche Routinen die Gesundheitsfachleute entwickelt haben, zum Beispiel um eine Infektionen bei Neugeborenen während der Geburt zu vermeiden. In vielen Bereichen haben Sie beim Thema Hygiene ein ähnliches Problembewusstsein wie wir in Europa. Andererseits ist das Wissen über Krankheiten wie HIV für viele eher abstrakt, was die Umsetzung von Hygienestandards zur Infektionsprävention erschwert.“
Ein Erlebnis, das die Augen öffnet
Auch wenn einige Herausforderungen, vor denen das Gesundheitssystem in Kenia steht, in Europa schon vor Jahren und Jahrzehnten überwunden wurden, so konnte Jan doch einige besondere Ähnlichkeiten feststellen. „Es hat mich gleichzeitig überrascht und beeindruckt: Das medizinische Fachpersonal hat ihre eigenen Behandlungsstrategien und -verfahren entwickelt. Es ist erstaunlich, wie ein einziges, kleines Gesundheitszentrum ohne ausgebildeten Arzt Wege findet, tausende Menschen zu betreuen, von denen viele HIV-positiv sind. Das war wirklich ein Erlebnis, das mir die Augen geöffnet hat.“
„Alles in allem war es eine unvergessliche Zeit, die mir einen neuen Blick auf das Gesundheitswesen und die Herausforderungen auf dem Gebiet der Hygiene verschafft hat. Die Menschen vor Ort waren sehr offen und am Austausch interessiert. Ich denke, dass beide Seiten vieles für sich mitnehmen konnten. Alle haben uns freundlich aufgenommen und es herrschte ein starker Teamgeist, der jeden angesteckt hat. Es war überraschend, beeindruckend und herausfordernd zugleich.“
Während dieses Projekts, das Teil einer umfassenden Aktion der Hilfsorganisation CARE International in Kenia ist, wurde Jan von drei Kolleginnen begleitet: Anna Francis-Jones aus Großbritannien, Niki Brandt aus Südafrika und Cristina Sansalvador aus Spanien. Lesen Sie Cristinas Geschichte.